Summary
The Hamburg Syndrome
As scientists discuss the merits of prolonging life at Hamburg′s congress centre, a dangerous disease is spreading and threatens the city. Everybody who gets infected becomes mad and finally dies. The authorities panic and react to the disease by declaring a useless state of emergency. Furthermore, the vaccination that is handed out in large amounts, does seem to rather stabilize the virus instead of destroying it. A small group of infected people manages to escape from quarantine and to flee to a small farm in the Bavarian hills to wait for the epidemic to end.
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Alles auf Anfang. In Hamburg sterben die Menschen wie die Fliegen – urplötzlich, auf der Straße, bei der Arbeit. Niemand kennt die Ursache und als gemeinsames Symptom wird nur eine äußerliche Merkwürdigkeit festgestellt: die betroffenen Menschen krümmen sich in embryonaler Haltung, in Fötuslage. Als ob sie zurück in den Mutterleib kriechen wollten. Die Behörden reagieren zwar nicht gerade hysterisch, aber weil mitten im 20. Jahrhundert eine Krankheit auftaucht, die weder zu analysieren noch gar zu heilen ist, kommt es zu hektischen Überreaktionen. Da werden Quarantänestationen errichtet und die Menschen von der Straße weg eingepfercht, da werden Vorkehrungen getroffen, als sei die unbekannte „Hamburger Krankheit“ eine ansteckende Seuche.
In einem dieser Lager lernt sich ein heterogenes Quartett kennen: der Arzt Sebastian, der auf eigene Faust die Ursache der geheimnisvollen Erkrankungen herausfinden will, das junge Mädchen Ulrike, die als „Kontaktperson“ unter Quarantäne gestellt worden ist, das Lebens- und Verkaufstalent Heribert und der einzig wirklich Kranke, „Rolli“ Ottokar, der das Dasein aus seinem fahrbaren Untersatz heraus anarchisch nimmt („Die Gerechtigkeit zieht blank, die Gesunden sind jetzt krank!“). Ausgerechnet Ottokar ist der Einzige, der noch „draußen“ ist. Was sich rasch ändert – und nach geglückter Befreiung des wundersamen Trios beschließen alle vier, sich mit Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs einzudecken und Hamburg zu verlassen, was angesichts der Polizeiabsperrungen nicht einfach ist. Inzwischen aber hat sich die „Hamburger Krankheit“ auch auf andere Gemeinden und Städte ausgebreitet, ganze Dörfer sind befallen.
Noch einmal klingt an, was ein Science-Fiction-Thriller mit einer solchen Exposition für Möglichkeiten gehabt hätte: das Quartett erreicht ein solches Dorf, in dem nur noch Tiere leben, während die Bewohner sämtlich - wie vom Schlag getroffen - verstorben sind. Peter Fleischmanns Streifen kippt um, als in Person des Fritz der einzig Überlebende besagten Dorfes zum Quartett stößt, das sich nun in Road-Movie-Manier im Wohnwagen von Hamburg aus gen bayerische Alpen fortbewegt, sorgfältig alle anderen unter Quarantäne stehenden Orte meidend. Heribert, der Überlebenskünstler, setzt sich unterwegs ab, um als Würstchenverkäufer das große Geld zu machen. Er trifft den Rest der Gruppe später aber in einer Dorfgaststätte wieder, wo eine Art Endzeit-Party steigt mit Totenköpfen und Skeletten. Auch andere stoßen hinzu, so zwei Italienerinnen auf dem Weg in die Heimat. So reiht sich Episode an Episode, welche die unterschiedlichsten Reaktionen auf das unerklärliche Krankheitsphänomen offenbaren. Aber zu diesem Zeitpunkt hat der Film die realistische Ebene längst verlassen.
Ungereimtheiten wie folgende kommen hinzu: Die zwangsweise geimpfte Ulrike wird im fernen Bayern vom Polizeihubschrauber eingefangen, obwohl die Krankheitswelle längst abgeebbt ist. Die Spannung eines Science-Fiction-Films aber basiert auf der Möglichkeit wenn nicht gar Wahrscheinlichkeit, jedenfalls aber auf der Plausibilität des Gezeigten. Peter Fleischmanns „Die Hamburger Krankheit“ aber verlässt schon ziemlich bald den Realitätsbezug. Und verliert den Roten Faden, nimmt kleine Episoden am Rand wie die mit Romy Haag und Evelyn Künneke oder eine mit dem „Mystiker“ Rainer Langhans wichtiger als den Plot, die mysteriöse Krankheit und ihre Folgen Massenhysterie und Behördenwillkür.
Nach der Uraufführung im September 1979 auf der Hamburger Filmschau (seit 1992 Filmfest Hamburg) im Jahr der „Hamburger Erklärung“ der Regisseure Werner Herzog, Volker Schlöndorff, Wim Wenders & Co kam der Film am 23. November 1979 in die Kinos und wurde am 29. März 1982 vom ZDF erstausgestrahlt. Auf dem int. Festival des Mysteryfilms, „Mystfest“ im italienischen Cattolica, wurde Peter Fleischmann 1980 als bester Regisseur ausgezeichnet.
Pitt Herrmann