Filmreihe "50 Jahre Murnau-Stiftung" im Murnau-Filmtheater in Wiesbaden

Mit einer besonderen Filmreihe startet die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in ihr Jubiläumsjahr: Unter dem Titel "50 Jahre Murnau-Stiftung" werden ausgewählte Filme präsentiert, die den Fokus auf ihren einzigartigen Bestand richten.

Dem Schwerpunkt "Frauenbilder im Stummfilm" widmet sich die Reihe zum Auftakt am Mittwoch, 27. Januar, im Murnau-Filmtheater (Deutsches Filmhaus, Wiesbaden). In der Vorstellung um 18 Uhr läuft "Die Frau, nach der man sich sehnt" (DE 1929) mit Marlene Dietrich, dazu gibt Restauratorin Anke Wilkening eine Einführung. "Zapatas Bande" (DE 1913/14) mit Asta Nielsen sowie "Die Puppe" (DE 1919) mit Ossi Oswalda sind ab 20.15 Uhr (Sondereintritt 10 / 9 Euro ermäßigt) zu sehen. Uwe Oberg begleitet die beiden Filme am E-Piano. Die Vorstellung beginnt mit einer Einführung von Filmwissenschaftlerin Andrea Haller (Deutsches Filminstitut). "Die Frau, nach der man sich sehnt" wird am Sonntag, 31. Januar (15.30 Uhr) nochmals gezeigt.

Auftakt in das Jubiläumsjahr

"Mit der Reihe 50 Jahre Murnau-Stiftung möchten wir dem Publikum einen Querschnitt durch unseren einzigartigen Filmbestand bieten: von der Frühgeschichte des Films im Kaiserreich bis in die bundesrepublikanische Nachkriegszeit. Sebastian Schnurr und das Team der Murnau-Stiftung stellen dafür ein Programm zusammen mit Klassikern, die nach einer Digitalisierung im neuen Glanz erstrahlen, und selten gezeigten Raritäten. Jeweils zwei Filme pro Monat widmen sich gezielt (film-)historischen Aspekten wie Ton- und Farbfilm, Sprachfassungen, Zensur, Propaganda oder Geschlechterrollen", so Ernst Szebedits, Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.

"Unser reiches Filmerbe gehört auf die Kinoleinwand und muss der Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Dafür ist es notwendig, dass die Digitalisierung schnell vorangetrieben wird. Vor allem die Politik ist gefordert, die Weichen zu stellen und die Mittel zu bewilligen. Es gibt keine bessere Werbung, als Meisterwerke von Regisseuren wie Fritz Lang, Ernst Lubitsch oder Friedrich Wilhelm Murnau, dem Namensgeber unser Stiftung, vorzustellen und zu zeigen", so Christian Sommer, Kuratoriumsvorsitzender der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.

"Das Murnau-Filmtheater bereichert das Wiesbadener Kulturleben auf besondere Weise, denn es zeigt neben aktuellem Arthouse-Kino auch Filme aus den Archiven. Der Förderverein 'Freunde und Förderer des deutschen Filmerbes e.V.' leistet einen aktiven Beitrag bei der Restaurierung von Filmen. Deshalb freut es uns, dass unser junger Verein nach 'Varieté' von E.A. Dupont im Vorjahr nun mit Fritz Langs 'Der müde Tod' bereits das zweite Projekt fördern konnte", so Dr. Boy-Jürgen Andresen, Vorsitzender des Fördervereins.

Kinotermine im Murnau-Filmtheater

Mi 27.1.16, 18.00 Uhr
So 31.1.16, 15.30 Uhr

50 Jahre Murnau-Stiftung: Frauenbilder im Stummfilm
"Die Frau, nach der man sich sehnt"
Regie: Kurt Bernhardt, DE 1929, 78 min, DCP mit eingespielter Musik von Pascal Schumacher, FSK: ab 0, mit Marlene Dietrich, Fritz Kortner, Uno Henning
Einführung: Restauratorin Anke Wilkening am 27.1.

Marlene Dietrich, die bis heute wohl weltweit bekannteste deutsche Darstellerin, darf in der Reihe "50 Jahre Murnau-Stiftung" nicht fehlen. Die Schauspielerin, Sängerin und Stilikone feierte ihren Durchbruch mit ihrer Rolle als Lola in "Der blaue Engel", woraufhin sie als erster deutscher Filmstar Karriere in Hollywood machte. Als Femme fatale trat sie bereits in dem Melodram "Die Frau, nach der man sich sehnt" auf, in dem sie auch zum ersten Mal die Titelrolle verkörperte.

Mi 27.1.16, 20.15 Uhr

50 Jahre Murnau-Stiftung: Frauenbilder im Stummfilm"Zapatas Bande" / "Die Puppe"
Live-Musik: Uwe Oberg, Einführung: Andrea Haller (Deutsches Filminstitut)
Sondereintritt: 10€/9€ ermäßigt.

"Zapatas Bande"
Regie: Urban Gad, DE 1913/14, 42 min, DCP, FSK: ungeprüft, mit Asta Nielsen, Fred Immler, Senta Eichstaedt
Noch bevor der deutsche Tonfilm Marlene Dietrich berühmt machte, war die Dänin Asta Nielsen nicht nur der erste weibliche Star, sondern auch eines der ersten Sexsymbole des deutschen Stummfilms. Sie ließ sich auf keine Rolle festlegen und verkörperte sowohl tragische als auch komische Figuren überzeugend. Die Kritiker überschlugen sich weltweit mit Lobeshymen über ihr Spiel. Nielsen kam gemeinsam mit Urban Gad 1910 zum Film, mit dem sie bis 1915 eng zusammenarbeitete und bis 1918 liiert war. Auch in Deutschland drehten sie gemeinsam Filme, so auch das Stummfilmlustspiel "Zapatas Bande". Nielsen spielt darin sich selbst – eine Schauspielerin, die mit einem deutschen Filmteam nach Italien reist, um dort einen Film über eine Räuberbande zu drehen. Bei den Dreharbeiten werden den Filmleuten die Kleider geraubt, so dass die Dorfbevölkerung die Schauspieler in den Kostümen für echte Räuber hält.

"Die Puppe"
Regie: Ernst Lubitsch, DE 1919, 68 min, DCP, FSK: ungeprüft, mit Ossi Oswalda, Victor Janson, Ernst Lubitsch
Ossi Oswalda debütierte 1916 in Ernst Lubitschs Komödie "Schuhpalast Pinkus". Mit ihm drehte sie bis 1920 fast exklusiv rund ein Dutzend Filme. Aufgekratzt, großspurig und schrill wurde sie zum Publikumsliebling, weshalb man sie bald als "die deutsche Mary Pickford" bezeichnete. Durch Lubitschs frühe Komödien entwickelte sich Oswalda, neben Henny Porten und Asta Nielsen, zu einem der ersten weiblichen Stars des deutschen Films.

Quelle und weitere Informationen: www.murnau-stiftung.de