Hin und weg

Deutschland 2013/2014 Spielfilm

Zum Tag des Fahrrads: ein kleiner Blick in die Filmgeschichte

DFF-Filmblog-Beitrag von Bianca Sedmak (filmportal.de), 03.06.2020
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Quelle: Koch Media, DIF, © 2012 Razor Film Produktion
Waad Mohammed in "Das Mädchen Wadjda" (2012)

 

Anlässlich des Weltfahrradtags am 3. Juni wollen wir die Fahrräder in der Filmgeschichte unter die Lupe nehmen – insbesondere die Fahrräder im Deutschen Film.

Im Film "Immer die Radfahrer" (DE/AT 1958) wird ganz nebenbei immer wieder betont, wie fit Fahrradfahren hält: Johannes (Wolf Albach-Retty) hat nämlich Ausdauer und steckt so jede Radtour locker weg (sagt seine Ehefrau). Als Jugendlicher hat er mit seinen beiden Freunden Uli (Hans-Joachim Kulenkampff) und Fritz (Heinz Erhardt) eine dreiwöchige Radtour unternommen. Nach knapp 25 Jahren wiederholen sie diese Tour, die zu einer echten Herausforderung mit Irrungen und Wirrungen wird. Einen hübschen Einblick in den Film gibt der Trailer – inklusive Ohrwurm "Mit dem Rad Kamerad".

Einen traurigen Anlass hat der Fahrradausflug in "Hin und weg" (DE 2014): Hannes (Florian David Fitz) und seine Freunde machen traditionellerweise jedes Jahr eine Radtour – dieses Mal soll es von Frankfurt am Main nach Ostende in Belgien gehen. Ganz unbeschwert beginnt die Reise, bis seine Freunde nach dem Besuch bei Hannes‘ Mutter Irene (Hannelore Elsner) erfahren, dass Hannes an der Nervenkrankheit ALS leidet und in Belgien Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchte. Somit wird die Fahrradtour zu einer mit Mutproben gespickten Abschiedstour und gleichzeitig zur Trauerbewältigung. Zum Trailer geht’s hier.

Zu einem Kampf gegen Korruption wird das Radrennen in "Der Radfahrer vom San Cristóbal" (BRD 1988): Santiago Escalante möchte das Radrennen "Tour de Chile" – und das damit verbundene Preisgeld – gewinnen, um seine kranke Mutter pflegen zu können. Nach und nach muss er aber feststellen, dass das Radrennen ein abgekartetes Spiel zu sein scheint. Seine Chancen, fair zu gewinnen, sinken und so wird Santiagos Kampf zu einem Appell an die Menschlichkeit und Solidarität. Die ersten fünf Minuten des Films (und Santiago auf dem Rad) kann man hier anschauen.

Im Kinderfilmklassiker "Der lange Ritt zur Schule" (DDR 1982) wird das Fahrrad zum wilden Mustang: Denn für Alex – der ein großer Fan von Westernfilmen ist – wird sein täglicher Schulweg zum Abenteuer. Sein Fahrrad wird zum Pferd "Zickchen" – mit ausziehbaren Rückspiegeln am Sattel. Alex muss das Medaillengold vor den "Spinnern aus den Zehnten" beschützen und sich dabei allerlei Gefahren stellen. Zum Glück steht ihm sein Sportlehrer/Blutsbruder Roter Milan ("DEFA-Chefindianer" Gojko Mitić) zur Seite. So kann er Alex‘ Pferd nach einem Sturz heilen (respektive das Rad gerade biegen). Den Trailer kann man hier anschauen.

So unbeschwert wie Alex können aber nicht alle Kinder Fahrrad fahren: Bis 2013 war es Mädchen und Frauen in Saudi Arabien gesetzlich verboten, in der Öffentlichkeit Fahrrad zu fahren. Noch bevor dieses Verbot aufgehoben wurde, entstand der Film "Das Mädchen Wadjda" (SA/DE 2012). Erzählt wird die Geschichte von Wadjda, die sich­ in ein grünes Fahrrad verliebt und versucht das Geld dafür zusammenzusparen. Das Fahrrad wird in diesem Film zum Symbol der Emanzipation – ein Ruf nach Freiheit. Hier geht es zum Trailer.

Doch Radfahren ist nicht ganz ungefährlich: Was alles passieren kann, wenn man in Eile unterwegs ist, zeigt der Kurzfilm "Rad" (DE 2001), den man sich hier komplett anschauen kann.

Und wenn wir schon mal bei den Gefahren sind: Über den schönsten Tod – den Sporttod – unterhalten sich Alexander Kluge und Helge Schneider in einer Ausgabe des dctp-Kulturmagazins "Extremsport Pur: Das Felsenrad". Hier geht es zum Video.

www.dff-filmblog.film

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