1941

4. April
Uraufführung des Tobis-Films "Ohm Krüger". Emil Jannings spielt den burischen Freiheitskämpfer, der von den Engländern in die Knie gezwungen wird. "Film der Nation", "staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll", "volksbildend". Er schürt die Stimmung gegen "Engelland".

11. April
Uraufführung des Ufa-Films "… reitet für Deutschland", Regie: Arthur Maria Rabenalt. Mit Willy Birgel als Rittmeister. "Ein Dokument männlicher Einsatzbereitschaft, ein Zeugnis des Glaubens an eine Sache, für die es zu leben, zu arbeiten, zu kämpfen lohnt." (Filmwoche).

22. Juni
Hitler beginnt mit einem Überraschungsangriff ("Fall Barbarossa") den Krieg gegen die Sowjetunion.

15. Juli
Der Regisseur Walther Ruttmann, 53, stirbt in Berlin. Von der Malerei kommend, interessierten ihn am Film Bewegungsstudien. Für Langs "Nibelungen" gestaltete er den "Falkentraum". Sein berühmtester Film: "Berlin. Die Sinfonie der Großstadt". Für die Nazis drehte er am Ende Industrie- und Propagandafilme.

29. August
Uraufführung des Tobis-Films "Ich klage an". Das Arzt- und Ehedrama von Wolfgang Liebeneiner um das Problem des Gnadentodes ist ein gefährlicher Kommentar zur "Euthanasie"-Debatte.

31. August
Bei der Filmkunstwoche in Venedig wird "Heimkehr" von Gustav Ucicky uraufgeführt: ein Propagandastück, in dem die Leiden volksdeutscher Minderheiten unter sadistischen Polen im Sommer 1939 ausgemalt werden. Am Ende fährt eine Lastwagenkolonne "heim ins Reich". "Film der Nation". Mit Paula Wessely und Carl Raddatz.

31. Oktober
Premiere des ersten langen Ufa-Farbfilms: "Frauen sind doch bessere Diplomaten". Mit Marika Rökk in Agfacolor. Seit Drehbeginn sind über zwei Jahre vergangen. Die Farbtechnik verbessert sich so schnell, daß die Filmleute gar nicht nachkommen. Goebbels ist mit dem Ergebnis unzufrieden. Dem Publikum gefällts.

7. November
Der Schauspieler Joachim Gottschalk, mit einer Jüdin verheiratet, nimmt sich mit seiner Familie das Leben, als seine Frau und sein Kind ins KZ deportiert werden sollen. Sein Tod wird nicht veröffentlicht, seine Filme werden nicht verboten.

 

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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.