Summary
Fitzcarraldo
Fitzcarraldo is the story of an obsessive dreamer at the time of the rubber boom at the turn of the century who, in the depths of the Amazon jungle and beset by dangers of all kinds, has visions of presenting grand opera, with the works of Verdi and a unique performance by Caruso and Sarah Bernhardt.
Stung to the bone by swarms of mosquitoes, parched by the heat and fever, he nevertheless achieves the impossible. Using the labor of hundreds of native Indians, he manages to drag an enormous river boat across a mountain from one river to another so that he is able to open up an immense new rubber area which will provide him with the money necessary to realize his dream.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Sein jüngstes Vorhaben hat wieder mit Kautschuk zu tun: Fitzcarraldo kann ein bisher unzugängliches Gebiet sehr günstig erwerben. Der Haken der Geschichte: Das Areal am Oberlauf des Amazonas ist von zwei großen Flüssen umgeben, ersterer verhindert mit schier unüberwindbaren Stromschnellen den Kautschuktransport ins Amazonasstädtchen Iquitos, der letzten Bastion der Zivilisation, am anderen hausen wilde Kopfjäger. Doch Fitzcarraldo bleibt einmal mehr sich selbst treu: Er will das Unmögliche schaffen und macht mit Hilfe eines erfahrenen holländischen Kapitäns ein altes Flussboot wieder flott, durchbricht auf diesem das von besagten Kopfjägern beherrschte Gebiet und gelangt an die Rückseite seines frisch erworbenen Landes.
Sein Plan ist so genial wie wahnwitzig: Er will das Boot mitten im Urwald über einen Berg schleppen, um jenseits auf dem anderen Fluss den Schiffsverkehr bis zu den Stromschnellen aufnehmen zu können. Und der opernbegeisterte Verdi-Fan und Caruso-Anhänger Fitzcarraldo hat sich noch etwas in den Kopf gesetzt: Er will – nach dem Vorbild des brasilianischen Manaus – mitten im Urwald ein großes Opernhaus erbauen, und kein geringerer als Caruso soll dort zur Eröffnung singen.
Diesmal scheint er auf die richtige Karte gesetzt zu haben: Unter geradezu übermenschlicher Kraftanstrengung und ausgerechnet mit Hilfe der wilden Kopfjäger wird das Ungetüm von Boot mit gewaltigen Seilwinden auf Holzboden und den Schienen seiner geplanten Urwaldbahn auf einer neun Kilometer langen Schneise über den zuvor gerodeten Urwald-Hügel gezogen. Doch die „Nacktärsche“, wie Fitzzcarraldo die Eingeborenen herablassend nennt, folgen dem hartnäckigen Europäer nur solange, wie sie selbst einen Nutzen davon zu haben glauben: Nach erfolgreicher Berg-Überquerung soll das Boot als göttliches Vehikel dienen zum erstmaligen Überwinden der Stromschnellen des Amazonas.
Ramponiert, aber heil an Leib und Leben, landet die ganze Crew wieder in Iquitos, wo sich Fitzcarraldo mit stolzgeschwellter Brust den Einwohnern und seiner Molly präsentiert. Der sagenumwobene Tenor Enrico Caruso lässt per Trichter-Grammophon seine unvergleichliche Stimme auf dem Amazonas erschallen – und Fitz’ raucht dazu die dickste Zigarre der Welt...
„Fitzcarraldo“ sorgte am 21. Mai 1982 beim Filmfestival in Cannes als offizieller deutscher Beitrag für erhebliches Aufsehen. Der Film lebt von Gegensätzen, wie sie größer nicht sein könnten. Auf der einen Seite eine ganze Heerschar von Laiendarstellern, Amazonas-Indianer des peruanisch-brasilianischen Grenzgebietes. Sie geben dem Film eine singuläre Authentizität und man glaubt Werner Herzog gern, wenn er versichert, dass keine Einstellung im Studio gedreht worden ist, dass wirklich Blut, Schweiß und Tränen geflossen sind beim Überwinden des Berges. Man nimmt den Beteiligten jedes Wort ab, wenn sie von totaler physischer Hingabe sprechen, die selbst einen so hartgesottenen Schauspieler wie Mario Adorf zur vorzeitigen Aufgabe zwang.
Auf der anderen Klaus Kinski, der schon im Herzog-Film „Aquirre, der Zorn Gottes“ bis an die Grenzen gegangen war, die er nun bei weitem überschreiten musste: genialisch, größenwahnsinnig, immer wieder scheiternd und immer wieder einen neuen Anfang wagend, ein feingeistiger Opernfanatiker und zugleich ein Menschenschinder mit geradezu kreatürlicher Entäußerung bis zur Selbstverleugnung. Kinski ist Fitzcarraldo. Und sein Fitz’ zweifellos das – künstlerisch wohl kaum übersteigerte – Alter Ego Werner Herzogs. Denn der Münchner Regisseur hat bei seinem Versuch, die Geschichte des irischen Kautschukbarons aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert auf der großen Kinoleinwand zu erzählen, selbst vier Jahre lang wie ein Titan ungeheure Hindernisse überwinden müssen, darunter Flugzeugabstürze von Teammitgliedern mit Verletzten und sogar Toten, Naturkatastrophen und kriegerische Handlungen der peruanischen Eingeborenen, die den Namen Fitzgerald nur mit härtester Indianerschinderei in Verbindung brachten.
Neben dem Regie-Preis in Cannes gabs 1982 den Deutschen Filmpreis in Silber und den katholischen OCIC-Award in San Sebastián sowie 1983 den Gilde-Preis in Gold der Filmkunstkinos in der Kategorie Deutscher Film.
Pitt Herrmann