Summary
Granny Nanny
The sisters-in-law Karin and Philippa and their childhood friend Gerhard are enjoying their retirement. None of them have children, but they keep busy running errands and gardening. In order to bring some variety into her everyday live, the free-spirited Philippa encourages Karin, who is annoyed by her husband, and Gerhard, who has recently been hit by the death of his partner, to apply to an agency as surrogate grandparents. And before they know it, the hitherto relaxed lives of the pensioners are thrown into unexpected chaos by their new grandchildren.
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Weil Harald sein Versprechen, sich um das Down-Under-Projekt zu kümmern, partout nicht einlösen will, kommt Karin auf die Idee, es ihrer Schwägerin Philippa gleichzutun und eine Stelle als Paten-Oma anzunehmen. Die flippige Alt-Achtundsechzigerin, die einfach nicht erwachsen werden will, haust in einer zwar idyllischen, aber auch recht heruntergekommenen Bauwagen-Siedlung am Rande des Güterbahnhofs. Philippa kümmert sich mit recht anarchisch-lustvollen Mitteln um Leonie und hat einen Heidenspaß daran, die politisch und ökologisch voll korrekten Erziehungsmethoden der noch sehr jungen Helikoptereltern Antje und Tobias zu konterkarieren.
Auf dem Weg zur städtischen Behörde, die solche Patenschaften vermittelt, treffen die beiden Schwägerinnen auf ihren Jugendfreund Gerhard. Der Internist hat erst unlängst den Tod seines Lebenspartners betrauern müssen und trottet nun mit der Asche seines „aus Langeweile“ gestorbenen Hundes traurig nach Hause. Er wartet solange draußen, bis Karin die Formalitäten geregelt hat zur Patenschaft für den „allzu lebhaften“ Jannik. Da ahnt sie noch nicht, dass dessen ältere Schwester Merle nicht weniger zuwendungsbedürftig ist, weil Papa Kai lieber Zeit auf dem Tennisplatz verbringt mit seiner jungen Partnerin Britt als daheim mit seinen Kindern.
Und Gerhard ahnt nicht, dass er sich in Zukunft um den vaterlosen Viktor kümmert, der gerade die Dose mit den sterblichen Überresten seines geliebten Vierbeiners umgekickt hat. Denn dessen alleinerziehende Mutter Jelena sucht händeringend nach männlichem Schutz – im Amt für ihren in der Schule ständig unter Mobbing leidenden Sohn und für sich selbst mit einem verheißungsvollen Tinder-Profil im Netz. Ehe sie sich versehen, bricht durch die Kinder im Leben des befreundeten Trios ein ungeahntes Chaos aus: Grillfest mit Hüpfburg bei Harald und Karin im Garten, Theater-AG in der Schule, Bildungstour durch die Musikaliensammlung Grumbt im Bochumer Haus Kemnade und die Alte Synagoge in Essen, Schulfest mit Erdnuss-Allergie-Schock und anderen unerwarteten Begebenheiten, die den Adrenalinspiegel aller Beteiligten nach oben treiben.
Ja, „Enkel für Anfänger“ von Robert Löhr und Wolfgang Groos ist eine erwartbar turbulente Komödie mit wortwitzigen Dialogen und einem hier natürlich nicht gespoilerten Finale. Aber über gut einhundert Minuten ein immer wieder auch nachdenklicher Film, der sich niemals über seine Figuren lustig macht, sondern mit ihnen lacht und, etwa wie im Fall des schwulen Gerhard oder der Angst Philippas, der leiblichen Tochter und ihrem Enkelkind zu begegnen, trauert und bangt. Die im April und Mai 2019 in Köln, Essen, Bochum und Recklinghausen gedrehte Familienkomödie lebt von treffsicheren Pointen und einem tollen Ensemble besonders auch in den Kinderrollen.
Dafür verantwortlich zeichnen der aus Kassel stammende Regisseur Wolfgang Groos, ein ausgewiesener Spezialist für Kinder- und Jugendfilme („Rennschwein Rudi Rüssel“, „Vampirschwestern“, „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“). Sowie der 2018 für „Das Institut – Oase des Scheiterns“ mit dem Deutschen Comedypreis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnete, ungemein vielseitige (Roman-) Autor Robert Löhr, der auch Stücke für das Berliner Theater „Unter Niewo“ schreibt, Puppenfilme („Ritter Reginald“) dreht, aber auch nicht ganz jugendfreie Musicals („Hammerfrauen“, „Wildes Berlin“, „Zombie Berlin“). Die ARD strahlt „Enkel für Anfänger“ am 4. Juli 2022 als Free-TV-Premiere aus.
Pitt Herrmann