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All Pictures (3)Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Dr. Knock
- Dr. Kai Richardi
- Marianne
- Simon
- Friedl
- Mautner
- Vitalis Glass
- Gracia Patrizia
- Revierförster
Production company
Producer
All Credits
Director
Assistant director
Script supervisor
Screenplay
Director of photography
Assistant camera
Clapper loader
Lighting design
Set design
Prop master
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Sound assistant
Audio mixing
Casting
Music
Cast
- Dr. Knock
- Dr. Kai Richardi
- Marianne
- Simon
- Friedl
- Mautner
- Vitalis Glass
- Gracia Patrizia
- Revierförster
Production company
Producer
Producer (TV)
Unit production manager
Location manager
Production assistant
Shoot
- Juni 1996 - Juli 1996
Duration:
93 min
Format:
35mm, 16:9
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby Stereo SR
Screening:
TV-Erstsendung (DE FR): 12.12.1997, Arte
Titles
- Arbeitstitel Dr. Knock
- Originaltitel (AT DE) Doktor Knock
Versions
Original
Duration:
93 min
Format:
35mm, 16:9
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby Stereo SR
Screening:
TV-Erstsendung (DE FR): 12.12.1997, Arte
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Doch Doktor Knock verfährt nach dem Motto: „Gesunde Menschen gibt es nicht“. Er macht seine potentiellen Kunden in Windeseile krank – und glücklich. Dabei kommt ihm die attraktive Kneipenbedienung Marianne zu Hilfe, die davon träumt, einmal die Bäckerei des Ortes übernehmen zu können. Für Geld tut sie alles – und tuts mit Schülern wie mit Greisen.
Flugs streut Knock das Gerücht aus, dass sich alle Freier Mariannes einen Tripper eingefangen haben könnten. Und schon ist der männliche Teil des Dorfes als Stammkundschaft gewonnen. Selbst betagte Greise fassen sich mit schmerzverzogener Miese ans Gemächt und lassen sich kostenpflichtig behandeln: Wer will sich schon nachsagen lassen, nicht mit Marianne „verkehrt“ zu haben.
Und weil sich Geschlechtskrankheiten auch auf die Ehegattinnen auszudehnen pflegen, bevölkert bald auch der weibliche Teil des Ortes das Sprechzimmer, das rasch aus allen Nähten platzt – und Friedel weiß nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Doch sieht man jetzt in Mariengrün nur noch lachende Gesichter: Jeder Besuch beim Doktor unterstreicht die eigene Manneskraft, und dem Apotheker laufen endlich die Pharmavertreter aus der fernen Stadt die Bude ein.
Nur Dr. Kai Richardi, der Veterinärin des Dorfes, kommt der ganze Rummel bedenklich vor. Sie forscht heimlich in München nach den Ausbildungszeugnissen Knocks. Als diese sich nicht auffinden lassen, zettelt sie im Gemeinderat eine Intrige gegen ihn an, der drauf und dran ist, in den Kreis der Honoratioren aufgenommen zu werden. Sie erfährt von der Briefträgerin Antoinetta, dass Knock geheimnisvolle „blaue“ Briefe ohne Absenderangabe erhält. Was steckt dahinter?
Simon Mautner, der Erbe des Sägewerks, ein Verrückter, der nachts nackt auf dem Motorrad durchs Dorf braust, ist von Knock als Opferlamm auserkoren worden. Zuerst bringt er den alten Mautner dazu, Simon als Erben einzusetzen, nachdem er eine Krebs-Diagnose gestellt hat. Dann fährt er mit Simon zweimal in der Woche nach München, wo dieser sein Erbe am Spieltisch und im Puff durchbringt. Als Simon pleite ist, verkauft er den Erbhof an Knock, welcher ein Sanatorium daraus machen will.
Simon hat inzwischen die attraktive Tierärztin geschwängert, denkt aber gar nicht daran, die „Intellektuelle“ zu heiraten. Als Frau Richardi nach einem Unfall auf Leben oder Tod auf Knocks Behandlungstisch liegt, droht die Stimmung im Dorf zu kippen: Vom Helden zum Kurpfuscher ist es nur ein kleiner Schritt in der öffentlichen Meinung. Doch Knock rettet seine Widersacherin samt dem Ungeborenen in ihrem Leib und Simon, der Zeuge der „Operation“ ist, macht der wundersam Genesenen sogleich einen Heiratsantrag. Gleichzeitig stirbt der alte Mautner auch aus Gram über die vorzeitige Überschreibung seines Gutes.
Alles in Butter: Während auf dem Dorfanger der alte Mautner beerdigt wird, sehen sich unten im Tal die ersten potentiellen Sanatoriums-Gäste den Mautnerhof an. Und Doktor Knock ist wieder der geniale Mediziner, ja ein „Heiliger“, der ärztliche Kunst mit Geschäftssinn trefflich zu vereinen weiß. Doch da ist noch die Sache mit den „blauen“ Briefen: Sie stammen von Knocks Vater, einem Alkoholiker. Der Doktor hat die Krankheit seines Erzeugers nicht publik werden lassen von wegen Vererbungstheorie und Geschäftsschädigung. Apropos: Die Dorfhure Marianne muss, von Knock mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet, Mariengrün verlassen. Es könnte sich sonst doch noch herumsprechen, auf welche Weise der Arzt zu seinem neuen Reichtum gekommen ist...
Dominik Graf erzählt die hanebüchene Story im Stil eines braven Heimatfilms. Nur manchmal wird der bodenlose Untergrund der Schein-Idylle sichtbar, etwa wenn die Dorfjugend in einem Akt kindlich-verspielter, aber rasch in blutigen Erst umschlagender Lynchjustiz Marianne zu Leibe rückt. Doch solche Abgründe tun sich zu wenig auf und werden durch das Happy End trotz aller Ironie überzuckert: Der Kommerz siegt halt bis ins hinterste Fleckchen bayerischer Provinz.
Die einzige wirklich aufregende Szene spielt sich zwischen Veronica Ferres und Martin Feifel ab: Ein heftiges Aufeinanderprallen zweier bildschöner nackter Körper, zerstückelt in kurze Blackout-Spotlights. So muss man schon genau hinsehen, um die tiefen menschlichen Abgründe inmitten der provinziellen Idylle wahrnehmen zu können. Andererseits entschädigt eine ungewöhnlich prominente Besetzung mit Bühnenstars aus München, Berlin und Wien.
Für Günter Schütters stark veränderte Leinwand-Adaption der surrealen Komödie „Knock ou le Triomphe de la Médicine“ des französischen Schriftstellers Jules Romains, uraufgeführt am 15. Dezember 1923 im Pariser Théâtre des Champs-Élysées, ist Regisseur Dominik Graf 1998 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet worden.
Pitt Herrmann