Summary
The Ogre
Abel grows up unloved and without parents in the 1920s in a French boarding school, he is nonetheless convinced from an early age of his higher calling. When he wishes that the school would burn down to save him from a punishment, the building soon stands in flames.
Years later, he is living as a car mechanic on the outskirts of Paris. He has contact only with children, animals and a few outcasts. Suspected of having indecently assaulted a small girl, Fate again takes care of his own: the Second World War begins and saves him from prison. But Abel immediately ends up as a prisoner-of-war in East Prussia. Abel experiences as a liberation what for others would be a tragic exile. He finds the long dreamed-of adventure land of his childhood in the forests and lakes of East Prussia.
Reichsjaegermeister Goering engages Abel for his hunting lodge. Abel accompanies him on the hunt. Until a battle in far Stalingrad brings Goering´s splendid life in the East to an end. But, for Abel, this development is just another step toward the ancient Citadel of Kaltenborn where 400 pupils aged between 12 and 16 are being trained for their role as the future elite of the Reich. He brings back young boys for the elite school from his raids in the isolated villages. He, who the children love, captures them for the castle like an ogre. First when Abel finds a young Jewish boy in the wake of a death march by concentration camp prisoners and brings him to the castle, does The Ogre develop into the monster′s enemy.
Source: German films Service & Marketing GmbH
 
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Abel, der kurze Zeit in Paris als Automechaniker gearbeitet hat, bevor er in die französische Armee eintrat, ist im Herzen und wohl auch im Gemüt immer ein Kind geblieben. Gleich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs lässt man ihn an der Front für sein vermeintlich pädophiles Verhalten büßen. Abel gerät rasch in Gefangenschaft, in der es ihn nach Ostpreußen verschlägt. Und aus dem Kriegsgefangenenlager gelangt er sozusagen als Faktotum auf Feldmarschall Görings Jagdschloss.
Als sich durch die vernichtende Niederlage im Kessel bei Stalingrad die Lage der Deutschen Wehrmacht grundlegend wendet, wird Abel beauftragt, durch die masurischen Wälder zu reiten, um Kinder für die „Napola“-Anstalt auf Schloss Kaltenborn zu rekrutieren, wo diese dann zu Kämpfern gedrillt werden. Etwa zweihundert „Arier“ bringt Abel so auf die paramilitärische Eliteschule, wo er sich so rührend wie naiv um seine „Schützlinge“ kümmert. Erst die Rote Armee macht seinem „Paradies“ ein Ende...
Vielleicht waren die Erwartungen an Volker Schlöndorffs aufwändiger internationaler Produktion einfach zu hoch, sodass die Enttäuschung umso größer ausfiel: „Der Unhold“ ist „nur“ eine Literaturverfilmung nach dem Roman „Der Erlkönig“ von Michel Tournier, nicht mehr. Und das trotz eines großen Staraufgebotes: Mit John Malkovich in der Titelrolle des Franzosen Abel, der aus einfachen Verhältnissen stammend in deutsche Kriegsgefangenschaft gerät und sich dem Faszinosum der NS-Ästhetik nicht entziehen kann. Mit Armin Müller-Stahl als Graf von Kaltenborn, einem erzkonservativen Nationalsozialisten, der sich aus Enttäuschung über die Nazi-Barbarei dem Widerstand anschließt.
Mit den Fassbinder-Schauspielern Gottfried John als Oberforstmeister im Ostpreußischen und Volker Spengler als operettenhafter Karikatur des „Reichsjägermeisters“ Hermann Göring, mit Marianne Sägebrecht als Frau Netta, der „Mutter“ der „Napola“-Anstalt – und mit Heino Ferch als völlig verblendetem Obersturmbannführer Raufeisen, der bis zuletzt an die gute Nazi-Sache glaubt und dafür Kinder an der Front verheizt.
Man kann Schlöndorff allen Ernstes nicht vorwerfen, mit „Der Unhold“ keinen Anti-NS-Film oder Antikriegsfilm gedreht zu haben. Denn die – sicherlich umstrittene – Romanvorlage des Franzosen Michel Tournier, 1970 immerhin mit dem französischen Literaturpreis „Prix Goncourt“ ausgezeichnet, schildert das Faszinosum der Nazi-Ästhetik mit Worten so, wie es einst Leni Riefenstahl in ihrem Parteitagsfilm „Triumph des Willens“ in ihrem Medium getan hat. Mit dem bedeutsamen Unterschied, dass der Roman die Massenaufmärsche in ihrer Wirkung auf die Menschen schildert, während der Film selbst Teil der Massensuggestion der Nazi-Propagandamaschinerie war.
Was die Riefenstahl einzig entlastet ist nicht die hohe handwerkliche Qualität ihrer Arbeit, sondern allein ihre Zeitgenossenschaft. Mit all' ihren Zumutungen, die man aus der gesicherten Position des Nachgeborenen leicht herunterzuspielen vermag. Auf dieser pseudokritischen Position hätte es sich ein Filmregisseur bequem machen können, Völker Schlöndorff ist – Gott sei Dank – nicht der Typ dazu. Er legt in „Der Unhold“ das im Roman selbst so suggestiv beschriebene Phänomen der Massensuggestion offen. Und arbeitet andererseits mit (Klischee-) Bildern, die ihn zumindest in den Augen zahlreicher Kritiker seinerzeit angreifbar gemacht haben. Wenn etwa der so naive wie einfältige Abel als Kinderjäger, als besagter „Unhold“, durch die Wälder Ostpreußens reitet und im Gegenlicht der Abenddämmerung Theodor Storms Deichgraf an der Nordseeküste zum Verwechseln ähnelt.
Volker Schlöndorff hat nach dem Welterfolg „Die Blechtrommel“ keinen weiteren kritisch-analytischen Film über den Nationalsozialismus gedreht, sondern eine trotz des enormen Aufwandes relativ schlichte Adaption des Romans „Le Roi des Aulnes“, die aber in all' ihren Stärken und Schwächen exakt der Vorlage Michel Tourniers entspricht – und am 21. April 2000 in der ARD erstausgestrahlt worden ist.
Pitt Herrmann