Bad Director

Deutschland Schweiz 2022/2023 Spielfilm

Summary

Adapted from Oskar Roehler's novel "Selbstverfickung", the story revolves around Gregor Samsa, an aging director approaching sixty whose heyday is a distant memory. Frustration simmers within him as he grapples with the decline of his career, and he resorts to alcohol, visits to brothels, and aimless wanderings in an attempt to suppress it. His disdain for the film industry frequently surfaces, especially when his intoxication at the German Film Awards leads to impassioned rants about his peers. However, a glimmer of hope appears when he meets Grete, who immediately captivates him. Gregor recognizes her as his new muse, and she arrives at a crucial time - just as filming is about to begin on his next movie. Things could be looking up, if it weren't for his general grumpiness, which proves to be a nuisance to everyone involved, from the lead actors Konstanze and Fabian to his assistant director and producer.

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Heinz17herne
Heinz17herne
Gregor Samsa (gibt bewusst ein Alter ego Oskar Roehlers in Gestik, Mimik, und Auftreten: Oliver Masucci), ein alternder Regisseur Ende 50, liest Oswald Spenglers fatalistisches geschichtsphilosophisches Werk „Der Untergang des Abendlandes“. Er ist eigentlich - auch in beruflicher Hinsicht - ein Mann in seinen besten Jahren, mit denen er aber nichts mehr anzufangen weiß. Die Post-Midlife-Crisis hat den Wohlstandsverwahrlosten fest im Griff, der sich mit Puffbesuchen und überreichlichem Alkoholkonsum abzulenken versucht.

Samsa weilt zur jährlichen Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin, streunt aber lieber nachts durch die Stadt als sich mit Kollegen und Branchenvertretern auszutauschen. Er kehrt von allem und allen gelangweilt das Arschloch heraus und bürstet eine lokale Journalistin ab: der „Spiegel“ muss es schon sein, wenn er ein Interview geben soll. Andere Promis der Branche wie die exzentrische Schauspielerin Konstanze verhalten sich kaum anständiger, selbst der hoffnungsvolle Jungstar Fabian Reiter geriert sich als reiner Narziss.

„Drei Stunden Scheiße“: Die „Lola“-Prozedur übersteht Gregor nur in betrunkenem Zustand, lästert über andere Preisträger ab („Das Gesicht eines Penners“) und verlässt die Party mit großer Attitüde. Beim Spaziergang durch die nächtliche Hauptstadt macht er vor dem erleuchteten Fenster eines Antiquariates halt: Geradezu feenhaft erscheint ihm ein wunderschöner blonder Engel, den er wenig später ausgerechnet im Bordell wiedertrifft: Grete, eine literaturaffine lettische Professoren-Tochter mit abgebrochenem Anglistik-Studium, wählt er zu seiner sinnlich-intellektuellen Muse aus.

Am Kölner Set seines neuen Films läuft von Anfang an alles schief. Gregor kollidiert mit der arroganten Hauptdarstellerin Konstanze, die partout kein naives Weibchen der 1950er Jahre verkörpern will und ihren Agenten immer neue Bedenken und Bedingungen formulieren lässt. Aber auch Fabian Reiter weiß die Kostümdesignerin auf Trab zu halten – mit der Sockenfarbe. Weshalb Samsa der Kragen platzt und er seinen Freund Samuel bittet, dessen Rolle zu übernehmen. Doch der liegt am Strand und genießt die Sonne des Südens. Immerhin zeigt sich beim wahnwitzigen Baby-Casting der Regieassistent flexibel, sodass der Produzent Sommerwind und sein Compagnon sich ihn im Notfall als Ersatz für den zunehmend von Alpträumen geplagten Samsa vorstellen können…

Mit „Bad Director“ ist Oskar Roehler, das Enfant terrible unter den deutschen Regisseuren, einmal mehr ganz bei sich. Indem der sich seiner Zunft widmet mit der Verfilmung seines Romans „Selbstverfickung“ aus dem Jahr 2017, einem wütenden Aufschrei um überholte Machtstrukturen und eine große innere Leere. Durchaus auch autobiografisch, wenn auch nicht durchgängig. Der mit 131 Minuten erhebliche Längen aufweisende Film geht als sarkastische Abrechnung mit der sinnentleerten Medien- und Konsumgesellschaft durch. Auch als hemmungslose Selbstabrechnung einer lächerlichen Figur unter lauter nicht weniger lächerlichen Selbstdarstellern.

„Bad Director“ sollte ursprünglich am 14. März 2024 in die Kinos kommen, wurde aber erst am 6. Mai 2024 im Cinenova Köln uraufgeführt. Der Film lebt im Wesentlichen von Oliver Masucci, der auch in seiner nach „Herrliche Zeiten“ (2018) und „Enfant terrible“ (2020) dritten Zusammenarbeit mit Oscar Roehler vor keiner Selbstentblößung zurückschreckt.

Der Name der von ihm verkörperten Hauptfigur, Gregor Samsa, geht auf Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ aus dem Jahr 1912 zurück. Deren gleichnamiger Protagonist, ein Handelsreisender, verwandelt sich in ein „ungeheures Ungeziefer“, das sich nicht mehr fortbewegen kann und daher von seiner Schwester Grete versorgt wird, bis ihm die Familie zu erkennen gibt, dass er unerwünscht ist. Noch in derselben Nacht stirbt Gregor Samsa einsam und verlassen.

Oskar Roehler im Weltkino-Presseheft: „Es ist eine desillusionierte Hommage an große Filme, eine räudige Variante, ein Spiel mit Klischees vom Film, es ist auch eine subjektive Bilanz und ein Erfahrungsbericht von der eigenen Arbeit. Manchmal geraten wir unfreiwillig in die Nähe der Karikatur - so auch unser Held, der demütigt, wo er sich gedemütigt fühlt, quält, wo er sich gequält fühlt – liebt, wo er sich geliebt fühlt – und dabei ständig um sich selbst kreist – bis ihn, kurz vor Erfüllung seines vermeintlichen Glücks, ein winziges Detail zu Fall bringt, ein Ding, mit dem man, wie immer, nicht gerechnet hat. (…) Es geht letztlich auch um Selbstironie, die der Held nicht besitzt, was ihn schließlich zu Fall bringt. Das ist die Ironie der Geschichte, die Moral der Komödie.“

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

Production company

Producer

All Credits

Director

Assistant director

Script supervisor

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

Colour grading

Production design

Costume design

Editing

Sound design

Sound

Foley artist

Audio mixing

Casting

Cast

Production company

Producer

Line producer

Associate producer

Shoot

    • 27.06.2022 - 11.08.2022: Berlin, Köln
Duration:
131 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 06.09.2023, 247365, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 09.05.2024

Titles

  • Arbeitstitel (DE) 8 1/4
  • Schreibvariante Achteinviertel
  • Originaltitel (DE) Bad Director

Versions

Original

Duration:
131 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 06.09.2023, 247365, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 09.05.2024