Der Doppelgänger

Deutschland 1933/1934 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Jenny Miller verliebt sich in das Bild ihres Vetters Harry, der ihr Vermögen verwaltet. Sie sucht ihn in London auf, er hat allerdings derzeit ein Verhältnis mit der vermeintlichen Malerin Germaine. Von einem Detektiv, den Germaines Mann engagiert hat, erfährt Jenny, dass Germaine eine Komplizin des "Doppelgängers" sein soll, eines geheimnisvollen Verbrechers, der sich durch Masken in jede beliebige Person verwandeln kann. Als Harry und Germaine von einer Reise zurückkommen und der Friseur versehentlich Harrys Bart abrasiert, hält Jenny nun Harry für den geheimnisvollen Doppelgänger.

 

Weitere Verfilmung des Stoffes:
"The Double", GB 1963, Lionel Harris.

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fedora2018
Edgar Wallace Komödie
Der Roman "The Double" von Edgar Wallace erschien 1928 und wurde zweimal verfilmt.
Einmal 1934 in Deutschland als Komödie und dann noch einmal 1963 als Kriminalfilm.
Beide Versionen haben wenig mit der Vorlage zu tun und unterscheiden sich wie Tag und Nacht.
Während der Film von 1963 einen Fall von Amnesie behandelt, versucht sich die ältere Version als Parodie:
"Jenny Miller ist in ihren Cousin Harry Selsbury verliebt und übernimmt kurzerhand das Regiment in dessen Haus. Als Harry inkognito auf Reisen geht und durch einen dummen Zufall seinen Schnurrbart verliert, löst dies einige Verwicklungen aus, da sie ihn von nun an für einen Betrüger hält."
Regisseur Emo konnte mit dem Stoff nicht viel anfangen.
Visuell hat der Film wenig zu bieten und leidet an seiner Dialoglastigkeit.
Die meisten Scherze zünden nicht recht oder verlaufen im Sande.
Das ganze ist recht munter gespielt und letztlich sorgen nur die guten Darsteller, vor allem Camilla Horn als burschikose Jenny und der heute vergessene Publikumsliebling Georg Alexander dafür, dass wenigstens eine halbwegs ansehnliche Komödie daraus geworden ist.
Theo Lingen ist hier, als Detektiv Superbus in einer seiner frühen Rollen zu sehen.
Mit falschem Bart und Brille sieht er allerdings reichlich albern aus.
Als Parodie funktioniert das ganze nicht. Erst 16 Jahre später sollte E.W. Emo mit "Es schlägt 13" eine bessere Kriminalfilmparodie gelingen.
Man fragt sich unweigerlich, was daraus geworden wäre, hätte Produzent Lamac selbst die Regie übernommen. Oder was wohl ein Reinhold Schünzel daraus gemacht hätte?
Wer einen Kriminalfilm erwartet, sollte besser auf die Version von 1963 zurückgreifen, die zwar auch kein Meisterwerk ist, aber dafür etwas Spannung und britische Atmosphäre bietet.
© 2020 Thomas Kunze
Falk Schwarz
Das Lächeln der Kusine
"Schuster bleib' bei Deinem Leisten" möchte man dem Regisseur Emo zurufen. Eine Krimigroteske nach Vorlage von Edgar Wallace, drei Drehbuchautoren (u.a. Henry Koster, der dann zu einem der wichtigen amerikanischen Regisseure wurde), eine angebliche Handlung, die von Klamauk zu Spannung irrlichtert. Albern oder ernsthaft? Eher albern. Was ist daran schon Krimi, wenn unerkannte Gestalten im Dunkeln herumtappen? Dabei fängt die Geschichte wie in vielen Filmen von Emo ganz gekonnt an. Der Onkel (Jakob Tiedtke) will seine Nichte Jenny (Camilla Horn) daran hindern, nach London zu fahren, um den entfernten Neffen Harry zu heiraten. Mittlerweile baut sich - die Szene spielt auf einem Schiff - vor der Kabinentür der Beiden eine Blaskapelle auf. Als sie das obligatorische "Happy Birthday" intoniert, enthüllt die strahlende Jenny ihrem Onkel, dass sie jetzt volljährig sei und selber entscheiden könne, was sie machen will. Das Alles mit einem siegesgewissen Lächeln. Der Onkel ist sprachlos. Dann erscheint noch ein Kavalier vor der Tür (Josef Eichheim), der sie vom Fleck weg heiraten möchte. Als er nicht vorgelassen wird, knallt er seinen Blumenstrauss enttäuscht in das Geländer im Schiffsgang. - Aus dieser anfänglichen Szene hätte etwas entstehen können. Stattdessen verknotet sich der Handlungsfaden, strafft sich nur noch einmal, als der Neffe (Georg Alexander) feststellen muss, dass seine Kusine bei ihm wohnen will. Wie er sich da windet, sich heraus zu mogeln versucht, weil doch in einem Junggesellenhaushalt nicht gut eine einzelne Frau leben kann. Aber mit dem Auftritt von Theo Lingen als Detektiv Superbus verdreht sich dann die Geschichte endgültig. Entweder wollte Emo "seinen Lingen" (immerhin haben sie 22 Filme zusammen gedreht) mal vorführen oder aber Lingen selber hatte keine Lust, sich als kompletter Idiot hinstellen zu lassen. Seine Maskerade ist weder komisch noch gut gespielt. Nur einmal wird es etwas witzig. Lingen hat sich einen falschen Bart angeklebt. Sagt jemand zu ihm: " Tag, Herr Superbus". und der Lingen weiß nichts anderes zu antworten als: "Ich dachte, ich sei maskiert". Dann die Treppen. Jede Komödie braucht Requisiten. Treppen gehörten von Anfang an dazu. Aber hier? Einer läuft rauf, einer kommt runter. So werden Höhenunterschiede ausgeglichen. Aber dass Treppen auch eine erotische Eigenschaft besitzen können, das Geschehen kommentieren können, das hat ein anderer Regisseur wahrlich vorgemacht. So fahndet der Zuschauer vergeblich nach dem "Emo-Touch". Vielleicht gab es ihn nie.

Credits

Regie

Schnitt

Musik

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Standfotos

Schnitt

Musik

Musikalische Leitung

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Efa-Ateliers, Berlin-Halensee
Länge:
2416 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 01.02.1934, B.35626, Jugendfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 14.02.1934, Berlin, Atrium

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Doppelgänger

Fassungen

Original

Länge:
2416 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 01.02.1934, B.35626, Jugendfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 14.02.1934, Berlin, Atrium