Darsteller
Berlin

Biografie

Jürgen Prochnow, geboren am 10. Juni 1941 in Berlin, ab 1952 aufgewachsen in Düsseldorf, absolvierte nach dem Abitur eine Banklehre und arbeitete nebenher als Statist am Düsseldorfer Schauspielhaus. Von 1963 bis 1969 besuchte er die renommierte Folkwang-Schule in Essen. Während dieser Zeit, 1966, erhielt er ein erstes Engagement an den Städtischen Bühnen in Osnabrück, wo er in der Operette "Land des Lächelns" debütierte. Ab 1968 stand er zwei Jahre lang am Aachener Stadttheater in diversen Klassiker-Inszenierungen sowie in den Titelrollen von Heiner Müllers "Philoktet" und Peter Handkes "Kaspar" auf der Bühne. Nach einer Zwischenstation am Theater der Stadt Heidelberg (1971) wurde Prochnow von Peter Zadek ins Ensemble des Bochumer Schauspielhauses berufen, dem er bis 1976 angehörte.

In den Jahren danach gastierte er als freier Schauspieler unter anderem am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Für seine Darstellung des Franz Moor in Schillers "Die Räuber" (1979) wurde er von der Fachzeitschrift "Theater heute" zum "Schauspieler des Jahres" gewählt. Im gleichen Jahr besuchte Prochnow ein Schauspiel-Seminar unter der Leitung von Lee Strasberg in Los Angeles.

Seit 1970 betätigte Prochnow sich auch als Kino- und Fernsehschauspieler. Nach kleinen Auftritten in Filmen von Fassbinder ("Händler der vier Jahreszeiten", 1971) und Ulli Lommel ("Die Zärtlichkeit der Wölfe", 1973) übernahm er in Reinhard Hauffs "Die Verrohung des Franz Blum" die Titelrolle des sensiblen Strafgefangenen, der sich zum Boss emporprügelt. In Volker Schlöndorffs Böll-Verfilmung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" war er der von der Polizei gesuchte Deserteur Götten, dessen Flucht eine verhängnisvolle Kettenreaktion von Ereignissen in Gang setzt.

Einem größeren Publikum wurde Prochnow gleichwohl vor allem durch seine Rollen in den Filmen von Wolfgang Petersen bekannt. In dessen Spielfilmdebüt "Einer von uns beiden" verkörperte er den erpresserischen Studenten Ziegenhals, in Petersens Verfilmung von Alexander Zieglers Roman "Die Konsequenz" (1977) spielte er einen schwulen Schauspieler, der wegen Verführung Minderjähriger im Gefängnis sitzt und dem sich der heimlich schwule Sohn eines Aufsehers anvertraut. Durch Rollen wie diese avancierte Prochnow zu einem der markantesten Darsteller des Neuen deutschen Films. Seine Spezialität waren Charaktere, die an der Oberfläche verhalten, einzelgängerisch und kühl wirken, tatsächlich aber hochgradig emotional sind und unvermittelt aus ihrer wortkargen Ruhe ausbrechen. Zu internationalem Ruhm kam er in Petersens hoch gelobtem, vielfach preisgekröntem Kriegsfilm "Das Boot" (1981). Darin spielte er den "Der Alte" genannten, auf Disziplin pochenden U-Boot-Kapitän, der bei aller soldatischen Härte auch als Vaterfigur für seine junge Crew fungiert.

In Folge dieses Films erhielt Prochnow zahlreiche Angebote aus Hollywood und dem europäischen Ausland: In Michael Manns "The Keep" ("Die unheimliche Macht", 1983), einer Mischung aus Kriegs- und Horrorfilm, verkörperte er einen Nazi-Kommandeur, der es mit einem bizarren Monster zu tun bekommt; in David Lynchs Science-Fiction-Epos "Dune" (1984) spielte er den edlen intergalaktischen Ritter Leto Atreides.

Von Peter Keglevics "Der Bulle und das Mädchen" (1985), der ihm einen Bayerischen Filmpreis einbrachte, abgesehen, wirkte Jürgen Prochnow ab Mitte der 1980er Jahre fast ausschließlich in amerikanischen Produktionen mit. Er war unter anderem der Gegenspieler von Eddie Murphy in "Beverly Hills Cop 2" (1987) , der wiederkehrende Jesus in dem Mystery-Thriller "The Seventh Sign" ("Das siebte Zeichen",1988) und der Erzbösewicht Sir Miles Folcanet in John Irvins "Robin Hood" (TV, 1991). 1993 spielte er in John Carpenters Autoren-Horrorfilm "In The Mouth Of Madness" ("Die Mächte des Wahnsinns") den besessenen Horror-Schriftsteller und Manipulator Sutter Cane, der die Fans seiner Geschichten mit Hilfe der Medien zu Handlangern des Bösen macht.

Zu seinen gelegentlichen Auftritten in deutschen Produktionen gehörten die Figur des Ex-Polizisten Alex Bronner in dem TV-3-Teiler "Tödliche Wahl" (1995), der Nachts ein biederer Kneipier ist und tagsüber im Alleingang das organisierte Verbrechen bekämpft, um den Tod eines ehemaligen Kollegen zu rächen. Im gleichen Jahr stand er neben Sylvester Stallone für die Comicverfilmung "Judge Dredd" vor der Kamera, ein Jahr später als Major im mit neun Oscars ausgezeichneten Melodram "The English Patient" ("Der englische Patient").1997 engagierte ihn der inzwischen ebenfalls in Hollywood arbeitende Wolfgang Petersen für die Rolle des russischen Bösewichts in dem kommerziell sehr erfolgreichen Actionfilm "Air Force One".

Neben solchen Großproduktionen sah man Prochnow vor allem seit dem Jahr 2000 immer wieder auch in B-Filmen wie "Codename – Elite" (2001), in Uwe Bolls Videospieladaption "House of the Dead" (2003), dem Horrorabenteuer "Primeval" ("Die Fährte des Grauens", 2007) oder dem Actionfilm "Sinners & Saints" (2010). 2005 verkörperte er Arnold Schwarzenegger in der Filmbiografie "See Arnold Run" ("Arnold - Sein Weg nach oben", TV). Zugleich wirkte Prochnow in diesen Jahren häufiger auch in deutschen Produktionen mit. So etwa als amerikanischer Investor in Michael Schorrs Satire "Schröders wunderbare Welt" (2006), in Florian Baxmeyers "Tatort"-Folge "Schlafende Hunde" (2010) oder in Lars Beckers "Das tote Mädchen" (2010) aus der Krimireihe "Nachtschicht". Auch in einem deutschen Kinofilm hat Prochnow wieder mitgespielt: Unter der Regie seiner Frau Birgit Stein gehört er mit Gedeon Burkhard, Helge Schneider und Ralf Richter zum Ensemble der Komödie "Ohne Gnade", die im Frühjahr 2013 in die Kinos kam.

Positive Kritiken erhielt er für seine Darstellung in dem Fernsehspiel "Die Kinder meiner Tochter" (2013), als konservativer Richter, der sich plötzlich um zwei islamisch erzogene Kinder kümmern muss, die angeblich seine Enkel sind. In der Videospiel-Verfilmung "Hitman: Agent 47" (US/DE 2015) sah man ihn als Oberschurken, in Atom Egoyans "Remember" (CA/DE 2015) als alten Nazi-Verbrecher, der nach Jahrzehnten von einem Angehörigen ermordeter Juden aufgespürt wird.

An der Seite von Moritz Bleibtreu und Nora von Waldstätten hatte er in dem Thriller "Die dunkle Seite des Mondes" (Start: Januar 2016) eine zentrale Rolle als skrupelloser Geschäftsmann, der eine Intrige gegen einen psychisch angeschlagenen Partner spinnt.

In der "Tatort"-Folge "Borowski und das verlorene Mädchen" (2016) sah man ihn als skrupellosen Staatsschützer des LKA, gefolgt von einer Rolle als BND-Agent in Robert Thalheims Komödie "Kundschafter des Friedens" (2016). Eine Hauptrolle hatte Prochnow dann in dem Roadmovie "Leanders letzte Reise" (2017), als ehemaliger Wehrmachts-Soldat, der mit 92 Jahren in der Ukraine seine einstmals große Liebe wiederfinden will.

Ebenfalls 2017 stand Prochnow auch wieder für mehrere internationale Produktionen vor der Kamera: Den britischen Spionagethriller "Damascus Undercover", das norwegische Zweiter-Weltkriegs-Agentendrama "The Guardian Angel" und die deutsch-amerikanische Koproduktion "Ein verborgenes Leben" (Uraufführung: Cannes 2019) von Regisseur Terrence Malick.
 

FILMOGRAFIE

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