Werkschau zu Gerhard Lamprecht im Zeughauskino

Am 1. Februar 2013 wurde die Deutsche Kinemathek 50 Jahre alt. Aus diesem Anlass findet vom 2. bis 14. April im Zeughauskino eine kleine Werkschau zu Gerhard Lamprecht, dem Berliner Regisseur und Gründungsdirektor der Deutschen Kinemathek, statt.

Im Rahmen der von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen kuratierten Filmreihe "Das Schiffchen. Realismus und Fantasie" sind auch kaum bekannte Dokumentar- und Spielfilme wieder zu entdecken.

Gerhard Lamprecht, 1897 geboren und 1974 gestorben, war an knapp 70 Filmen als Schauspieler, Autor und Regisseur beteiligt und trug bereits als Zehnjähriger Filme, Geräte und Dokumente, die zum Film gehören, zusammen. Aus seiner über Jahrzehnte gewachsenen Privatsammlung entstand 1963 die Deutsche Kinemathek. Lamprechts filmisches Werk reicht vom Weimarer Stummfilmkino über die Zeit des Nationalsozialismus bis in die Nachkriegs-Bundesrepublik. Im Spiel- wie im Dokumentarfilm war er ein Dokumentarist des alltäglichen Lebens, das ihm unzählige Sensationen bot.

War Lamprecht ein politisch denkender Mensch? Steckte in ihm ein politischer Mitläufer des Nationalsozialismus? Konnte er sich politischen Vorgaben entziehen? Oder blieb er auch in der NS-Diktatur ein Dokumentarist des Alltags? Solchen Fragen spürt die kleine Werkschau zu Gerhard Lamprecht nach, die neben dem frühen Film "Das Haus ohne Lachen" (1923, 9.4.) kaum bekannte Dokumentarfilme Lamprechts aus den 1920er Jahren wie "Taormina auf Sizilien" (D 1927, 6.4.) oder "Erstarrte Märchenwelt", (D 1928, 6.4.) mit Filmen aus der Zeit von 1933 bis 1945 wie "Mädchen im Vorzimmer" (1940, 2.4./14.4.), "Du gehörst zu mir" (1943, 6.4.) oder "Clarissa" (1941, 5.4./10.4.) zusammenbringt und beispielhaft auch die Nachkriegsproduktionen "Madonna in Ketten" (1949, 7.4./14.4) und "Meines Vaters Pferde" (1953/54, 13.4.) hinzuzieht.

Die Deutsche Kinemathek würdigt das Gesamtwerk ihres Gründers mit einer dreibändigen Edition "Gerhard Lamprecht" (erschienen bei Edition Text + Kritik), die am 11.4. in Anwesenheit der Autoren Rolf Aurich, Wolfgang Jacobsen und Eva Orbanz im Zeughauskino präsentiert wird. Im Rahmen der Buchvorstellung werden Auszüge aus Lamprechts privat entstandenem und bislang unveröffentlichtem Biografischen Querschnitt von 1943 gezeigt.

Die Werkschau "Das Schiffchen. Realismus und Fantasie" findet in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen statt.

Quelle: Deutsches Historisches Museum