Josef-von-Báky-Reihe im Kino des Deutschen Filmmuseums

Anlässlich des 50. Todestages des deutsch-ungarischen Filmregisseurs Josef von Báky zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums von Dienstag, 5., bis Dienstag, 26. Juli 2016 in der Reihe "Klassiker und Raritäten" einen Querschnitt durch sein Werk.

Die Liebe zum Film wurde Josef von Báky in die Wiege gelegt: Sein Vater war Besitzer des Urania-Kinos in Budapest und unterstützte ihn finanziell, als er ins Filmgeschäft einsteigen wollte - zunächst als Betreiber eines Filmverleihs. Seine Regiekarriere begann von Báky nach seinem Umzug nach Berlin 1936 mit Musik- und Revuefilmen wie "Intermezzo" (DE 1936).

Führte von Báky die Produktion des UFA-Jubiläumsfilms "Münchhausen" noch im Auftrag von Joseph Goebbels aus, wurde sein Drama "Via Mala" (DE 1945) verboten und war erst nach Kriegsende im Kino zu sehen. Die gesellschaftlichen Umbrüche während des Krieges verarbeitete der Regisseur in diversen Filmen. Zwischen 1950 und 1961 arbeitete er fast ununterbrochen und drehte 16 Filme. Josef von Báky starb am 28. Juli 1966 in München.

Dienstag, 05. Juli 2016, 18 Uhr
"Münchhausen"
Deutschland 1943. R: Josef von Báky
D: Hans Albers, Hans Brausewetter, Brigitte Horney. 116 Min. 35mm
Hans Albers spielt den Lügenbaron Münchhausen: Auf einem seiner Feste gesteht ihm Sophie ihre Liebe. Diese Offenbarung nimmt Münchhausen zum Anlass für eine wunderlich-absurde Lebensbeichte. Kaum eine historische Persönlichkeit blieb ihm danach unbekannt: Er verführte die russische Zarin Katharina, besuchte den alternden Casanova in Venedig und zog gegen die Türken ins Feld. Der Film entstand im Auftrag von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zum 25-jährigen Jubiläum der UFA-Filmstudios. Erich Kästner schrieb das Drehbuch, obwohl er mit einem Berufsverbot belegt war. Goebbels erteilte ihm eine Sondergenehmigung.

Dienstag, 12. Juli 2016, 18 Uhr
"Robinson soll nicht sterben"
BRD 1957. R: Josef von Báky
D: Romy Schneider, Horst Buchholz, Erich Ponto. 97 Min. 16mm
Der Schriftsteller Daniel Defoe, Verfasser des Erfolgsromans Robinson Crusoe, lebt in ärmlichen Verhältnissen zur Untermiete bei der Mutter der jungen Maud. Aufgrund seines Romans ist Defoe beim König in Ungnade gefallen: Zu viele Matrosen sind dem Vorbild Robinsons gefolgt und auf einsame Inseln geflüchtet. Auch privat wird Defoe von Sorgen geplagt, denn schon lange ist er mit seinem verschuldeten Sohn Tom zerstritten. Als diesem Kerkerhaft droht, sieht Maud die Gelegenheit für eine Versöhnung zwischen Vater und Sohn gekommen. Romy Schneider brilliert in "Robinson soll nicht sterben" als modernes Mädchen aus der Unterschicht.

Freitag, 15. Juli 2016, 14:30 Uhr; Freitag, 17. Juli 2016, 15 Uhr
"Das doppelte Lottchen"
BRD 1950. R: Josef von Báky
D: Jutta Günther, Isa Günther, Antje Weisberger. 105 Min. DCP
Lotte Körner und Luise Palfy staunen nicht schlecht, als sie sich eines Tages in einem Ferienheim gegenüberstehen. Sie kennen sich nicht, sehen einander aber zum Verwechseln ähnlich. Klar, sie müssen Zwillinge sein! Sie gehen der Sache auf den Grund. Kurzerhand beschließen sie, sich "auszutauschen". Lotte geht als Luise zum Vater, Luise als Lotte zur Mutter. Doch das klingt einfacher, als es ist: Schließlich ist der Vater Dirigent in Wien und die Mutter arbeitet als Redakteurin in München. Josef von Bákys "Das doppelte Lottchen" ist die erste Verfilmung des Kinderbuchklassikers von Erich Kästner, für die der Regisseur 1951 mit dem Filmband in Gold für den besten Spielfilm ausgezeichnet wurde.

Dienstag, 26. Juli 2016, 18 Uhr
"Der Mann, der sich verkaufte"
BRD 1959. R: Josef von Báky
D: Hildegard Knef, Hansjörg Felmy, Antje Weisgerber. 103 Min. 35mm
Der junge Reporter Niko Jost arbeitet an einer Artikelserie mit dem Titel "Schwarzer Markt und weiße Westen", die er als Karrieresprungbrett begreift. Ehrgeizig und aufstrebend ist er zu allem bereit. Im Auftrag eines noch skrupelloseren Redakteurs stochert Jost in der Vergangenheit eines neureichen Hoteliers herum und macht dabei interessante Entdeckungen. "Der Mann, der sich verkaufte" zeigt Hansjörg Felmy in der untypischen Rolle des unsympathischen Egozentrikers, Hildegard Knef gibt eine geheimnisvolle Lebedame. Regisseur Josef von Báky karikiert mit seinem Film das Pressewesen des Jahres 1959 mit gekonnten Übertreibungen.

Quelle: www.deutsches-filmmuseum.de