Goldene Kamera 2019 verliehen

Am Samstagabend wurde auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin in einer Galaveranstaltung die Goldene Kamera 2019 verliehen.

 

Die 22-jährige Schauspielhoffnung Milena Tscharntke staunte nicht schlecht, als sie von den "Merz gegen Merz"-Streithähnen Annette Frier und Christoph Maria Herbst im das gesamte Saalpublikum einschließende Ausschlussverfahren als diesjährige Nachwuchspreisträgerin bekannt gegeben wurde. Der Nachwuchspreis war 2019 aber erstmals nicht die einzige Überraschungskategorie. Für die zuvor geheim gehaltene Rubrik "Beste Doku-Reihe" durfte ein frappierter Kai Pflaume den Preis entgegen nehmen und zeigte sich besonders erfreut darüber, dass er seine erste Goldene Kamera ausgerechnet für seine NDR-Reihe "Zeig mir Dein Leben" bekam, die ihm besonders am Herzen liegt.

Für die anwesenden Nominierten gestaltete sich auch die Bekanntgabe der Jury-Entscheidungen in den vier Hauptkategorien des Abends überraschend. Während "Der Pass" das Rennen als "Beste Serie" machte und Albrecht Schuch zum "Besten Schauspieler" gekürt wurde, konnte sich "Beste Schauspielerin"-Preisträgerin Anna Schudt gleich doppelt freuen, da auch ihr Film "Aufbruch in die Freiheit" mit einer Goldenen Kamera als "Bester Fernsehfilm" ausgezeichnet wurde.

Nur bei der via Telefon-Voting ermittelten Publikumswahl, die von einer ironisch-heimeligen Gesangsdarbietung von Michael Kessler eingeläutet worden war, hielten sich die verblüfften Reaktionen in Grenzen. Wie zu erwarten gewesen war, setzte sich unter den vier Finalisten mit großem Abstand "Der Bergdoktor" als "Beliebteste Heimatserie" durch.

"Beste Schauspielerin International"-Laudator Tom Wlaschiha ging beim Überreichen der Goldenen Kamera vor Preisträgerin Jessica Chastain in die Knie, weil die für Gleichberechtigung in Hollywood kämpfende Schauspielerin "die Strahlkraft ihrer Filme nutzt, um ein Frauenbild zu schaffen, das längst überfällig ist."

Das übergeordnete Motto für die feierliche 54. Verleihung der Goldenen Kamera lautete "Unterhaltung trifft Haltung" und ging auf das Konto von Julia Becker. Die Verlegerin der FUNKE Mediengruppe beschwor als Laudatorin für die Kategorie "Bester TV-Journalismus" den journalistischen Aufklärungsauftrag der Medien, der von Preisträger Stephan Lamby und seiner Dokumentation "Im Labyrinth der Macht" so beispielhaft wie meisterlich erfüllt wurde. Für seine Haltung und sein Engagement wurde auch Dirk Steffens und seine "Terra X"-Reihe "Faszination Erde" ausgezeichnet. Der Preisträger in der Kategorie "Beste TV-Dokumentation Natur und Umwelt" nutzte die Gelegenheit und verwandelte seine Dankesrede in einen leidenschaftlichen Appell für den Artenschutz. Ins gleiche Horn stieß die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg, die den "Sonderpreis Klimaschutz" erhielt und in ihrer Rede die anwesenden Musik- und Film- und Fernsehstars in die Pflicht nahm: "Wir schaffen das nicht ohne Euch Prominente. Nutzt Eure Stimmen, um der Welt zu vermitteln, dass unser Haus in Flammen steht!"

Zum großen Finale der live im ZDF übertragenen Gala betonte Laudatorin Judy Winter, die seit 1991 Vanessa Redgrave ihre deutsche Stimme leiht, die politische Seite der diesjährigen Lebenswerk-Preisträgerin. Die kämpferische Menschenrechtlerin konnte ihren Preis nicht persönlich entgegennehmen. Sie schickte aber eine bewegende Video-Botschaft und ihren sichtlich ergriffenen Ehemann Franco Nero, der zu stehenden Ovationen die Goldene Kamera an ihrer statt in Empfang nahm.

Quelle und sämtliche Preisträger: www.goldenekamera.de