Verbrannt

Deutschland 2014/2015 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
In einer niedersächsischen Kleinstadt, gedreht wurde in Salzgitter, beschatten die Bundespolizisten Thorsten Falke und Katharina Lorenz einen afrikanischen Asylbewerber, der verdächtigt wird, für eine Schleuserbande mit gefälschten Pässen zu handeln. Beim Versuch der Festnahme wird Bashiir gegen Frau Lorenz handgreiflich, sodass es zu einer heftigen körperlichen Auseinandersetzung zwischen Falke und dem Verdächtigen kommt. Der vermeintliche Schleuser wird über Nacht in Polizei-Gewahrsam genommen, um am nächsten Tag verhört zu werden.

Am Morgen erfahren Falke und Lorenz, dass es nachts zu einem Unglück gekommen ist, bei dem der Mann unter noch ungeklärten Umständen starb. Die Polizisten um den Dienststellenleiter Martin Werl behaupten, dass er sich selbst angezündet hat, obwohl er durchsucht und an Händen und Füßen gefesselt worden war. Auch wenn sie für den Fall eigentlich nicht zuständig sind, beginnen Falke und Lorenz auf eigene Faust mit den Ermittlungen. Die sich für ihre Vorgesetzten in Hamburg allzu lange hinziehen, denn es wartet bereits der nächste Fall auf das inzwischen nicht nur beruflich gut aufeinander eingestimmte Team – im dänischen Aarhus, der zweitgrößten Stadt des nördlichen Nachbarn.

Lorenz und Falke, der sich eine gewisse Mitschuld am Tod Bashiirs gibt, weil er seiner Kollegin mit allzu heftigen Mitteln beigesprungen ist, verhören die beiden Beamten, die in der Nacht Dienst hatten. Und stoßen bei Mehmet Mutlu (Taner Sahintürk) und seiner Kollegin Maria Sombert auf eine Mauer eisigen Schweigens. Der Tote soll sich selbst angezündet haben? In der Tat wird in der Zelle ein verkohltes Feuerzeug gefunden. Aber Ronny Kaminski, der Bashiir am Abend vor der Einweisung durchsucht hat, ist sich sicher: „Da war kein Feuerzeug.“

Während sich Katharina Lorenz auf dem Grillabend, den der Dienststellenleiter regelmäßig gibt, um das Gemeinschaftsgefühl der Wache zu stärken, umhört und selbst aus Andreas Kohler, den sie von einem gemeinsamen Seminarbesuch kennt, nichts herausbekommt, macht sich Thorsten Falke im Asylantenwohnheim auf die Suche nach Angehörigen des Toten. Und wird überraschend fündig: Bashiir hatte ein Kind zusammen mit der Tochter des Polizeiarztes Dr. Arnold, das sie auf Geheiß des Vaters abgeben musste. Als Falke vor der Tür seines Hotelzimmers eine Computer-Speicherkarte findet, kommt der inzwischen zum Felsbrocken angewachsene Stein endlich in Rollen...

Der NDR-Tatort „Verbrannt“ bezieht sich auf den realen Fall von Oury Jalloh aus Sierra Leone, der 2005 in Dessau/Sachsen-Anhalt im Polizeigewahrsam verbrannt ist. Ein Skandal, der bis heute nicht aufgeklärt ist. Die involvierten Beamten wurden nur wegen unterlassener Hilfeleistung „zu obszön lächerlichen Strafen verurteilt“, so Stefan Kolditz im ARD-Presseheft: „Wenn ich dann lese, wie sich die Beamten verhalten haben, und ihre Ausflüchte höre, warum sie den Mann nicht gerettet haben, packt mich wirklich die kalte Wut.“ Was nicht weiter verwundert, ist dieser Fall doch nur ein Glied einer langen Kette von Vorfällen, die den Rechtsstaat Deutschland auf Bananenrepublik-Niveau drücken.

„Verbrannt“ ist ein authentischer, wenn auch nicht gerade über die volle Distanz spannender „Tatort“, der seinen besonderen Reiz auch aus der im Übrigen aus meiner Sicht bedauernswerten Tatsache gewinnt, dass das Duo Wotan Wilke Möhring und Petra Schmidt-Schaller nun eigene Wege geht und Möhring mit Franziska Weisz eine neue Partnerin an die Seite gestellt bekommt. Stefan Kolditz hat diesen Abschied erfreulich unspektakulär und doch nicht ohne Hintergrund ins Drehbuch geschrieben: angesichts des Ermittlungsverlaufes tief in der niedersächsischen Provinz kommen Katharina Lorenz starke Zweifel an ihrem Beruf.

Auf die Vorpremiere am 30. September 2015 bundesweit in 160 Kinos folgte die TV-Erstausstrahlung am 11. Oktober 2015 in der ARD. Beim Deutschen Fernsehkrimi-Festival Wiesbaden 2016 gabs nicht nur den Hauptpreis für den Film, sondern auch einen Sonderpreis für herausragende Einzelleistung als „Beste Darstellerin“ für Petra Schmidt-Schaller.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Continuity

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Kamera-Bühne

Kostüme

Schnitt

Ton-Assistenz

Darsteller

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 04.11.2014 - 03.12.2014: Salzgitter, Hamburg
Länge:
90 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 11.10.2015, ARD;
Aufführung (DE): 09.03.2016, Wiesbaden, FernsehKrimi-Festival

Titel

  • Originaltitel (DE) Verbrannt
  • Reihentitel (DE AT CH) Tatort

Fassungen

Original

Länge:
90 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 11.10.2015, ARD;
Aufführung (DE): 09.03.2016, Wiesbaden, FernsehKrimi-Festival

Auszeichnungen

Deutsches FernsehKrimi-Festival Wiesbaden 2016
  • Sonderpreis für herausragende Einzelleistung, Beste Darstellerin
  • Deutscher Fernsehkrimipreis