2004

1. Januar
Das neue Filmförderungsgesetz tritt in Kraft. Es soll zu einer Steigerung des Förderungsvolumens um 40% führen. Die gesetzliche Abgabe der Kino- und Videowirtschaft erhöht sich, die Fernsehanstalten verdoppeln ihre (noch immer freiwilligen) Leistungen. Der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) sieht in dem neuen Gesetz eine Existenzbedrohung.

1. Januar
In Berlin und Brandenburg wird die "Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH" installiert, in der die ehemalige "Filmboard GmbH" aufgeht. Intendant Klaus Keil gibt die Leitung zum 31. März ab.

29. Januar
Der Schauspieler O.W. Fischer, 88, stirbt in Lugano. In den fünfziger Jahren war er der höchstbezahlte Star in der Bundesrepublik. Am liebsten spielte er gebrochene Charaktere: "Ludwig II.", "Hanussen". Über seine Jugend erzählt er in dem Buch "Engelsknabe war ich keiner" (1986).

5. - 15. Februar
Im Wettbewerb der Berlinale werden zwei deutsche Beiträge gezeigt: "Die Nacht singt ihre Lieder" von Romuald Karmakar und "Gegen die Wand" von Fatih Akin. Akins Film ist am Ende der überraschende Sieger. Nach 18 Jahren gewinnt wieder einmal ein deutscher Film den "Goldenen Berliner Bären".

 

16. Mai
Die Sängerin und Schauspielerin Marika Rökk, 90, stirbt in Baden bei Wien. Sie war ein Ufa-Star bis in die Jahre danach. 1974 resümierte sie ihr Leben unter dem Titel "Herz mit Paprika".

17. Mai
In Cannes nimmt nach elfjähriger Pause wieder ein deutscher Film am Wettbewerb teil: "Die fetten Jahre sind vorbei" von Hans Weingartner. Er wird von der Kritik gelobt, aber nicht von der Jury ausgezeichnet.

19. Mai
Der Schauspieler Carl Raddatz, Darsteller nobler Helden in den vierziger und fünfziger Jahren, stirbt 92jährig in Berlin. Seine schönste Rolle blieb der Kahnschiffer Hendrik Feldkamp in Käutners "Unter den Brücken" (1944/45).

18. Juni
Fünf Deutsche Filmpreise gehen an Fatih Akins "Gegen die Wand": für den besten Film, für die Regie, den Hauptdarsteller Birol Ünel, die Hauptdarstellerin Sibel Kekilli und den Kameramann Rainer Klausmann. Zum 52. und letzten Mal wird über den wichtigsten nationalen Kulturpreis von einer Fachjury entschieden. Den Ehrenpreis erhielt der Schauspieler Mario Adorf.

 

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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.