1934

1. Februar
Goebbels richtet in seinem Ministerium die Stelle eines Reichsfilmdramaturgen ein, der sämtliche Drehbücher, Manuskripte und Filmentwürfe zu prüfen hat. Erster Amtsinhaber wird der 28jährige Schriftsteller Willi Krause (Pseudonym: Peter Hagen).

16. Februar
Das Reichslichtspielgesetz wird entscheidend novelliert. Es sanktioniert die Vorzensur (durch den Reichsfilmdramaturgen), es erlaubt das Verbot von Filmen, die "das nationalsozialistische oder künstlerische Empfinden" verletzen, es führt das Prädikat "staatspolitisch wertvoll" ein, es zentralisiert die Filmprüfung in Berlin.

1. Mai
In Berlin wird der Film "Flüchtlinge" von Gustav Ucicky mit dem erstmals vergebenen "Nationalpreis" ausgezeichnet. Angeführt von einem zynischen, aber cleveren Ex-Offizier (Hans Albers) schlägt sich eine Gruppe Wolgadeutscher aus der Mandschurei mit einem Zug in die Heimat durch. Ihre Verfolger, russische Milizen, sind als pure Untermenschen dargestellt. "Künstlerisch besonders wertvoll".

6. September
In Stuttgart wird der Film "Der verlorene Sohn" uraufgeführt, der zeigt, warum ein österreichischer Auswanderer in New York Heimweh nach Südtirol bekommt. Von und mit Luis Trenker.

 

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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.