1917

31. Januar
Durch Erlaß des Kriegsministeriums wird das "Bild- und Filmamt" (Bufa) gegründet. Seine Aufgabe ist es, Filmstellen im Inland, an der Ost- und Westfront sowie im Orient zu etablieren, die Truppen mit Filmen zu versorgen, die deutschen Wochenschauen zu koordinieren, das Rohfilmmaterial der Agfa zu verteilen und die Aus- und Einfuhr der Filme zu überwachen. Das Bufa rivalisiert mit der Deutschen Lichtspiel-Gesellschaft.

2. März
Uraufführung von "Es werde Licht!", Regie: Richard Oswald. Thema: die Syphilis. Der erste "Aufklärungsfilm", entstanden mit Unterstützung der "Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten". Bis Ende 1918 folgen drei weitere Teile.

4. Juli
Erich Ludendorff, Erster Generalquartiermeister beim Chef des Generalstabs des Feldheeres, empfiehlt in einem Brief an das Königliche Kriegsministerium in Berlin die Gründung eines Filmkonzerns mit Reichsbeteiligung. Mit dem Brief wird die Ufa initiiert.

12. September
August Arnold und Robert Richter beziehen einen Laden in der Münchner Türkenstraße. Sie arbeiten zunächst als Kameraleute, gründen dann eine Firma für Filmaufnahmegeräte und Kopiermaschinen. Ab 1937 werden sie als Hersteller der Kamera "Arriflex" weltbekannt.

18. Dezember
Offizielle Gründung der "Universum-Film AG" (Ufa). Kapital: 25 Millionen Mark. Eingekauft wurden die deutschen Tochtergesellschaften der dänischen "Nordisk Film", der Messter-Konzern und die Mehrheitsanteile der Projektions AG "Union" mit ihrer Theaterkette (inzwischen 56 Kinos). Der Gründungsakt wird im Hotel Adlon gefeiert. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgt am 14. Februar 1918. Gegenstand des Unternehmens ist demnach "der Betrieb aller Zweige des Filmgewerbes, insbesondere der Filmfabrikation, des Film-Mietgeschäftes und Film-Theatergeschäftes". Aufsichtsratsvorsitzender wird der Bankier Emil Georg von Stauß (Deutsche Bank).


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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.