Den Höhepunkt und krönenden Abschluss der diesjährigen Ausgabe von Filmplus, dem Forum für Filmschnitt und Montagekunst, bildete am 26. November 2012 die große Preisverleihung.
Nach vier Tagen voller intensiver Filmbetrachtung und anregender, lebendiger Diskussionen um die Montage gab es viel Applaus für die Gewinner, die ihre Auszeichnungen in Anwesenheit von Bürgermeisterin Angela Spizig (Stadt Köln), Katharina Blum (Film- und Medienstiftung NRW), Dr. Urban Pappi (geschäftsführender Vorstand der VG BILD-KUNST) und Bastie Griese (MMC Independent GmbH) entgegen nahmen.
Nikolaj Nikitin und Kyra Scheurer, die künstlerischen Leiter von Filmplus, zeigten sich von der außerordentlichen Resonanz auf das Festival begeistert: "Der ungebrochen starke Zuspruch des Publikums zeigt, dass es ein nachhaltiges Bedürfnis nach dieser tiefer greifenden Auseinandersetzung mit Film und der Kunst der Montage gibt. Besonders hat uns gefreut, dass die neue Reihe, in der wir ab jetzt in jedem Jahr ein Gastland begrüßen werden, mit den Niederlanden und Sander Vos so einen gelungenen und erfolgreichen Auftakt hatte. Es war natürlich schade, dass Raimund Barthelmes, der Filmplus von Beginn an begleitet hat, aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen konnte. Aber die Würdigung seiner Arbeit war auch, obwohl er nur mit einer Grußbotschaft dabei war, sehr bewegend. Neue Impulse konnten nicht zuletzt dank der persönlichen Einblicke in die Arbeit von Fischli und Weiss im diesjährigen Themenschwerpunkt 'Montagekunst – Kunstmontage' gesetzt werden, der neben dem akkreditierten Fachpublikum in diesem Jahr besonders viele weitere Besucher angezogen und uns alle sehr inspiriert hat. Dies alles und die treue Unterstützung durch unsere langjährigen Partner sind ein toller Ansporn, weiter daran zu arbeiten, den Blick für die Leistungen der Editoren zu öffnen und zu schärfen."
Die Schnitt Preisträger 2012:
Der mit 7.500 Euro von der Film- und Medienstiftung NRW dotierte Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm ging an Jörg Hauschild für die Montage des Films "Halt auf freier Strecke" (Regie: Andreas Dresen).
Die Jury, bestehend aus Alice Dwyer (Schauspielerin), Wolfgang Fischer (Regisseur, Autor), Birthe Klinge (FFA), Frank Meyer (Kameramann) und Silke Olthoff (Editorin, Vorjahrespreisträgerin), begründet ihre Wahl wie folgt: "Den Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm vergeben wir in diesem Jahr an eine Montageleistung, die uns in der Konsequenz vom Anfang bis zum Ende eingenommen hat. Jörg Hauschild setzt in 'Halt auf freier Strecke' dem schmerzhaften, fast unerträglichen Sterben Inseln des Aufatmens und Schmunzelns gegenüber und findet dafür immer den richtigen Moment. Er hat in seiner Arbeit aus größtenteils improvisiertem Material eine sehr konzentrierte Geschichte am Schnittplatz entstehen lassen. Diese Leistung hat uns beeindruckt."
Der ebenfalls mit 7.500 Euro von der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft BILD-KUNST dotierte BILD-KUNST Schnitt Preis Dokumentarfilm ging an Inge Schneider für die Montage des Films "Raising Resistance" (Regie: Bettina Borgfeld, David Bernet).
Der Jury gehörten Yoliswa Gärtig (Kamerafrau), Barbara Hennings (Editorin, Ehrenpreisträgerin 2009), Sven Ilgner (Film- und Medienstiftung NRW), Thomas Tielsch (Produzent, Filmtank) und Dominik Wessely (Regisseur) an. Hier aus ihrer Entscheidungs-Begründung: "In einer äußerst komplexen und zielsicheren Dramaturgie gelingt dem Film etwas Seltenes. Er bezieht Position und entwickelt doch aus dieser Position heraus eine Vorstellung davon, wie komplex und diffizil das Thema auch für die Beteiligten selbst ist. So vermeidet er ideologische Vereinfachungen und versetzt uns in die Lage, selbst zu reflektieren und die Welt vielleicht etwas genauer zu verstehen, was ja eines der vornehmsten Anliegen des Dokumentarfilms ist. Erreicht wird das vor allem durch die souveräne Montageleistung."
Der Förderpreis Schnitt, mit 2.500 Euro dotiert von der MMC Independent GmbH (MMCI) und ermöglicht durch das Land NRW und die Deutsche Filmakademie, ging an Kathrin Dietzel für die Montage des Films "Über rauhem Grund" (Regie: Youdid Kahveci).
Über den Förderpreis Schnitt entschieden die Spielfilm- und Dokumentarfilm-Jurys gemeinsam. Überreicht wurde die Auszeichnung von Preispate Wolfgang Fischer. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: "Den Förderpreis Schnitt 2012 vergeben wir für eine Montage, die mit einfachsten Stilmitteln eine dichte Atmosphäre schafft. Wir werden durch die stimmige Komposition von Bild und Tonebene in eine scheinbar rauhe Welt geführt."
Das Schnittfestival Filmplus präsentierte vom 23. bis 26.11.2012 insgesamt 15 nominierte Filme in den Kategorien Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm mit ausführlichen Gesprächen mit den nominierten Editoren. Neben spannenden Programmen zum diesjährigen Themenschwerpunkt "Montagekunst – Kunstmontage" und der Hommage-Reihe, die Raimund Barthelmes, dem Geißendörfer Ehrenpreis Schnitt-Preisträger, gewidmet war, war auch die neue "Gastland"-Sektion, in der sich zum Auftakt die Niederlande mit ihrem Editorenverband vorstellten, ein voller Erfolg. Im zwölften Jahr seines Bestehens erwies sich Filmplus erneut als wichtige Plattform für Diskussionen und Austausch zwischen Fachpublikum, Filmbranche und Zuschauern.
Die nächste Ausgabe von Filmplus wird vom 22. bis 25.11.2013 in Köln statt finden.
Quelle: www.filmplus.de