Paulas Geheimnis

Deutschland 2005/2006 Spielfilm

Paulas Geheimnis



Gernot Krää ist mit "Paulas Geheimnis" der Glücksfall eines Kinder- bzw. Jugendfilms gelungen, der einen spannenden Krimi-Plot à la "Pünktchen und Anton" mit der sensibel erzählten Geschichte des Entwicklungs- und Reifungsprozesses seiner jungen Heldin vereint und obendrein auch noch einiges zu sozialen Spannungen und Missständen zu sagen hat, ohne dabei in einen belehrenden Duktus zu verfallen. In den Kabbeleien zwischen Paula und Tobi, deren Sympathie füreinander sich gegen ihre Milieu-Prägungen Bahn brechen muss, wird nicht nur die auseinanderklaffende Schere zwischen gesellschaftlichen Schichten thematisiert (und gerade deren Einfluss auf die Lebensbedingungen und Chancen von Kindern), sondern es blitzt auch ein bisschen Screwball auf. Dabei überzeugt Krää als Autor, der mit stimmig entwickelten Figuren aufwartet – auch die Erwachsenen und die Nebenrollen sind keine überzeichneten Chargen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut – , wie auch als Regisseur, der schwungvoll, aber nie hektisch erzählt. Dank seiner Liebe zum Detail, im kurzen Seitenblick auf scheinbare Nebensächlichkeiten, gelignt ihm ein höchst lebendiges, frisches Bild des deutschen Alltags gelingt. Von großer Sensibilität zeugt auch sein Umgang mit den "Bad Guys", der rumänischen Bande: Auf der Ebene der Kinder machen Paula und Tony einerseits und Radu und Ioana andererseits vor, wie das gegenseitige Kennenlernen zum Abbau von Ängsten führt; der erwachsene "Boss" der Bande, der als genretypischer Fiesling auftritt, ist in seinem Äußeren wohl mit Bedacht kaum "exotisch" anzusehen, sodass seine Erscheinung keinen ausländerfeindlichen Impulsen Vorschub leisten dürfte. Eine glückliche Hand erwiesen die Macher auch beim Casting: Die beiden natürlich agierenden Hauptdarsteller, Thelma Heintzelmann und Vincent Paul de Wall, die beide ihr Filmdebüt geben, sind richtige Entdeckungen. Den Preis beim "Lucas"-Kinderfilmfestival 2006 hat sich der Film redlich verdient.

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