Urlaub vom Leben

Deutschland 2004/2005 Spielfilm

Urlaub vom Leben


Kai Mihm, epd Film, Nr.02, 2006

Einfach mal ausscheren, dem Alltagstrott und überhaupt der ganzen Welt den Rücken kehren und für ein paar Tage völlig ungestört ganz bei sich selbst sein – von diesem Gedanken erzählt Neele Leana Vollmars sympathische Komödie "Urlaub vom Leben". Gustav Peter Wöhler, den man neben einigen schönen Kinoauftritten vor allem als herausragenden Fernsehdarsteller kennt, verkörpert darin Rolf Köster, einen stoischen Bankangestellten, der ein ebenso solides wie eintöniges Leben zwischen Frühstückstisch, Familie und Büro führt. Auf Anordnung seines Chefs nimmt Köster sich eine Woche Urlaub – ohne jedoch seiner Familie davon zu erzählen.

So macht er sich jeden Morgen wie gewohnt auf den Weg ins Büro, um den Tag etwas planlos irgendwie und irgendwo zu verbummeln. Erst durch die Bekanntschaft mit der quirligen Taxifahrerin Sophie (Meret Becker) lernt er ganz allmählich, die Welt mit anderen, unbekümmerteren Augen zu sehen.

Diese Grundsituation erinnert zunächst an amerikanische Filme wie "Gefährliche Freundin" oder "Kopfüber in die Nacht". Doch anders als diese überspitzten Komödien bleibt "Urlaub vom Leben" einem stillen Realismus verpflichtet, der sich ganz auf die sanften Veränderungen in Gestik, Mimik und Haltung seiner Hauptfiguren konzentriert. Das ist vom gesamten Ensemble sehr schön gespielt und von der Debütantin Neele Leana Vollmar mit bemerkenswerter Stilsicherheit inszeniert. Betont unspektakulär erzählt sie von kleinen Veränderungen, die große Auswirkungen nach sich ziehen. Und gerade dieses Understatement macht die Qualität des Films aus, der mit seiner optimistischen Melancholie so gar nicht den komödiantischen Schenkelklopfer-Erwartungen entspricht. "Urlaub vom Leben" erzählt ganz einfach vom Leben. Und das ist eine ganze Menge.

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