Cowgirl

Deutschland 2003/2004 Spielfilm

Cowgirl

Alexandra Maria Lara in einer Komödie von Mark Schlichter



Birgit Glombitza, epd Film, Nr. 12, 02.12.2004

Sie ist nicht gerade eine Mae West. Und eigentlich sieht Alexandra Maria Lara so aus, als könnte es in ihrem Leben und dem ihrer Heldinnen keine größeren Sünden geben als jemandem den Parkplatz wegzuschnappen oder Spiegeleier anbrennen zu lassen. Ihre welpenhafte Unschuld ist es schließlich auch, mit der Bernd Eichinger (Drehbuch/Produktion) in "Der Untergang" seinen Blick zurück auf den Führer grundiert. Dort spielt sie die Sekretärin Traudl Junge, die sich in all ihrer Kulleräugigkeit an Adolfs starker Seite ungebrochen dem Wechselbad aus Staunen, Faszination und Angst hingeben kann.

Alexandra Maria Lara ist im Fernsehen ("Der Tunnel", "Die Bubi Scholz Story") wie auf der Leinwand immer das Mädchen fürs Anständige und Prüde. Leicht schreckhaft, gut erzogen und kreuzlangweilig. Die Hauptrolle in Mark Schlichters Komödie "Cowgirl" muss eine mehr als willkommene Unterbrechung dieses Typenabonnements bedeuten. Wenn auch eine, die die Rollenstigmata in allen albernen Schattierungen erst einmal ausschlachtet, um sie dann in nicht minder schlichter Umdrehung wenig einfallsreich zu verfliesen.

In "Cowgirl" ist Lara die fügsame, zunächst recht phlegmatische Paula, die ihrem Gatten (Peter Lohmeyer) abends Schnittchen schmiert und ihr stilles Glück vorm TV und den Spätausstrahlungen von Schwarze-Serie-Plagiaten findet, in denen unerschrockene Frauen mit kehliger Stimme die Ordnung der Dinge und Geschlechter bestimmen. Verwandte ihrer eigentlich renitenten Seele, die jedoch erst in die Gänge kommt, als Paula ihre Jugendliebe Max wiedertrifft und sich entschließt, ihm bei seinem Kleinganoventum auf dem Hamburger Kiez Feuerschutz zu geben. Von ihrer unverhofften Verwegenheit selbst erstaunt, genießt Paula ihre neue Wehrhaftigkeit, wenn auch unter viel Gefuchtel, Gestotter und Gestolper, was aus "Cowgirl" eher eine Boulevard-Klamotte als eine gut getimete Komödie macht. So war es denn für beide, den Regisseur Mark Schlichter, der im TV vor allem für Krimis wie "Faust" und "Schimanski" verantwortlich zeichnet, und seine Hauptdarstellerin ein beschwipster Ausflug auf unbekanntes Terrain. Laras komödiantisches Talent hat der Film jedoch nicht ernsthaft herausfordern können

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