Der Sträfling aus Stambul

Deutschland 1929 Spielfilm

Der Sträfling aus Stambul


Da., Lichtbild-Bühne, Nr. 208, 31.8.1929


Das große Aufgebot erstklassiger Bühnennummern läßt Böses erwarten. Man ist schließlich angenehm enttäuscht. Nach einem sehr sauberen Manuskript (Franz Schulz) hat Ucicky mit spürbarem Können einen wirksamen Film gestaltet. Fedor von Zobeltitzs Roman "Das Fräulein und der Levanthiner" lieferte den Stoff. Der Fall einer Doppelehe und doch kein Beitrag zum Thema Bigamie. Ohne eine Sekunde "aufklärerische Tendenzen" herauszuarbeiten, beschränken sich Autor und Ucicky durchaus auf das menschlich Interessierende und das Dramatisch-Motorische ihres Motives.

Heinrich George gibt der Figur des Levanthiners den vibrierenden Elan seiner Ursprünglichkeit, überzeugt er nicht restlos, so darf sein Schieber doch zweifelsohne eine interessante schauspielerische Leistung genannt werden.

Betty Ammann gibt die Hilde Wollwarth. Der Zufall wird beiden zum Verhängnis: Unschuld, entsetztes Erwachen und stilles Vergehen dieses kleinen zärtlichen Mädchens konnten eindringlicher kaum gestaltet werden. Paul Hörbiger, Willy Forst, Trude Hesterberg, Lotte Lorring, Frieda Richard und Paul Rehkopf (in einer glänzenden Maske) sind ebenfalls im Spiel.

Ucickys Regie ist eine durchaus saubere und akzeptable, wenn auch nicht originelle Arbeit. Die wundervolle Photographie besorgte Carl Hasselmann. Jack Rotmil und Heinz Fenchel zeichnen für die Bauten. Im "Universum" wurde lebhaft applaudiert.

Rechtsstatus