Irrgarten der Leidenschaft

Deutschland 1925 Spielfilm

Der Irrgarten der Leidenschaft


Siegfried Kracauer, Frankfurter Zeitung (Stadt-Blatt), 26.3.1926


Ein Irrgarten ist es gerade nicht, der in diesem Film sich auftut. Oder kann man sich in der Seele einer Revuetänzerin verlaufen, die ihren armen Bräutigam einem Fürsten opfert, dessen Maitresse sie wird? Ihre Freundin ist dafür ein Muster des Anstandes, und irrt sie sich auch zunächst in dem Mann, der ihr erkoren, so begeht sie doch gewiß keine Verirrung. Im Gegenteil, die Jugend wird belohnt, und sie kriegt am Ende den Bräutigam der anderen, die ihrer Unmoral wegen ins Unglück gerät. Begebenheiten, die öfters geschehen und trotz ihrer Verzierung mit oberitalienischer Landschaft und einem Stück gestellten Afrikas viel zu schleppend aufgezogen sind. Durch gutes Spiel und einige hübsche Episoden wird immerhin das Niveau einigermaßen gehalten. – Das Beiprogramm der Saalburg-Lichtspiele bringt noch zwei Grotesken, deren eine das rechte amerikanische Tempo hat.

Siegfried Kracauer: Werke. Band 6. Kleine Schriften zum Film. Herausgegeben von Inka Mülder-Bach. Unter Mitarbeit von Mirjam Wenzel und Sabine Biebl. 3 Teilbände. © Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004. Alle Rechte vorbehalten. Verwendung mit freundlicher Genehmigung.

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