Credits
Regie
Kamera
Schnitt
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Kamera
Kamera-Assistenz
Schnitt
Ton
Mischung
Produktionsfirma
Produzent
Redaktion
Dreharbeiten
- 1985: Rostock (Neptun-Werft)
Länge:
1167 m, 43 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:
Uraufführung (DD): 15.10.1986, Neubrandenburg, Nationales Festival für Dokumentarfilme;
Aufführung (DE): Februar 1987, Berlin, IFF - Forum;
Aufführung (DE): 26.04.1996, Oberhausen, IFF - Sonderprogramm
Titel
- Originaltitel (DD) Die Küche
- Arbeitstitel (DD) Küchenfrauen
Fassungen
Original
Länge:
1167 m, 43 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:
Uraufführung (DD): 15.10.1986, Neubrandenburg, Nationales Festival für Dokumentarfilme;
Aufführung (DE): Februar 1987, Berlin, IFF - Forum;
Aufführung (DE): 26.04.1996, Oberhausen, IFF - Sonderprogramm
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„Frauen führen hier das Zepter“: Jürgen Böttcher berichtet in seinem im Dezember 1985 in Rostock gedrehten Dokumentarfilm über die schwere körperliche Arbeit von 33 Frauen und sechs Männern in der Hauptküche der Volkseigenen Neptun-Werft. Letztere sind vor allem im Kühlhaus tätig, wo Schweinehälften zerlegt werden: zur Küche gehört auch eine Fleischverarbeitung.
Die Kamera Thomas Plenerts rückt dem Personal, das auch für zwei Kindergärten, einen Veteranenklub und drei weitere kleinere Betriebe in der Hafenstadt kocht, bisweilen sehr nahe an die Pelle. Das wird sich später auf beiden Seiten der Essensausgabe nicht ändern, was zu einigen aber lustig gemeinten Kommentaren der selbstbewussten Werftarbeiter führt.
Blumenkohl wird vom Grün gelöst und in kleine Röschen zerteilt, Möhren werden gehobelt und dann in Scheiben geschnibbelt, Rüben geschrubbt, gekochte Eier gepellt, nur die Kartoffeln kommen bereits geschält in großen Plastiksäcken an: Es sind monotone, eingespielte Arbeitsabläufe, bei denen nur wenige Worte gewechselt werden. Wenn Würste, Buletten, Spiegeleier und Fisch gebraten, Brot gebacken, Kartoffeln gekocht, Gemüse gegart und Saucen abgeschmeckt werden, dann dampft es in der Großküche bald so wie bei Rewatex in Berlin-Heinersdorf in Jürgen Böttchers 1972er Doku „Wäscherinnen“.
In den Arbeitspausen dreschen die Männer Skat und die Frauen tauschen sich über Privates aus, eine entspannt sich mit filigraner Häkelarbeit. Boettcher fragt eine Schwangere, wie lange sie noch dem Betrieb zur Verfügung steht. Sonst versteht sich der unter dem Pseudonym Strawalde auch als Bildender Künstler erfolgreiche Dokumentarist eher als zurückhaltender, aber genauer Beobachter. Der den Frauen sogar bis in die Waschräume folgt.
Noch sind die Stühle hochgestellt in der Werftkantine, als einige Frauen sich dort zur Pause hinsetzen und den gerade erst vom Oldenburger Duo Klaus + Klaus herausgekommenen Schlager „An der Nordseeküste“ anstimmen: dieser „plattdeutsche Strand“ liegt freilich nicht im Arbeiter- und Bauernstaat. Die händische Portionierung und Essensausgabe ist ebenso reine Fließbandtätigkeit wie die halbautomatische Geschirr- und Besteckreinigung.
Ist der Ansturm der Hungrigen vorbei, ist der Arbeitstag noch immer nicht vorbei: Erst müssen noch die Bottiche, Kessel und gekachelten Räume gründlich gereinigt werden. Erst dann weicht die Tag- der bedeutend kleineren Abendschicht: In der Neptun-Werft wird rund um die Uhr gearbeitet. Am Ende bedankt sich Böttcher für die Bewirtung auch des hungrigen Filmteams.
Pitt Herrmann