"Zwischen Berlin und Paris" zeigt zentrale Werke des russischen Filmexils in den 1920er Jahren

Von 12. bis 20. November präsentiert das Stummfilmfestival "Zwischen Berlin und Paris" im Zeughauskino in Berlin Werke des russischen Filmexils im europäischen Kino der 1920er Jahre.

Unter der maßgeblichen Mitwirkungen russischer Künstler entstanden in den 1920er Jahren in Berlin und Paris spektakuläre Produktionen: opulente Ausstattungsfilme, rasante Abenteuer-Serials, monumentale Verfilmungen russischer Literatur. Das Stummfilmfestival "Zwischen Berlin und Paris" präsentiert zentrale Werke dieses russischen Filmexils. International renommierte Musiker, darunter der Kanadier Gabriel Thibaudeau, begleiten die Stummfilme am Flügel. In Form kurzer Vorträge vermitteln Filmeinführungen die historischen Hintergründe und ästhetischen Besonderheiten der Filme.

Eröffnet wird das Festival am Mittwoch, dem 12. November um 20 Uhr mit der groß angelegten, 1930 uraufgeführten UFA-Produktion "Der weiße Teufel" von Alexander Wolkow. In beeindruckenden, aufwendig arrangierten Bildern erzählt der Film die Geschichte des legendären Tscherkessen-Anführers Hadschi Murat, der sein Volk gegen die Eroberung russischer Truppen verteidigt. Wolkows Meisterwerk entstand 1929 in Anlehnung an Leo Tolstois Novelle "Hadschi Murat".

Zu einem weiteren Höhepunkt des Festivals zählt die Vorführung des unter der Regie von Conrad Wiene entstandenen Films "Die Macht der Finsternis" aus dem Jahr 1923 (18. November, 20 Uhr). Der Film galt lange als verschollen. Erst 2003 entdeckte der japanische Filmwissenschaftler Hiroshi Komatsu im Theatermuseum der Waseda Universität in Tokio ein Negativ und ein Positiv des Films. Es handelte sich um eine Auslandsfassung mit englischen Zwischentiteln, die wesentlich kürzer als die beiden deutschen Zensurfassungen war. Das Zeughauskino präsentiert eine vom Theatermuseum der Waseda Universität zur Verfügung gestellte Kopie dieser Fassung.

Im Rahmen von "Zwischen Paris und Berlin" bietet sich die einmalige Gelegenheit, "Die Macht der Finsternis" mit dem Film "Raskolnikow", der unter der Regie von Conrad Wienes Bruder Robert Wiene entstand, zu vergleichen (13. November, 20 Uhr). Robert Wienes Dostojewskij-Verfilmung "Raskolnikow" knüpfte wie schon "Die Macht der Finsternis" an die legendären Erfolge an, die das Moskauer Künstlertheater in Deutschland feiern konnte. Die Inszenierung vereint auf faszinierende Weise das naturalistische, milieugerechte Spiel des Stanislawski-Systems, das das russische Schauspieler-Ensemble um den Star Grigori Chmara mitbrachte, mit dem expressionistischen Bühnenbild des Russen Andrei Andreew.

Quelle und weitere Informationen: www.zeughauskino.de