Werner-Herzog-Filmpreis 2022 geht an "A Hero" von Asghar Farhadi

Am Freitag, dem 14. Oktober 2022 um 19.00 Uhr wird Werner Herzog den Preis an den iranischen Regisseur Asghar Farhadi für seinen Spielfilm "A Hero" überreichen. Der Preis kann an Spielfilme, Dokumentarfilme, an Filmemacher, Schauspieler oder an Personen jeder Nationalität vergeben werden, die mit Mut, Entschlossenheit und Visionen im und um den Film herum arbeiten.

 

Anschließend gibt es eine Vorführung des Preisträgerfilms im Filmmuseum und ein Filmgespräch mit beiden Regisseuren.

Aus der Begründung von Werner Herzog:

"Asghar Farhadi ist derzeit der wohl herausragendste Filmemacher aus dem Iran. Für seine früheren Filme hat er alle großen Festivals gewonnen, Cannes, Berlin, Venedig, und wurde dazu mit zwei Oscars für jeweils den besten ausländischen Film ausgezeichnet. Er erhielt aber auch höchste Auszeichnungen als Drehbuchautor, und interessant ist, dass auch z.B. eine seiner Darstellerinnen in Cannes mit dem Preis für die beste weibliche Hauptrolle prämiiert wurde. Um den Film hat es jüngst eine Kontroverse gegeben: Eine Studentin eines von Farhadis Seminaren erzählte ihm die Geschichte und verklagte ihn vor Gericht in Teheran, er habe ihr Copyright an der Idee verletzt. Dieser Fall wirft zutiefst Fragen auf, wie Autoren sich Storys 'aneignen.' Die Klägerin behauptete in ausländischen Medien, Farhadi sei in dem Prozess verurteilt worden und die Süddeutsche Zeitung kolportierte das ungeprüft. Wahrheit aber ist, dass das Gerichtsverfahren noch gar nicht stattgefunden hat, und Wahrheit ist, dass die Klägerin Farhadi von einem wirklichen Vorfall erzählte, der in den Medien bereits veröffentlicht worden war. Aber die Geschichte umfasste lediglich den Schuldner, der einen Fund an die Besitzerin zurückgibt und dafür gefeiert wird. Bei Farhadi aber wird der Held demontiert, der sich in sein eigenes Unglück hineinmanövriert, und auch am Ende die Wiedereinsetzung, die Wiedergewinnung der Würde des Protagonisten hat es so in dem zugrundeliegenden Fall nie gegeben. Ich freue mich auf das Gespräch mit Asghar Farhadi im Anschluss an seinen Film."

Das Filmmuseum nimmt die Preisvergabe zum Anlass, im Herbst eine Retrospektive mit den Filmen Asgar Farhadis anzuschließen. Das genaue Programm wird noch bekanntgegeben.

Quelle: www.muenchner-stadtmuseum.de/film