VISION KINO veröffentlicht Leitfaden zum Thema Inklusion und Filmbildung

Seit die UN-Behindertenrechtskonvention 2009 in Kraft getreten ist, stehen Schulen und Lehrkräfte vor der Aufgabe, damit verbundene Anforderungen an inklusives Lernen für Schüler/innen mit und ohne Behinderung umzusetzen.

Für das gemeinsame Lernen in heterogenen Gruppen eignen sich Film und Kino in besonders vielfältiger Weise. Das zeigt der neue "Praxisleitfaden Inklusion und Film", den VISION KINO, das Netzwerk für Film und Medienkompetenz, jetzt veröffentlicht hat. "Wie kaum einem anderen Medium und kaum einer anderen Kunstform gelingt es dem Film, eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihrer Bildung zu faszinieren – unabhängig auch von Beeinträchtigungen und Einschränkungen", erläutert Sarah Duve, Geschäftsführerin von VISION KINO.

Die vorliegende Publikation vermittelt zahlreiche Anregungen, Methoden, Tipps, Praxisbeispiele und weiterführende Informationen zum bislang noch weitgehend unerschlossenen Themenspektrum Inklusion und Film. Sie richtet sich an alle inklusions- und filmpädagogisch Interessierten, insbesondere an Lehrkräfte, Medienpädagogen/innen und Multiplikatoren/innen, aber auch an Kinobetreiber/innen. Interessierte können den Leitfaden kostenlos bei VISION KINO bestellen oder unter Publikationen/Leitfäden auf www.visionkino.de herunterladen.

In der Publikation werden zunächst Voraussetzungen für ein umfassend barrierefreies Filmerleben auf Seiten von Kino und Filmpräsentation erläutert. Zu einer entsprechenden Ausstattung zählen neben rollstuhlgerechten Zugängen eine Reihe weiterer Hilfsmittel wie beispielsweise Informationen in Leichter Sprache, Untertitel mit zusätzlichen Beschreibungen zu Hintergrundgeräuschen oder Audiodeskriptionen für sehbehinderte Menschen. Es werden Tipps gegeben, wie Pädagogen/innen diesbezüglich geeignete Kinos und Angebote finden können.

Darauf aufbauend beschreibt der Leitfaden eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Beschäftigung mit Film in heterogenen Lerngruppen ab dem Grundschulalter. Hier werden praxisnahe Anregungen aus dem breiten Spektrum Film erschließender Methoden und kreativer Filmübungen vermittelt, die eine inklusive Unterrichts- und Projektgestaltung erleichtern helfen – auch und gerade für Schüler/innen, die sich mit herkömmlichen Lehr- und Lernmethoden schwer tun.

Anschaulich dargestellt werden die Möglichkeiten inklusiver Film- und Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen an drei gelungenen Beispielprojekten. Im Anhang wird auf weitere Angebote, Projekte und Initiativen verwiesen, ergänzt um eine kleinere Auswahl pädagogisch geeigneter Filme zum Themenkomplex Inklusion, Ausgrenzung und Behinderung.

Im einem sich dynamisch entwickelnden Feld versteht sich die Publikation als eine Momentaufnahme, als ein erster Schritt. "Um so mehr hoffen wir", so noch einmal Sarah Duve, "dass unser praxisorientierter Leitfaden vielfältige und hilfreiche Anregungen für die filmbildnerische Arbeit liefern kann, um den Unterricht mit Kindern und Jugendlichen inklusiv zu erweitern – und zu bereichern."

Ein aktuelles Themen-Dossier zur inklusiven Filmbildung findet sich auch auf www.kinofenster.de, dem von der Bundeszentrale für politische Bildung und VISION KINO gemeinsam betriebenen Filmbildungsportal. Hintergrund VISION KINO ist eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Film- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Sie wird unterstützt von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, der Stiftung Deutsche Kinemathek sowie der "Kino macht Schule" GbR, bestehend aus dem Verband der Filmverleiher e. V., dem HDF Kino e. V., der Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e. V. und dem Bundesverband kommunale Filmarbeit e. V. Die Schirmherrschaft über VISION KINO hat Bundespräsident Joachim Gauck übernommen.

Quelle: www.visionkino.de