"Heimat" remastered nonstop im Babylon Berlin

Drei Tage lang zeigt das Berliner Kino Babylon das neu restaurierte und digitalisierte Filmepos "Heimat – eine deutsche Chronik" von Edgar Reitz.

Vom 27. Februar bis 1. März laufen insgesamt 48 "Heimat"-Stunden. Neben den Einzelfolgen gibt es für Serienfans auch zwei durchgehende Marathonrunden "Heimat nonstop", alle elf Folgen nacheinander von 16 Uhr bis 9 Uhr morgens mit kleinen Pausen und einem abschließenden Frühstück (27.+28.02.).

Am 01.03. gibt es neben den Filmen die Buchpremiere "Edgar Reitz – Chronist deutscher Sehnsucht" von Thomas Koebner und als krönenden Abschluss ab 20 Uhr das "Fest des Wiedersehens" mit den Mitwirkenden von 1980-84.

Die elf Folgen von "Heimat – eine deutsche Chronik" (Kamera: Gernot Roll) mit knapp 16 Stunden Gesamtlänge waren in den letzten zehn Jahren in den Kinos nicht mehr vorführbar, da es nur noch eine mangelhafte Kinokopie gab. Für eine junge Kinogeneration war damit diese bedeutende deutsche Filmgeschichte nicht mehr zugänglich.

Das Babylon bietet nun die Gelegenheit für ein außergewöhnliches Filmerlebnis. "Heimat" mit seiner minutiösen Erzählweise und teilnehmenden Langzeitbeobachtung ist Kino, das den Zuschauer selbst verändert und süchtig macht nach mehr Episoden über die Protagonisten eines fiktiven Dorfes aus dem Hunsrück, die ihr Leben im fernen Widerhall der großen Geschichte führen.

In fast fünfjähriger Bearbeitung wurde "Heimat" vor dem Verfall gerettet, die Rekonstruktion erfolgte nach dem Vorbild der Kinofassung. Ausgangsmaterial waren die originalen 35mm-Negative, die in Bild und Ton restauriert wurden.

Edgar Reitz: "Die Geschichte erzählt Ihnen Begebenheiten aus sechs Jahrzehnten unseres Jahrhunderts, und Sie werden dabei miterleben, wie diese Menschen versucht haben, in ihrem Leben glücklich zu werden, wie es ihnen Momente lang gelingt, wie es ihnen aber auch nicht gelingt; wie ein Jahrhundert das Leben von Menschen ermöglicht und verschlissen hat; und dass die großen Themen dieser Welt nicht die wichtigsten sind, wenn man sich dem Gedanken konfrontiert, dass das Leben, auch wenn es 80 Jahre währt, sehr kurz ist. Versuchen Sie, die Menschen, die Ihnen hier geschildert werden, zu verstehen als lebendige, wahrhaftige, dennoch erfunden Figuren, deren Leben so kostbar und wichtig genommen werden wollte wie das Leben der Großen in unserer Welt, obwohl keiner von ihnen zu den Großen der Welt gehört." (Fiktive Ansage zur Ausstrahlung von "Heimat" im deutschen Fernsehen – aus dem Produktionstagebuch, 14.11.1982)

Restauriert wurde der Film mit Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, der Kulturstiftung des Bundes und der Edgar Reitz Filmstiftung.

Quelle und weitere Informationen: www.babylonberlin.de