Film- und Fernsehbranche gründet erste externe Beschwerdestelle für Betroffene sexualisierter Belästigung, Gewalt und Diskriminierung

Mehr als zwölf Berufs- und Branchenverbände der Film- und Fernsehbranche gründen die erste überbetriebliche Anlaufstelle für Betroffene sexualisierter Belästigung, Gewalt und Diskriminierung. Die externe Beschwerdestelle soll Mitte März in Berlin ihre Arbeit aufnehmen können.

 

Zu ihrem Aufgabengebiet zählt nicht nur die Beratung Betroffener, sondern auch die anonymisierte Dokumentation und Analyse von Fällen und die Entwicklung präventiver Maßnahmen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Frau Staatsministerin Monika Grütters, übernimmt die Anschubfinanzierung. Im Anschluss ist eine anteilige Förderung unter Beteiligung zahlreicher Vertreter der Filmbranche für bis zu drei Jahren möglich.

Im Zuge der Debatte über sexualisierte Gewalt hatte der Bundesverband Schauspiel e.V. die Berufs- und Branchenverbände – darunter Pro Quote Film e.V., Deutsche Filmakademie e.V., Deutsche Akademie für Fernsehen e.V., Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Bundesverband Casting e.V. (BVC), Bundesverband Regie e.V. (BVR), Bundesvereinigung Maskenbild e.V., Interessenverband Synchron e.V. (IVS), Verband der Agenturen e.V. (VDA), Verband der Nachwuchsagenturen e.V. (VDNA) – im Dezember an einen Runden Tisch gebeten. Gemeinsam wurde das Konzept für eine außerbetriebliche Beschwerdestelle entwickelt, an die sich Kolleginnen oder Kollegen wenden können, die von sexualisierten Übergriffen oder Gewalt und Rassismus im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit betroffen sind. Da die Filmbranche aufgrund der Vielzahl an beteiligten Gewerken sowie aufgrund der hohen Verbreitung von Selbstständigkeit, kurzen Beschäftigungsverhältnissen und sehr kleinen Unternehmen höchst heterogen organisiert ist, ist die unverzügliche Errichtung einer von allen Branchenteilnehmern und Verbänden anerkannten, übergeordneten Stelle eine dringend erforderliche Maßnahme.

"Die Debatte über den Missbrauch muss geführt werden – auf Basis verlässlicher Grundlagen. Zurzeit sind noch viele Fragen offen. Die Stelle soll helfen, sie zu beantworten. Sie soll neben der Beratung auch sortieren, einordnen und uns einen sachlichen und fundierten Überblick über die Situation in unserer Branche geben", so Anne Leppin, Geschäftsführerin der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE.

Darüber hinaus hat sich in der Akademie die Arbeitsgruppe "Machtmissbrauch / Sexualisierte Gewalt in der Filmbranche" gebildet, in der das Thema diskutiert und vertieft wird.

Die DEUTSCHE FILMAKADEMIE wurde vor 15 Jahren gegründet und vereint inzwischen mehr als 1.900 Mitglieder aus allen künstlerischen Sparten des deutschen Films.

Quelle: www.deutsche-filmakademie.de