Diskussionsreihe "ZUKUNST! Perspektiven von Kultur und Medien" gestartet

Auf Einladung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters diskutierten gestern die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dr. Monika Ackermann, der Schauspieler und Musiker Christian Friedel sowie der Künstler Wolfgang Tillmans über das im Grundgesetz verankerte Recht auf Kunstfreiheit.

 

Der Abend im Dresdener Albertinum bildete den Auftakt zur Veranstaltungsreihe "ZUKUNST! Perspektiven für Kultur und Medien", die Kulturstaatsministerin Grütters zum zwanzigjährigen Bestehen ihres Amtes ins Leben gerufen hat. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von der designierten Direktorin der Staatlichen Ethnografischen Sammlungen Léontine Meijer-van Mensch.

"Kunst ist dann frei, wenn sie weder dienen noch gefallen muss", betonte die Kulturstaatsministerin in ihrem Eingangsstatement. "Wo Künstlerinnen und Künstler nicht gefällig sein müssen, wo sie irritieren und provozieren, den Widerspruch und den Zweifel kultivieren dürfen, beleben sie den demokratischen Diskurs und sind so imstande, unsere Gesellschaft vor gefährlicher Lethargie und unsere Demokratie vor neuerlichen totalitären Anwandlungen zu bewahren."

Vor allem auf zwei Feldern werde die Kunstfreiheit verhandelt, so Grütters: Einerseits im Verhältnis zwischen Kunst und Markt und andererseits im Verhältnis zwischen Kunst und Politik. Im Bereich Kunst und Markt sei als relativ neue Entwicklung eine eindimensionale Sicht auf den Preis, also den reinen Marktwert der Kunst festzustellen. Auf einschränkende Tendenzen wies die Staatsministerin auch im Verhältnis von Kunst und Politik hin: "Die Bereitschaft, die Autonomie der Kunst zu respektieren und das Ästhetische vom Politischen zu trennen, schwindet nicht nur dort, wo missliebige Künstlerinnen und Künstler ausgegrenzt, verfolgt, unterdrückt oder hinter Gitter gebracht werden." Die Freiheit der Kunst, kritisch und unbequem sein zu dürfen, die Freiheit vom Zwang, gefallen oder dienen zu müssen, erfordere auch die Bereitschaft einer Gesellschaft, die damit verbundenen Zumutungen auszuhalten, so Grütters weiter.

Die zunehmende Bedeutung wirtschaftlicher Aspekte im Bereich der Kultur, wurde auch von den Podiumsgästen in der anschließenden Diskussion aufgegriffen. Festzustellen sei eine gewisse "Angst vor den Risiken der Kunst", sagte Wolfgang Tillmans. Wie auch Marion Ackermann und Christian Friedel unterstrich er die Bedeutung von Freiräumen für die Entfaltung der Kunst. Es gehe darum, Raum für Improvisation, für Imagination und Vielfalt zu schaffen - und wachsam zu sein, auch bei subtilen Freiheitsbeschränkungen, so die Direktorin der Kunstsammlungen Dresden.

Er sehe sich aufgerufen, gerade dort zu bleiben, wo es politisch schwierig sei, erklärte Christian Friedel.
"In Zeiten der Vereinzelung, wo junge Menschen in sozialen Netzwerken ihre Realitäten aufbauen, sind gerade Museen, Theater und Kinos Orte des gesellschaftlichen Konsenses und der Auseinandersetzung", betonte er.

Quelle: www.kulturstaatsministerin.de