Die Preise des 24. European Media Art Festivals



Am Sonntag Abend wurden in der Lagerhalle Osnabrück die Preise des 24. European Media Art Festivals verliehen.


Der Verband der Deutschen Filmkritik (VDFK) vergab den Preis für den besten deutschen Experimentalfilm und 1000 Euro an Gerhard Funk und seinen Film "bardzo" (9 Min.). In der Animation geht es um ein antriebsloses Wesen, das sich scheinbar nicht aus seiner Lage zu befreien weiß – bis es doch einen winzigen Hoffnungsschimmer gibt.

Eine internationale Jury vergab sowohl den EMAF Award, den Newcomer Award als auch den Dialogpreis des Auswärtigen Amtes. Sie bestand aus Arjon Dunnewind, Kathy Rae Huffman und Gabriel Soucheyre. Überraschenderweise hatte die Jury in diesem Jahr beschlossen, den EMAF-Award sowohl für einen Kurz-, als auch für einen Langfilm zu vergeben und die Preisgelder neu aufzuteilen.

Der EMAF Award prämiert richtungsweisende Arbeiten der Medienkunst und ging sowohl an Emily Vey Duke und Cooper Battersby mit dem Film "Lesser Apes" (17 Min.) als auch an den Langfilm "You Are Here" (100 Min.) von Daniel Cockburn. Für beide Filme wird zudem ein Preisgeld von je 1500 Euro vergeben.

"Lesser Apes" propagiert eine enthemmte Sexualität zwischen den Menschen – den "pinkies" – und unseren nächsten Verwandten, den Affen. Die Regisseure heben diese Dichotomie auf und nehmen so eine Umdeutung des Perversionsbegriffs vor. Daniel Cockburn"s "You Are Here" stößt mit seinem breit angelegten Denkspiel einen ernsten und bedeutsamen Diskurs über das flüchtige Wesen Identität an.



In diesem Jahr wurde der mit 1500 Euro dotierte Newcomer Award zum ersten Mal verliehen und ging an den 40-minütigen Film "Půlnoc (Midnight)" von Klára Tasovská. Sie studiert an der FAMU Akademie in Prag und zeigt in ihrem Werk die sozialen und psychologischen Auswirkungen von Licht und Dunkelheit auf den Menschen.

Eine lobende Erwähnung der Kategorie Newcomer erhielt auch Rizki R. Utama, der in seinem Film "Sidewalk Stories" anhand von auf den Straßen Westeuropas gefundenen Alltagsgegenständen Rückschlüsse auf die kulturelle Identität Europas zieht.

Der Dialogpreis des Auswärtigen Amts zur Förderung des interkulturellen Austauschs ging an "Satellite, As Long As It Is Aiming At The Sky" (29 Min.) von Nasrin Tabatabai und Babak Afrassiabi über die Welt der iranischen Satelliten-Fernsehsender in Los Angeles. Die Künstler erhielten zudem 1500 Euro Preisgeld. Lobend erwähnt wurde hier auch der Film "Invitation" von Payam Zeinalabedini, in dem uns die iranische Filmemacherin mit auf eine Pilgerreise durch den Irak nimmt, die die Jury laut ihrem Urteil nicht mehr vergessen wird.

Das EMAF in Osnabrück zählt zu den bedeutendsten Foren internationaler Medienkunst und ist ein offenes Labor für kreative und künstlerische Experimente, die zur Weiterentwicklung der Medien und der Ästhetik ihrer Inhalte beitragen. Als lebendiger Treffpunkt für Künstler, Kuratoren, Verleiher, Galeristen und ein interessiertes Fachpublikum hat es Thematik und Ästhetik der medialen Kunst entscheidend mitgeprägt.

Quelle:
www.emaf.de