Die Preise beim 37. Kinderfilmfestival LUCAS

Den Preis für den Besten Langfilm beim 37. Internationalen Kinderfilmfestival LUCAS, das gestern in Frankfurt am Main zuende ging, gewann der philippinische Beitrag "Purok 7 / Zone 7".



Regie führte Carlo Obispo. Der autobiographisch geprägte Film erzählt die Geschichte von zwei philippinischen Geschwistern, die sich allein durchschlagen müssen, weil ihre Eltern sich getrennt haben und die Mutter in China Arbeit sucht. "Der Gewinnerfilm überzeugte uns durch seine unglaubliche Authentizität, die fast dokumentarisch wirkt. Das intensive Spiel der Kinderhauptdarsteller ließ uns ein Land und seine Menschen entdecken und ein Gefühl des Zusammenseins miterleben", urteilte die aus vier Kindern und vier Filmexperten bestehende Jury bei der Preisverleihung von LUCAS am Samstagabend im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert. Acht Filme hatten im Wettbewerb Langfilm um den LUCAS Award Bester Langfilm konkurriert.

LUCAS Preis Bester Kurzfilm und Bester Animierter Kurzfilm
Als besten Kurzspielfilm zeichnete die Jury die norwegische Produktion "Pyse / Memme" (2013) von Siri Rutlin Harildstad aus. Der Gewinner erhält 3.000 Euro dotiert, ebenso wie der Beste Animierte Kurzfilm: "The Magnificent Lion /Der wundersame Löwenjunge" (2013, R: Ana Caro) aus Großbritannien. In der Geschichte über einen Jungen, der unter Löwen aufwächst, ist die prominente Stimme von Andy Serkis (alias Gollum in "Herr der Ringe", US/NZ 2001-2003, R: Peter Jackson) zu hören. Am Kurzfilmwettbewerb hatten sich acht Kurzspielfilme und zehn Kurzanimationen beteiligt.

Eine lobende Erwähnung erhielt der Kurzfilm "A Fistful of Conkers / Eine Handvoll Kastanien" (Großbritannien 2014, R: Liam Sanderson).

Sir Peter Ustinov Jugendpreis und Sir Peter Ustinov Newcomer Award
LUCAS verleiht 2013 zum dritten Mal einen eigenen Jugendfilmpreis (Sir Peter Ustinov Jugendfilmpreis). Gewinner ist "Jongens / Boys" (Niederlande 2013) von Regisseurin Mischa Kamp. In dem Film erleben zwei heranwachsende Jungen, die sich ineinander verlieben, ein Wechselbad der Gefühle. Die Jury aus fünf 14- bis 16-jährigen Schülern urteilte, die Themen Homosexualität und Coming-out seien behutsam und in schönen Bildern dargestellt. Über diesen Wettbewerb mit neun Filmen entschied die junge Jury eigenständig.

Zum zweiten Mal vergab die Jugendjury auch einen Darstellerpreis. Den Sir Peter Ustinov Newcomer Award erhielt Ahmad Bayatra aus dem Film "Giraffada" (Palästina, Italien, Deutschland, Frankreich 2013, R: Rani Massalha). Der Kinderdarsteller spielt den zehnjährigen Ziad, der gemeinsam mit seinem Vater eine Giraffe aus einem Zoo in Tel Aviv ins Westjordanland schmuggelt.

Dank der Sir Peter Ustinov Stiftung sind beide Preise mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Der Jugendfilmpreis bringt Wertschätzung für Filme zum Ausdruck, die sich an anspruchsvolle Themen wagen und einen Einblick in die Lebenswelt Jugendlicher geben.

ECFA Award
Die dreiköpfige Jury der Europäischen Kinderfilmvereinigung ECFA (European Children's Film Association) verlieh ihren Award an "Bouwdorp / Baumhauskönige" (Niederlande 2013, R: Margien Rogaar) – einen Film über ein Sommercamp, in dem verschiedene Kinderteams gegeneinander antreten: Wer baut den höchsten Turm aus Holz? Die Fachjury lobte die dynamische Bildgestaltung, die tolle Leistung der Schauspieler und ein brillantes Drehbuch, das originell und zeitlos zugleich sei. "Dieser Film zeigt die Schwierigkeiten und die Schönheit vom Freundschaft", hieß es in der Laudatio.

LUCAS Publikumspreis
Der Favorit des LUCAS-Publikums in der Langfilmsektion ist "Mees Keep Op Kamp / Mister Twister geht Zelten" (Niederlande 2013, R: Barbara Bredero), die Verfilmung des zweiten Teils des erfolgreichen niederländischen Kinderbuchs. Der Sieger wurde anhand von Stimmzetteln ermittelt.

Insgesamt präsentierte das 37. Internationale Kinderfilmfestival von Sonntag, 21., bis
Sonntag, 28. September 2014, 60 aktuelle herausragende Filme aus 26 Ländern: Lang- und Kurzfilme, Animationsfilme und Dokumentationen. Zum Festival waren etwa 500 Titel eingereicht. Die Produktionen kamen aus Europa, USA, Kanada, Argentinien, Indien, Philippinen, China, den palästinensischen Gebieten und erstmals auch aus Irak. Als Schauplätze waren Kuba und Ghana vertreten. Deutschland war mit 15 Beiträgen im Festivalprogramm vertreten, gefolgt von Schweden und den Niederlanden (jeweils sechs) sowie Großbritannien und Norwegen (jeweils fünf).

Resümee der Festivalleitung

Ergänzend zu den Wettbewerbsprogrammen war das 37. Internationale Kinderfilmfestival mit der Filmreihe Fokus "Migration – Traum oder Trauma?" besonders nah an aktuellen Nachrichtenbildern von Flucht und Vertreibung. LUCAS stellte Schicksale von Kindern vor, die ihr Heimatland verlassen. "Es war berührend, wie emotional die Filme von unserem Publikum angenommen wurden. Wir haben durchweg positive Reaktionen auf unser Programm bekommen", resümiert LUCAS Festivalleiterin Petra Kappler.

Quelle: www.lucasfilmfestival.de