Berlinale World Cinema Fund: Neue Förderempfehlungen

In der 37. Jurysitzung des Berlinale World Cinema Fund (WCF) haben die Jurys elf Förderempfehlungen an Projekte aus Argentinien, Bangladesch, Iran, Kolumbien, Peru, Tschad, Tunesien, Venezuela und der Zentralafrikanischen Republik ausgesprochen. Die aktuellen Fördermittel umfassen insgesamt 440.000 Euro.

 

Der WCF freut sich, in Krisenzeiten noch stärker das unabhängige Kino unterstützen zu können und die Sichtbarkeit der kulturellen Komplexität unserer Welt zu fördern. "Beim WCF werden zunehmend hochqualitative Projekte für dokumentarische Formen eingereicht: Die Ergebnisse dieser Jury-Sitzung bestätigen auch diese Tendenz. Es geht um intensive, hochemotionale Projekte, die vielseitig die Auseinandersetzung mit der Realität von Figuren zeigen, die uns sofort vertraut werden und uns ihre kulturelle Umgebung vermitteln", sagt WCF-Leiter Vincenzo Bugno über die Förderempfehlungen.

Die Förderempfehlungen der 37. Jurysitzung
Die WCF-Jury hat ihre Auswahl aus 176 eingereichten Projekten aus insgesamt 51 Ländern getroffen. Die Förderempfehlungen umfassen Mittel in Höhe von 440.000 Euro.

Zwei Regisseur*innen haben in der Vergangenheit an Berlinale Talents teilgenommen, ein Projekt wurde 2022 beim Berlinale Co-Production Market präsentiert.

Mitglieder der Jury sind die Dokumentarfilmproduzentin und Documentary Creative Advisor Marta Andreu (Spanien), die Produzentin Zsuzsanna Kiràly (Deutschland/Österreich), die Filmwissenschaftlerin und Kuratorin Viola Shafik (Deutschland/Ägypten) sowie der WCF-Leiter Vincenzo Bugno (Italien/Deutschland). Hinzu kommen als Juror*innen für WCF Africa der Produzent und Leiter des panafrikanischen Filmfestivals FESPACO sowie des Berliner Festivals Afrikamera Alex Moussa Sawadogo (Burkina Faso) und die Berlinale-Delegierte für Subsahara-Afrika Dorothee Wenner (Deutschland).

Produktionsförderung WCF
"The Difficult Bride", Regie: Rubaiyat Hossain (Bangladesch). Produktion: Khona Talkies (Bangladesch), Aadnan Imtiaz Ahmed. Spielfilm.
Fördersumme: € 50.000
Das Projekt wurde 2022 beim Berlinale Co-Production Market vorgestellt. Der Regisseur hat 2017 an Berlinale Talents teilgenommen.

"Le Fardeau", Regie: Elvis Ngaïbino (Zentralafrikanische Republik). Produktion: Makongo Films (Zentralafrikanische Republik), Vicky Nelson Wackoro; Kiripi Films (Demokratische Republik Kongo), Dieudo Hamadi. Dokumentarische Form.  Fördersumme: € 30.000
Vorgesehene zusätzliche Förderung durch WCF ACP: € 60.000
"I Will Mutate Like a Jungle Animal", Regie: Héctor Silva (Venezuela). Produktion: Genuino (Venezuela), Rodolfo Cova; Orinokia Filmproduktion UG (Deutschland), Jurgen Jencquel. Spielfilm.
Fördersumme: € 50.000

"Letters from Ms. Iran", Regie: Farahnaz Sharifi (Iran). Produktion: Pak Film (Iran), Farzad Pak; Jyoti Film (Deutschland), Anke Petersen und Lilian Tietjen. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000

"Lovers in the Sky", Regie: Fermín de la Serna (Argentinien). Produktion: Climax (Argentinien), Fermín de la Serna. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000

WCF Europe
"The Anatomy of the Horse", Regie: Daniel Vidal (Peru). Produktion: Pioneros Producciones (Peru), Henry Vallejo; Playa Chica Films (Spanien), Ignacio Vuelta. Spielfilm.
Fördersumme: € 50.000

"The Klezmer Project", Regie: Leandro Koch und Paloma Schachmann (Argentinien). Produktion: Nevada Cine (Argentinien), Andrew Sala; Nabis Filmproduktion (Österreich), Lukas Valenta Rinner.
Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000

"Machtat", Regie: Sonia Ben Slama (Tunesien). Produktion: Khamsin Films (Libanon), Tania El Khoury; Alter Ego Production (Frankreich), Cécile Lestrade. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000

WCF Africa
"Dia", Regie: Achille Adoumbaye Ronaimou (Tschad). Produktion: SIC Productions (Tschad), Issa Serge Coelo; Babi Pictures (Côte d'Ivoire), Jacques Trabi; Artisans du Film (Frankreich), Valéry du Peloux; Filmgalerie 451 (Deutschland), Frieder Schleich. Spielfilm.
Fördersumme: € 30.000
Vorgesehene zusätzliche Förderung durch WCF ACP: € 30.000

Verleihförderung
"Anhell69", Regie: Theo Montoya (Kolumbien). Verleih: Salzgeber & Co. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 10.000
Deutscher Kinostart: 15. Juni 2023

"Trenque Lauquen", Regie: Laura Citarella (Argentinien). Verleih: Grandfilm. Spielfilm.
Fördersumme: € 10.000
Deutscher Kinostart: 5. Mai 2023
Die Regisseurin hat 2009 an Berlinale Talents teilgenommen.

WCF Europe - TFL Audience Design Award
Der WCF hat zudem den WCF Europe – TFL Audience Design Award gemeinsam mit dem TorinoFilmLab (TFL), das vom Museo Nazionale del Cinema organisiert wird, vergeben an:

"Crocodile Tears", Regie: Tumpal Tampubolon (Indonesien). Produktion: Tanakhir Film (Indonesien), Mandy Marahimin; 2Pilots Filmproduktion GmbH (Deutschland), Harry Flöter; Acrobates Films (Frankreich), Claire Lajoumard. Spielfilm.
Das Projekt wurde im Juli für eine WCF-Förderung empfohlen und war im Februar beim Talent Project Market vorgestellt worden.
Mentoring-Projekt in der Demokratischen Republik Kongo: Medienrecht

Im Dezember organisiert der WCF ein Mentoring-Projekt im Kongo: Auf Anregung der Kinoinitiative Cine na Biso aus Kinshasa wird kongolesischen Jurist*innen aus dem Bereich internationales Medienrecht ein Fortbildungsangebot gemacht. Das Aushandeln von Verträgen im Filmproduktionsbereich steht dabei im Mittelpunkt, um gute Voraussetzungen für partnerschaftliche Zusammenarbeit zu schaffen. Geleitet wird der Workshop von Matthias Braun (Studio Legal), Berliner Fachanwalt für Medienrecht, Lizenzverträge und Finanzierungsstrukturen.

Seit 2004 unterstützt der Berlinale World Cinema Fund mit seinem zunehmend differenzierten Förderprogramm (WCF, WCF Europe, WCF Africa, WCF ACP) erfolgreich die Filmproduktion in filminfrastrukturell schwachen Regionen und setzt sich für kulturelle Vielfalt in den deutschen Kinos ein. Gefördert wird darüber hinaus die Kooperation zwischen Produktionsfirmen aus den Förderregionen bzw. –ländern und deutschen / europäischen Produktionsfirmen. Allgemeine Informationen zur WCF-Förderung.

Quelle: www.berlinale.de