Berlinale: Eva Meckbach und Franz Böhm sind Jury-Mitglieder für den Amnesty-Filmpreis

Die Jury für den Amnesty-Filmpreis der Berlinale 2022 steht fest: Schauspielerin Eva Meckbach und Regisseur Franz Böhm werden einen Film aus dem Programm der 72. Berlinale küren, der sich auf herausragende Art und Weise mit einem menschenrechtlichen Thema auseinandersetzt. Drittes Jury-Mitglied ist Ines Wildhage, Cross-Media-Produzentin bei Amnesty International in Deutschland.

 

"Menschenrechte sind keine Selbstverständlichkeit", sagt Meckbach. "Zu oft werden sie mit Füßen getreten, verletzt und ignoriert, und es ist ein Glück für jede Gesellschaft, wenn es Menschen gibt, die den Mut haben, sich für sie einzusetzen. Der Film hat da eine besondere Kraft. Er kann sinnlich abbilden, was es bedeutet, um die eigene Würde oder die Würde anderer zu kämpfen. Die Kraft des Erzählens mit starken Bildern kann uns im besten Fall tief berühren und lässt uns auf einer anderen Ebene etwas verstehen darüber, wie das Leben außerhalb des eigenen Radius aussehen kann. Ich bin gespannt darauf, welche neuen Perspektiven wir als Jury in diesem Jahr kennenlernen dürfen."

Regisseur Böhm sagt über seine Jury-Arbeit für Amnesty: "Das Medium Film kann wichtigen Geschichten eine Plattform bieten und vielen Zuschauer_innen eine einzigartige und kraftvolle Perspektive auf komplexe Probleme und globale Konflikte eröffnen. Mit mutigen, exzellenten Filmen wird das Kino zu einem Ort der politischen Inspiration und des Zuhörens inmitten der vielen, geräuschhaften Debatten. Ich fühle mich geehrt, bei der diesjährigen Jury dabei zu sein, und freue mich auf die Arbeit."

"Wir haben uns daran gewöhnt, tagtäglich Nachrichten über Menschenrechtsverletzungen zu hören – wie Angriffe auf die Zivilgesellschaft, die Verfolgung von Minderheiten, Angriffe auf die Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Folter und Unterdrückung von Frauen", sagt Wildhage. "Filmemacher_innen nehmen uns mit zu den Menschen hinter den Nachrichtentexten. Ihre Filme haben die Kraft, uns zu berühren und aus unserer Nachrichtenapathie herauszuholen."

Der Gewinnerfilm des Amnesty International Filmpreises wird am 17. Februar bekannt gegeben. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird dieses Jahr zum 17. Mal verliehen und soll auf der sich als politisches Filmfestival verstehenden Berlinale Filmschaffende würdigen, die ihre Arbeit den Menschenrechten widmen.

Hintergrund - Die Jury

Eva Meckbach (geboren 1981) aufgewachsen in Heidenheim (Baden-Württemberg), studierte Schauspiel an der Universität der Künste in Berlin. Bereits im dritten Studienjahr wurde sie von der Berliner Schaubühne engagiert, wo sie bis 2019 festes Ensemblemitglied war. 2012 wurde sie als beste Darstellerin beim Theaterfestival Stettin ausgezeichnet. Neben ihrer Theaterlaufbahn ist Meckbach regelmäßig in Fernseh- und Kinofilmen zu sehen. In der Netflix-Serie "Criminal: Deutschland" übernahm sie 2019 eine Hauptrolle. Für "Der König von Köln" erhielt sie 2020 den Sonderpreis für herausragende darstellerische Leistung beim Fernseh- und Filmfestival Baden-Baden und den Publikumspreis der Marler Gruppe. 2021 stand sie u.a. für die Hauptrolle der ZDFneo-Serie "Decision Game" vor der Kamera und war mit "Die Luft zum Atmen" auf dem Filmfest Hamburg zu sehen. Als Sprecherin ist Meckbach in zahlreichen Hörbüchern, Hörspielen, Podcasts und Features zu hören. 2019 gewann sie den Deutschen Hörbuchpreis als beste Interpretin für "Deutsches Haus" von Annette Hess. Eva Meckbach ist eine der Initiator_innen von #ActOut.

Franz Böhm (geboren 1999) wuchs in Stuttgart auf. Nach frühen Erfahrungen als Set-Runner drehte er mit 16 Jahren seinen ersten Kurzfilm "Harmonie der Anderen". Sein Crowdfunding-finanziertes, dokumentarisches Filmprojekt "Christmas Wishes" handelt von jungen Obdachlosen in Berlin. 2019 verwirklichte er seinen dritten Kurzfilm "Good Luck", welcher auf dem BIFF Premiere feierte und auf weiteren internationalen Filmfestivals gezeigt wurde. Sein ebenfalls Crowdfunding-finanziertes Debüt-Langfilmprojekt "Dear Future Children" über junge politische Aktivistinnen drehte er in Hong Kong, Chile und Uganda. Der Film gewann Publikumspreise auf dem Max-Ophüls-Preis Filmfestival und auf dem FIFDH in Genf. Auf dem CPH:DOX Festival 2021 war Böhm der jüngste Nominierte. Auf dem Hot Docs Festival in Toronto gewann er als erster Deutscher den Publikumspreis und ist damit für die Vorauswahl der Academy Awards qualifiziert. Böhm arbeitet in London.

Ines Wildhage (geboren 1969) ist seit 2007 bei Amnesty International in Deutschland tätig. Als Cross-Media-Produzentin verantwortet sie die Produktion audiovisueller Materialien für die Kampagnen- und Kommunikationsarbeit von Amnesty.

Bisherige Preisträger des Amnesty-Filmpreises der Berlinale (Auswahl):

"Welcome to Chechnya" von David France (2020)
"Espero tua (re)volta" von Eliza Capai (2019)
"Zentralflughafen THF" von Karim Aïnouz (2018)
"La libertad del diablo – Devil's Freedom" von Everardo González (2017)
"Royahaye Dame Sobh – Starless Dreams" von Mehrdad Oskouei
"Fuocoammare – Seefeuer" von Gianfranco Rosi (2016)

Weitere Infos finden Sie auf amnesty.de/berlinale

Quelle: www.amnesty.de