Berlinale 2020: Goldener Bär für den iranischen Film "There Is No Evil" von Mohammad Rasoulof

Bei den 70. Internationalen Filmfestspielen von Berlin wurde am Abend des 29. Februar 2020 das Anti-Todesstrafe-Drama "There Is No Evil" mit dem Goldenen Bär für den Besten Film ausgezeichnet.

 

Das eindringliche Plädoyer gegen die in Iran noch gängige Praxis der Todesstrafe entstand unter denkbar schwierigen Voraussetzungen: Regisseur Rasoulof unterliegt seit 2017 einem Arbeitsverbot, da er mit seinen Filmen aus Sicht der Machthaber die "nationale Sicherheit gefährdet". Die Auszeichnung lässt sich also auch als politisches Statement verstehen.

Als Bester Regisseur wurde der Koreaner Hong Sangsoo für die Frauenfreundschaft-Geschichte "Domangchin yeoja" ("The Woman Who Ran") geehrt.

Der Große Preis der Jury ging an das amerikanische Drama "Never Rarely Sometimes Always" von Eliza Hittman, über eine Teenagerin, die für eine heimliche Abtreibung aus der Provinz nach New York reist. Der Film startet im Juni in den deutschen Kinos.

Die Wettbewerbs-Jury unter Vorsitz des britischen Schauspielers Jeremy Irons ehrte im Rahmen der feierlichen Gala auch zwei Deutsche mit Silbernen Bären: Paula Beer erhielt für ihre Titelrolle in der märchenhaften Liebesgeschichte "Undine" den Preis als Beste Darstellerin. Der Kameramann Jürgen Jürges wurde seine "herausragende künstlerische Leistung" bei dem umstrittenen Epos "DAU.Natasha" ausgezeichnet, einer deutsch-ukrainisch-britisch-russischen Koproduktion.

Der Italiener Elio Germano erhielt den Darstellerpreis für seine Verkörperung des Künstlers Antonio Ligabue in "Volevo nascondermi" ("Hidden Away") von Giorgio Diritti.

Der Große Preis der Jury geht nach Frankreich, an die Komödie "Effacer l'historique" ("Delete History"), über drei Menschen, die dem Internet den Krieg erklären.

Die Preise der Wettbewerbs-Jury im Überblick:

Goldener Bär für den Besten Film: 
"Sheytan vojud nadarad" ("There Is No Evil") von Mohammad Rasoulof

Großer Preis der Jury – Silberner Bär:
"Effacer l’historique" ("Delete History") von Benoît Delépine und Gustave Kervern

Silberner Bär für die Beste Regie:
Hong Sangsoo für "Domangchin yeoja" ("The Woman Who Ran") 

Silberner Bär für die Beste Darstellerin:
Paula Beer für "Undine" von Christian Petzold

Silberner Bär für den Besten Darsteller:
Elio Germano für "Volevo nascondermi" ("Hidden Away") von Giorgio Diritti.

Silberner Bär für eine herausragende künstlerische Leistung:
Jürgen Jürges für die Kamera bei "DAU.Natasha" von Ilya Khrzhanovskiy und Jekaterina Oertel

Silberner Bär für das Beste Drehbuch:
D'Innocenzo Brothers für "Favolacce" ("Bad Tales") von D'Innocenzo Brothers
 

Weitere Infos und sämtliche Preisträger der Nebensektionen unter www.berlinale.de