Berlinale 2020: Generation Programm komplett

Mit 59 Wettbewerbsbeiträgen, darunter 29 Weltpremieren und elf Debütfilmen aus 34 Ländern und einem Regisseurinnen-Anteil von 58%, ist das Programm der 43. Generation komplett.

 

"Der wache und offene Blick, das Hinterfragen von Konventionen und oftmals dramatische Grenzüberschreitungen lassen die Filme im Programm von Generation besonders kraftvoll wirken: in ihren Geschichten und Themen, wie auch in ihrer Filmsprache“, so Generation-Sektionsleiterin Maryanne Redpath.

Kplus: Mit hellwachem Blick durch die Welt

Mit der dreijährigen Zhana im Dokumentarfilm "Ochite mi sini, rokljata sharena" ("Blue Eyes and Colorful My Dress") durch ihre bulgarische Heimatstadt zu streifen, gleicht einem Wunder, ohne dass dafür mehr als Alltäglichkeiten passieren. So auch im bildstarken "Sthalpuran" ("Chronicle of Space"), in dem ein Junge, der seinen Vater vermisst, den Blick auf geheimnisvolle Orte und verborgene Räume in Indien freigibt: wundersame Landschaften, die Zeit überdauernde Rituale, beeindruckende Naturereignisse.

Vor Lebendigkeit und Einfallsreichtum sprühen die jungen Held*innen, auch wenn die Umstände widrig sind: Im schwedischen Familienabenteuer "Sune - Best Man", im dänischen Animationsfilm "Mugge & vejfesten" ("Monty and the Street Party") und im australischen Eröffnungsfilm "H Is for Happiness", in dem ein zwölfjähriges Mädchen ein für alle Mal klarmacht: Glück ist, was in jeder und jedem von uns steckt!

Mit feinfühliger Bild- und Tongestaltung, pur und authentisch werden Verletzungen und Wunden in Familien geschildert, in denen die Kinder oftmals stärker und verantwortungsbewusster als ihre Eltern sind, wie im Debüt der argentinischen Regisseurin Sol Berruezo Pichon-Riviére "Mamá, mamá, mamá" ("Mum, Mum, Mum") oder in Alexandre Rockwells Indie-Drama "Sweet Thing".

14plus: Im Ausnahmezustand

Der Eröffnungsfilm des Generation 14plus-Wettbewerbs "Kokon" ("Cocoon") von Leonie Krippendorff zelebriert die Besonderheit der ersten Male. Selbstbewusst die eigene Identität zeigen, gesellschaftliche Etikettierungen abschütteln und mediale Vorschreibungen neu bewerten sind Herausforderungen, denen sich die jungen Protagonist*innen couragiert stellen: Im gleichnamigen Debütfilm des Brasilianers Gil Baroni teilt "Alice Júnior" mit Mitschüler*innen und Online-Community ihre Lebensfreude, allen Demütigungen zum Trotz.

Wie starke weibliche Charaktere zu neuen Vorbildern in Familie und Gesellschaft werden, kann man aus vielen Generation-Filmen ablesen. Die Energie und Wirkungsmacht ihrer Emanzipation demonstrieren die jungen Skaterinnen in "Meu nome é Bagdá" ("My Name is Baghdad") in einer von Machismo geprägten Szene und darüber hinaus.

Auf der Suche nach Gerechtigkeit sind es vor allem junge Frauen, die Mut, Hartnäckigkeit und Widerstand an den Tag legen, wie in der französisch-iranischen Produktion "Yalda, la nuit du pardon" ("Yalda, a Night for Forgiveness") oder im italienischen Spielfilm "Palazzo di Giustizia" ("Ordinary Justice").

In "The Earth Is Blue as an Orange" treffen auf engstem Raum harte Wirklichkeit, filmische Inszenierung und mehrere Generationen einer ukrainischen Familie zusammen, um gemeinsam die erlebten Ausnahmesituationen im gegenwärtigen Krieg zu verarbeiten.

Die Generation-Filme feiern Vielfalt und Unterschiede menschlichen Erlebens und geben Zuschauer*innen jeden Alters Raum, ihre eigene Lebenswelt mit neuen Augen zu reflektieren.

Das vollständige Programm finden Sie unter: https://www.berlinale.de/de/presse/pressemitteilungen/filme-generation.html

Quelle: www.berlinale.de