Menschen in Gottes Hand

Deutschland (West) 1947/1948 Spielfilm

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Falk Schwarz
Auch Ackerfurchen lassen sich krumm pflügen
Zwei Dinge machen diesen Film heute sehenswert: einmal die Bilder aus dem Jahre 1948, die Schlangen von Flüchtlingen, die für einen Platz, für ein Zimmer, für ein Bett in einem Lager anstehen, alles verloren haben und nicht wissen, was morgen ist. Da ist nichts gestellt, nichts hergerichtet. Das zerstörte Hamburg, die nackten Häuser, die Ruinen, die leeren Straßen, das Übernachten in Bunkerhotels, mit jenen fensterlosen Zimmern und den sechs bis acht Doppelstockbetten. Hier entsteht ein beeindruckender filmischer Raum. Das Zweite aber ist etwas heute ganz und gar Verlorenes: der ostpreußische Dialekt! Paul Dahlke spricht ihn. 1904 in West-Pommern geboren, mit dem Idiom vertraut, lässt er diese Sprache leben, ohne dass es aufgesetzt klingt. Dieser Vater Renken aus Ostpreußen steht mittellos in der Lüneburger Heide auf dem Bauernhof seiner Schwiegertochter. Sein Sohn arbeitet nicht auf dem Hof, tändelt herum, schlägt die Liebe seiner Frau Lena (sanft Marietheres Angerpointner) leichtfertig aus, um sich mit der flirrenden Marianne (Gerti Soltau) herumzutreiben. Da reißt Vater Renken die Geduld. Als er zudem sieht, dass der Pächter nur krumme Ackerfurchen pflügen kann, da weiß er: hier muss ich selber ran! Gemeinsam mit Lena bringt er das Land wieder an sich und schuftet wie ein Knecht. Unterkriegen lassen wir uns nicht! Zwischen dem Sohn und seiner Freundin kommt es zum Kampf. "Ich will nicht, dass deine Frau dich kriegt", schreit Marianne. Er schlägt sie, sie fällt, wird besinnungslos und stirbt. Trotzdem Happyend. - Es ist sicher ein "kleiner" B-Film, den Produzent und Regisseur Rolf Meyer in Bendestorf bei Harburg in eigener Firma gedreht hat und zu dem ihm sein Freund Gustav Kampendonk, der später zum Meister der Filmtrivia aufstieg, das Buch verfasst hat. Zu bewundern ist der Mut, in jenen Jahren überhaupt Filme zu drehen. Dabei ist die noch ganz am UFA-Expressionismus orientierte Kameraarbeit von Albert Benitz ein starkes Plus. Paul Dahlkes Sprech bleibt eine Freude und er spielt diesen Lorbass, der knorrig - unter einer schrecklichen Kopfmaske versteckt - sein Leben meistert und an ein Aufgeben gar nicht denken kann, großartig - ein "ächter Pomuchelskopp". Die angedeutete Transzendenz des Filmtitels bleibt uneingelöst.

Credits

Regie

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie

Kamera

Schnitt

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
2366 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DD): 17.09.1948 [Sowjetische Militärzensur]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.09.1958, Berlin

Titel

  • Originaltitel (DE) Menschen in Gottes Hand

Fassungen

Original

Länge:
2366 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DD): 17.09.1948 [Sowjetische Militärzensur]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.09.1958, Berlin

Prüffassung

Länge:
2390 m, 87 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): Januar 1948 [Alliierte Militärzensur]