Credits
Regie
Kamera
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
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Produktionsfirma
im Auftrag von
Aufführung:
Uraufführung (DD): 25.05.1982, DDR-TV
Titel
- Originaltitel (DD) Kein Mann für zwei
Fassungen
Original
Aufführung:
Uraufführung (DD): 25.05.1982, DDR-TV
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Kurschatten aber verbietet die Heimordnung, und der Pförtner (Hans Klering) hat ein wachsames Auge auf mögliche Verstöße. Ja, auf einer Bank eines beliebten Aussichtsplatzes mit Saale-Blick warnt er potentielle Kandidatinnen vor der „fliegenden Brocken-Hexe“, die wie eifersüchtige Ehefrauen hinter Kurschatten her seien. Und das kann schneller passieren als gedacht, wie Wolfgang Pietsch und Eberhard Schäfer nach einer Vorlage von Klaus Tudyka zeigen.
Wie man den Pförtner überwindet, weiß Jochens Zimmerkollege Roland (Rüdiger Joswig): Weiße Kittel gehen immer. Gibt der Person einen offiziellen Anschein, da fragt niemand nach. Doch irgendwann ist der Kuraufenthalt zu Ende, bei Jochen sogar ein Tag früher als ursprünglich vorgesehen, weil sich Handwerker angesagt haben.
Also geht’s für ihn und seinen attraktiven Schatten in den Rudolstädter „Löwen“, in getrennte Zimmer versteht sich. Hätte die, wie sich bald herausstellt, mit allen Wassern gewaschene Rezeptionsangestellte (Ursula Werner) auch gar nicht anders buchen können: in der DDR müssen stets die kleinen blauen Ausweise vorgezeigt werden, Unverheiratete haben keine Chance auf ein gemeinsames Zimmer. Und zum Schäferstündchen am eigenen Wohnort schon gar nicht: Zimmer gibt des nur für auswärtige Gäste.
Während sich Renate, die zuletzt Petra (Inika Müller) beherbergt hat, eine süße, aber ausgesprochen neugierige und auf Dauer anstrengende Tochter einer Kollegin (Micaela Kreißler), für den aus der Kur zurückerwarteten Gatten Jochen ordentlich aufgebrezelt hat für ein sorgsam komponiertes Abendessen zu zweit, steht plötzlich die Schwiegermutter (Brigitte Krause) auf der Matte mit der Nachricht, dass Jochen nicht kommt.
Weil auch Michael Schwarze (Uto Peschel) vergeblich auf seine Ehefrau Martina wartet, beschließen beide, ihren besseren Hälften nachzureisen. In ihrem Trabi, der unterwegs auch noch schlapp macht. Selbst ist die Frau: Was für die toughe Renate aber nur ein zeitliches Problem darstellt, sodass sie erst in der Nacht im „Löwen“ eintreffen. Wo für die Rezeptionistin bei der Ausweiskontrolle klar ist, dass die beiden kein zusätzliches Zimmer benötigen: die jeweiligen Partner sind ja bereits versorgt.
Weshalb es zu einer Begegnung der besonderen Art kommt: Jochen und Martina werden nicht an der Bar, sondern auf dem Zimmer inflagranti ertappt. Besser schlecht verheiratet als gut geschieden? Erst einmal werden in der Bar die Tanzpartner gewechselt, damit nach außen wieder alles seine Ordnung hat – und dann nächtigen die Männer und Frauen getrennt. Solchermaßen geht es auch auf Heimreise: Während Michael, der sich als regelrechter Bürohengst herausstellt, von den Kolleginnen mit Aufmerksamkeiten überschüttet wird, empfängt Jochen, den seine Mutter vom Bahnhof abholt, eine leere und damit triste Wohnung.
Renate Hamann, die zunächst bei der Mutter der kleinen Petra untergekommen ist, und Michael Schwarz haben sich verbündet, um die beiden Kurschatten mit der Zeit wieder auseinanderzubringen. Langjährige Ehen sollten nicht nach einer vierwöchigen Kur gleich zum Scheitern verurteilt sein. Während Jochen sich die Rolle als „Mann für zwei“ sehr gut vorstellen kann, will sich Renate nicht wie ein Mann aufführen und willigt in eine Probe-Scheidung ein.
Sie rät dem deprimierten Michael, sich umzusehen und seine „Marktchancen“ zu nutzen. Der lässt sich erst einmal von der Inhaberin (Eva-Maria Eisenhardt) eines Kosmetikstudios von Kopf bis Fuß trimmen gemäß dem Werbespruch im Schaufenster: „Die sich pflegen, sind anderen überlegen“. Renates Rat für Michael befolgt sie auch selbst: Die begehrte Tanzpartnerin lässt sich in einer Bar erst von Udo (Peter Jahoda) umgarnen, wechselt dann aber die Location und macht in der Disco den wesentlich jüngeren Reno (Gerd Blahuschek) an, dem glatt die Spucke wegbleibt.
Ist das nun das wahre Glück? Beide Paare, die Hamanns und die Schwarzes, belauern sich über Kreuz gegenseitig, was Kameramann Wolfgang Pietsch in einer Parallelmontage in Split-Screen-Technik offenbart. Noch in dieser Nacht aber stehen die Zeichen auf Versöhnung…
Die binnen 85 Minuten zwischen Traum und Wirklichkeit oszillierende (Ehe-) Komödie „Kein Mann für zwei“ ist einerseits Ausdruck eines großen Selbstbewusstseins berufstätiger Frauen in der DDR, die sich vom männlichen Rollenklischee befreien können, da sie nach einer möglichen Trennung materiell auf eigenen Beinen stehen. Andererseits ist die Babelsberger Produktion (PL Walter Kronenthal) im Adlershofer Auftrag aber auch das Abbild der angesichts hoher Scheidungsraten gerade bei jungen Leuten eher kleinbürgerlichen Familien-Ideologie der Sozialistischen Einheitspartei.
Pitt Herrmann