Der Fall Lisa Murnau

DDR 1971 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
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Rummelplatz in den Abendstunden. Der Schausteller Klaus-Jürgen Proll hat Fräulein Werther nach Hause gebracht. In dem im Erdgeschoss auch das Postamt Herderstraße untergebracht ist. Die junge Frau verspricht, später, wenn ihre Mutter schläft, noch einmal zurückzukehren. In dieser Nacht hat Lisa Murnau Dienst. Die junge Post-Hauptassistentin wird seit der vor einem halben Jahr erfolgten Trennung von ihrem Mann Rudolf „Rudi“ Murnau gleich von drei Verehrern umworben.

Da ist zuallererst ihr Chef, Postamtmann Albrecht, der ihr stets Blumen mitbringt, sich aber schon mehrfach eine Abfuhr eingehandelt hat: Lisa behauptet, mit dem Fernstudium verheiratet zu sein und keine Zeit für neue Männerbekanntschaften zu haben. Wovon sich weder der mit der höchst eifersüchtigen Karla verheiratete Bäcker Paul Retzlaff noch der bei seiner Mutter lebende Heimwerker Harry Wolter beeindrucken lassen.

Letzterer, ein wahres Technik-Genie, hat es, eine von ihm reparierte Kochplatte zurückbringend, nicht zum ersten Mal geschafft, seinem Objekt der Begierde beim Nachtdienst in der Post Gesellschaft zu leisten. Was natürlich streng verboten ist. Als Amtmann Albrecht am anderen Morgen zum Dienst kommt, findet er Lisa und Harry bewusstlos am Boden – brutal niedergeschlagen von einem Täter, der mit Lisas Schlüssel den Tresor geöffnet und 70.000 Mark gestohlen hat.

Die beiden Ermittler, Oberleutnant Peter Fuchs und Leutnant Vera Arndt, in dieser ersten „Polizeiruf 110“-Folge untereinander noch beim förmlichen „Sie“, ermitteln im privaten Umfeld Lisa Murnaus, die mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste und für geraume Zeit nicht vernehmungsfähig ist. Zumal eine ältere Postangestellte ihre Kollegin als „zu kontaktfreudig“ bezeichnet und sich zu den drei Planeten, die um die eine Sonne kreisen, nun auch noch der „Ex“ Rudi gesellt hat, der eigene Fehler in der Vergangenheit eingestehend wieder zu Lisa zurückkehren möchte.

Bewegung in die Sache bringt Herr Burmeister, Betreiber eines Tabakwarengeschäftes mit Toto-Lotto-Annahme, der bei Leutnant Rüdiger anzeigt, von Klaus-Jürgen Proll betrogen worden zu sein: Nachdem er eine beträchtliche Summe für den Kauf eines Oldtimers gezahlt habe, sei der Schausteller samt Cabrio des sächsischen Herstellers Presto, Baujahr 1924, verschwunden. Doch erst der Fund der Beute in einer Drainageröhre durch spielende Kinder entlarvt den wahren Täter: in der dritten Nacht schnappt die Falle einer fingierten Baustelle zu…

Mit dem „Fall Lisa Murnau” begann der Deutsche Fernsehfunk (DFF) die neue Sendereihe „Polizeiruf 110“ mit Kriminalfällen aus den Akten der Volkspolizei. Die Hauptabteilung „Fernsehkunst“ stellte Hans-Jürgen Faschina, Chefdramaturg der Abteilung „Gegenwart“, mit Oberst Nettwig, dem Leiter der Hauptabteilung Kriminalpolizei im Ministerium des Innern, einen Berater zur Seite. Es sollte schließlich nicht nur bei den geschilderten Fällen realistisch zugehen, sondern auch bezüglich der Ermittlungsmethoden der Polizei.

Seitens der Politik bestand freilich auch ein erzieherisches Interesse, obwohl die TV-Illustrierte „FF dabei“ (Nr. 26/1971) zum Serienstart noch behauptet hatte: „In den Jahren der sozialistischen Entwicklung unserer Gesellschaft wurden die sozialen Ursachen der Kriminalität beseitigt. In unserem Staat existieren keine unaufhebbaren Bedingungen für Verbrechen.“ Regisseur der ersten, vom 12. April bis 30. Mai 1971 in Wernsdorf (Königs Wusterhausen) gedrehten Folge „Der Fall Lisa Murnau“ war nicht zufällig Helmut Krätzig. Er hatte sich zuvor bereits in mehreren Folgen der Kriminalreihe „Blaulicht“ bewährt – und konnte sich nun als Mann am Postschalter in seinen Siebzigminüter einschleichen.

Pitt Herrmann

Credits

Darsteller

Alle Credits

Kamera-Assistenz

Maske

Kostüme

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
72 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 27.06.1971, DFF

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Der Fall Lisa Murnau

Fassungen

Original

Länge:
72 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 27.06.1971, DFF