Alibi für eine Nacht

DDR 1977 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Zwanzig Jahre waren Elke und Heinz Knaack nicht nur miteinander verheiratet, sondern auch gemeinsam in leitenden Positionen bei der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft (GPG) „Immergrün“ beschäftigt. Dann kam der Alkohol ins Spiel und Elke ließ sich scheiden, der gemeinsame Sohn Thomas blieb bei der Mutter.

Ein Jahr später steht Elke zusammen mit Manfred Poser vor der Standesbeamtin und bejaht die Frage, ob sie den Namen ihres zukünftigen Gatten annehmen will. Sohn Thomas bleibt der Zeremonie im Rathaus fern und macht aus seiner Empörung auch beim Essen daheim keinen Hehl. Nach einem heftigen Wortwechsel weiß sich Manfred nicht anders zu helfen, als Thomas zu ohrfeigen und ihn aus dem Haus zu werfen.

Der fährt auf seinem Motorrad sogleich zu seinem Vater Heinz, der seit der Scheidung einen Altstoffhandel betreibt und im staatlichen Auftrag „Sekundär-Rohstoffe“ wie Glas und Papier sammelt. „Das wird wohl nicht lange gutgehen“ prophezeit ein sich cool gebender, aber hinterher im Büro doch ein Pinnchen trinkender Heinz die Verbindung seiner Ex zum Neuen, in dessen alte Wohnung zu ziehen sich der inzwischen erwachsene Thomas weigert.

Als der auch abends nicht nach Hause kommt, sucht Manfred in der Hochzeitsnacht auf dem Gärtnereigelände nach Thomas. Und stellt einen eklatanten Temperaturabfall in den Gewächshäusern fest. Was einen Schaden von einer halben Million Mark bedeuten würde, sollten die Pflanzen unterm Glasdach erfrieren. Als er sich der Heizung nähert, explodiert der Kessel und Poser findet sich mit Knochenbrüchen, Verbrennungen und einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus wieder.

Ein Unfall? Volkspolizei-Hundeführer Wiechert findet es merkwürdig, dass der Schäferhund, der sonst nachts frei auf dem Gelände herumläuft, eingesperrt worden ist. Und dass er keinen Laut gegeben hat, als ein junger Mann mit rotem Motorradhelm, wie später ein Zeuge bekundet, in der Nacht über den Zaun der Gärtnerei geklettert ist. Auch Elke Poser ist davon überzeugt, dass es ein Racheakt ihres Sohnes war, weshalb sie sich mit ihrem geschiedenen Mann verabredet, dass dieser Thomas ein Alibi gibt.

Zudem gibt sie sich vor Oberleutnant Peter Fuchs die Schuld an der Explosion, weshalb sie auch für den Schaden aufkommen will: als Betriebsleiterin habe sie gewusst, dass ein Überdruckventil der Heizung schon seit geraumer Zeit marode war und längst hätte ausgewechselt werden müssen. Fuchs und Kriminalmeister Lutz Subras aber erhalten immer mehr Indizien, zu denen auch Fuß- und Motorrad-Reifenspuren gehören, die auf Thomas als nächtlichen Eindringling hinweisen.

Der ist erst einmal von der Bildfläche verschwunden. Nachdem er die eiskalte Winternacht im Strohlager des Zoos, in dem er beschäftigt ist, verbracht hat, kriecht er bei der Tierpflegerin Hannelore Weigel unter, was wörtlich genommen werden kann: das verwöhnte Muttersöhnchen nimmt zu flotter West-Mucke ein Bad, anstatt zur Arbeit zu erscheinen, was dem Tierpfleger Setzkorn gehörig auf die Nerven geht.

Derweil ist Heinz Knaack vom GPG-Leiter Fritz Leuter und dem Parteisekretär Schalewa zur Untersuchung der Explosion hinzugezogen worden, seinem alten Aufgabenbereich in der Genossenschaft. Es stellt sich heraus, dass an besagtem Ventil manipuliert wurde. Also kein Unfall! Doch der in der Klinik langsam genesene Manfred Poser schweigt beharrlich – und verschweigt zudem, in der Nacht das Geräusch eines Motorrads gehört zu haben. Heinz nutzt derweil die Gelegenheit, um sich seiner Ex wieder zu nähern.

Als Thomas in die GPG zurückkehrt, hat sich die Volkspolizei auf die Lauer gelegt. Er gibt gegenüber seiner Mutter zu, in der Hochzeitsnacht über den Zaun geklettert zu sein. Nun will sie der Polizei gegenüber aussagen und auch ihren Mann dazu bewegen, mit der Wahrheit herauszurücken. Die Indizienlage ist auch so erdrückend: Hannelore Weigel hat ihr Verhältnis zu Thomas publik gemacht und vom Anfang im Stroh berichtet…

Thomas‘ „Alibi für eine Nacht“ ist also geplatzt. Aber es gibt noch eine Person ohne Alibi – und die sorgt für die überraschende Lösung des „Polizeiruf 110“-Krimis, der einmal mehr in der Arbeitswelt der DDR-Provinz spielt und einen eher seltenen Einblick hinter die Kulissen einer Gärtnereigenossenschaft ermöglicht.

Pitt Herrmann

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Dramaturgie

Kamera-Assistenz

Requisite

Kostüme

Schnitt

Musik-Ausführung

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 05.01.1977 - 25.02.1977: Leipzig und Umgebung, Teltow
Länge:
65 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 24.07.1977, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Alibi für eine Nacht
  • Arbeitstitel (DD) Die Falle
  • Arbeitstitel (DD) Alibi

Fassungen

Original

Länge:
65 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 24.07.1977, DDR-TV