Gestern ist der international erfolgreiche Kultschauspieler Udo Kier gestorben. Er wurde 81 Jahre alt.
Eine Schauspielausbildung hatte Udo Kier nie absolviert, doch in seiner mehr als 50 Jahre währenden Karriere avancierte er zu einer Ikone, nicht nur des deutschen, sondern auch des internationalen Kinos.
Seine erste Hauptrolle spielte er 1969 in dem berühmt-berüchtigten Exploitation-Film "Hexen bis aufs Blut gequält" – um kurz darauf in den USA eine feste Größe von Andy Warhols Factory zu werden: nach einer zufälligen Begegnung mit dem Factory-Filmemacher Paul Morrissey übernahm er die Titelrollen in den Warhol-Produktionen "Frankenstein" (US 1973) und "Dracula" (US 1974), die Kier endgültig im Underground- und Arthouse-Kino bekannt machten.
Mit seiner einmaligen Aura bereicherte er im Lauf der Jahrzehnte die Arbeiten von Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder ("Lola"), Christoph Schlingensief ("Das deutsche Kettensägenmassaker"), Oskar Roehler ("Lulu & Jimi") und – immer wieder – Lars von Trier ("Melancholia").
In seiner Rollenwahl blieb Kier stets aufregend unberechenbar, weshalb er mit seiner Präsenz im Arthouse-Kino ebenso begeisterte wie in knalligen B-Movies. Gleichsam virtuos wie nonchalant transzendierte Udo Kier so die Grenzen zwischen Hochkultur und Trash, und stand mit seiner einzigartigen Kombination aus Furchtlosigkeit, Eleganz und Selbstironie über den Dingen. Kommerz oder Kunst – solch kleingeistige Unterscheidungen haben Kier nie interessiert.
Sein letzter Film startet demnächst in den Kino: der in Cannes preisgekrönte Politthriller "The Secret Agent" zeigt ihn als schwulen jüdischen Schneider, der in Brasilien mit den Traumata seiner Vergangenheit ringt – ein glanzvoller letzter Gastauftritt.
Am 23. November 2025 starb der legendäre Udo Kier in seiner Wahlheimat Palm Springs, Kalifornien.