Guten Morgen, Herr Grothe

Deutschland 2006/2007 TV-Spielfilm

Summary

Good Morning, Mister Grothe

Thirty-seven-year-old Michael Grothe is a German teacher at a bog standard secondary school in Berlin. His job is no easy task. But Grothe loves his work and is a committed teacher – so committed, in fact, that his private life suffers as a result. After a failed marriage, his burgeoning relationship with his colleague Lisa Kranz hasn′t got a chance against the passion Grothe puts into his role as a teacher. His class means everything to him; one difficult pupil named Nico is particularly close to his heart. Grothe refuses to give up Nico as a bad job and is determined to encourage him.

But Grothe gets too emotionally involved, and transgresses boundaries. In doing so, he neglects both the other pupils in his class as well as his own life. Finally Grothe has to admit defeat with Nico. The teacher feels his failure keenly. Yet there may still be a glimmer of hope. Perhaps he has made his mark after all and succeeded in bringing home to his pupils the need for personal responsibility. Grothe may have lost one pupil – but he gains a whole class. (Production notes)

Source: 57. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Der 37-jährige Michael Grothe unterrichtet Deutsch an einer Berliner Haupt- und Realschule. Keine einfache Aufgabe, zumal wenn er sie mit Toleranz statt Autorität zu bewältigen versucht. Denn Grothe liebt seinen Beruf, er ist ein engagierter Lehrer, der sich auch von rotzfrechen und geradezu beängstigend respektlosen Schülern nicht so schnell aus dem Konzept bringen lässt.

Einen Sack Flöhe zusammenzuhalten ist leichter als die Horde aufsässiger vierzehn- und fünfzehnjähriger dümmlicher Schüler, die selbst vor körperlicher Gewalt nicht zurückschrecken. „Zehn Jahre Krieg – vierzig Jahre Hilfsarbeiter“, das müsste eigentlich jeder dieser Westentaschen-Machos begreifen. In Grothes Klasse strengen sich aber nur die Mädchen („Ich wünsche mir einen Mann, der auf mich aufpasst“, „Ich will für meinen Mann ein Geschenk sein“) an – und zwar gerade die aus den traditionell patriarchalischen Milieus der türkischen oder arabischen Familien, die es daheim besonders schwer haben.

Grothe ist engagiert, zu engagiert, denn sein Privatleben leidet darunter. Die Ehe mit Sibylle ist gescheitert und er muss seinen kleinen Sohn Ruben (Gideon Finimento) die Gute-Nacht-Geschichte übers Telefon vorlesen. Andererseits hütet er schon ’mal das Kind, wenn seine „Ex“ auf Freiersfüßen wandelt. Grothe erscheint seiner idealistischen Kollegin Lisa Kranz ziemlich desillusioniert, da er ihr gegenüber Möglichkeiten zur individuellen Förderung von Schülern rundherum verneint. Doch gerade ihm liegt ein besonders schwieriger Fall am Herzen, Nico. Der soll, so vermutet jedenfalls Lisa, die ihren Kollegen mit Pausensnacks versorgt und noch einiges mehr für ihn tun würde, so etwas wie Grothes Nagelprobe auf die eigenen pädagogischen Fähigkeiten werden. Er fördert und unterstützt Nico auf allen möglichen Gebieten, von der Weitergabe anregender Lektüreerfahrungen wie Salingers „Fänger im Roggen“ bis hin zum Frustabbau durch sportliche Betätigung.

Letztlich muss Grothe sich selbst, seiner Kollegin Lisa und am Ende auch Nicos Mutter (kleine, feine Episodenrolle: Steffi Kühnert) sein Scheitern eingestehen. Die Klassen-Regeln hängen am Schwarzen Brett. Es sind eigentlich nur Selbstverständlichkeiten, die man sich in unserer Multikulti-Gesellschaft nicht häufig genug ins Gedächtnis zurückholen kann, doch kaum jemand hält sich an sie. Und bei notorischen Störern wie Nico hilft tatsächlich nur der schulpsychologische Dienst – wenn überhaupt. Und dennoch: Eine verpatzte Klassenfahrt, falscher Alarm bei Sohn Ruben – Michael Grothe landet nach einem Zusammenbruch in der Klinik. Seine Klasse aber will sich nicht von Lisa Kranz unterrichten lassen, bevor die Schüler mit ihm gesprochen haben. So machen sich alle auf den Weg zu „ihrem“ Lehrer...

Die jüngsten Ereignisse, Stichwort „Rütli-Schule“, haben dem Fernsehfilm „Guten Morgen, Herr Grothe“ eine große Aktualität verliehen. Aber „Grimme“-Preisträger Lars Kraume („Dunckel“) hat mehr gewollt als sich mit einem eigenen Beitrag an der aktuellen Bildungs- und Schuldebatte zu beteiligen. Er zeichnet ein sehr facettenreiches Bild von überforderten Lehrern und hoffnungslosen Schülern über den Tag hinaus, mit sehr viel Raum für Zwischentöne.

Einerseits stürzt sich Rachel, ein intelligentes, aber stotterndes und daher von den Mitschülern der „Sechsten“ von Lisa Kranz oft gehänseltes Mädchen aus dem Fenster angesichts der drohenden Überweisung auf eine Sonderschule. Andererseits tritt mit Stefan Ulrich ein Referendar an, der, obwohl in Grothes Klasse ins eiskalte Wasser geworfen, nichts von seinem Lebens- und Berufsoptimismus verliert.

Einerseits verzweifelt Michael Grothe immer wieder an der Ignoranz seiner Schüler („Che Guevara – Ach ja, der vom T-Shirt“), andererseits schreibt die 15-jährige Laura an sich selbst einen Brief, den sie erst wieder an ihrem 30. Geburtstag öffnen will und in dem sie sich so beschreibt, wie sie sich jetzt sieht. Zu diesen anrührenden Szenen dieses das TV-Genre weit überragenden Films gehört auch die ganz selbstverständliche Solidarität und Hilfsbereitschaft seiner sonst so aufsässigen Klasse, als Grothe in Sorge um seinen scheinbar verunglückten Sohn Ruben alle Krankenhäuser der Stadt abklappert.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Script supervisor

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

2nd Camera unit

Make-up artist

Costume design

Editing

Sound assistant

Producer (TV)

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • Berlin und Umgebung
Duration:
90 min
Format:
DigiBeta, 16:9
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:

Uraufführung: 11.02.2007, Berlin, IFF - Panorama;
TV-Erstsendung: 02.05.2007, ARD

Titles

  • Originaltitel (DE) Guten Morgen, Herr Grothe

Versions

Original

Duration:
90 min
Format:
DigiBeta, 16:9
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:

Uraufführung: 11.02.2007, Berlin, IFF - Panorama;
TV-Erstsendung: 02.05.2007, ARD

Awards

2008
  • Adolf-Grimme-Preis