Deutsche Filme stark in Venedig vertreten

Sehr starke Präsenz zeigen deutsche Filme bei den renommierten Filmfestspielen in Venedig, die von 28. August bis 7. September stattfinden: Wie das Festival heute bekannt gab, wird "Die Frau des Polizisten" von Philip Gröning (Philip Gröning Filmproduktion, Bavaria Pictures, 3L Filmproduktion) im Wettbewerb Venezia 70 antreten.

"Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht" von Edgar Reitz (DE/FR, ERF Edgar Reitz Filmproduktions GmbH) läuft Out of Competition. In der Sektion Orizzonti wird "Wolfskinder" (Zum Goldenen Lamm Filmproduktion), der Debutfilm von Regisseur Rick Ostermann, zu sehen sein. Zwei deutsche Kurzfilm-Koproduktionen sind Out of Competition und in Orizzonti programmiert.

Schauspielerin Martina Gedeck ist Mitglied der Internationalen Jury. In den unabhängigen Venice Days feiert J. Jackie Baiers "Julia" (DE/LT, Gamma Bak Filmproduktion, J.Jackie Baier Filmproduktion) seine Weltpremiere, auch eingeladen ist eine deutsche Koproduktion. Eine weitere Koproduktion läuft in der unabhängigen Sektion Settimana Internazionale della Critica.

Philip Gröning war mit seinem Dokumentarfilm "Die große Stille" schon einmal in Venedig zu Gast, auch war er 2006 Mitglied der Orrizonti Jury. Mit "Die große Stille" konnte er u.a. den Special Jury Prize in Sundance gewinnen. Sein diesjähriger Wettbewerbs-Beitrag "Die Frau des Polizisten" erzählt die Geschichte einer jungen Familie in einer Kleinstadt. Der Vater arbeitet auf dem lokalen Polizeirevier, die Mutter kümmert sich hingebungsvoll um das Kind. Es kommt zu Gewalt zwischen den Eltern, aber die Mutter tut alles dafür, die Seele ihres Kindes intakt zuhalten, ihm den Wert der Liebe nahezubringen.

In seinem neuen Kinofilm "Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht", der in Venedig Out of Competion läuft, folgt der vielfach ausgezeichnete Regisseur Edgar Reitz dem Geist seiner weltberühmt gewordenen "Heimat"-Trilogie. Vor dem Hintergrund des ländlichen Deutschlands Mitte des 19. Jahrhunderts, als ganze Dörfer getrieben von Hungersnot und Armut ins ferne Südamerika emigrierten, erzählt er eine Familien- und Liebesgeschichte, in deren Zentrum zwei Brüder stehen. Sie müssen sich eines Tages die alles entscheidenden Frage stellen: Gehen oder bleiben?

Die Sektion Orizzonti widmet sich neuen Trends und Entdeckungen im internationalen Film. Rick Ostermann stellt hier seinen ersten Spielfilm "Wolfskinder" vor. Der Regisseur konnte erste Festivalerfolge mit seinem Kurzfilm "Still" erreichen. "Wolfskinder" ist den Kindern gewidmet,  die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg im damaligen Ostpreußen und in Gebieten des Baltikums selbständig um ihr Überleben kämpfen mussten. Der Film erzählt die Geschichte eines Jungen, der sich, getrieben von der Suche nach seinem verlorenem Bruder, einer Gruppe Kinder anschließt, um mit ihnen aus den Wirren der Nachkriegsanarchie in die verwunschenen Wälder Litauens zu flüchten.

Für ihren Dokumentarfilm "Julia" hat J. Jackie Baier über zehn Jahre lang die Transsexuelle Julia K. aus Litauen begleitet, die mit 18 Jahren nach Berlin kam, wo sie seither als Prostituierte arbeitet. Julia spricht ein archaisches Deutsch, das hierzulande seit dem frühen 19. Jahrhundert nicht mehr gebräuchlich ist. Sie aquarelliert, zur Entspannung, wie sie sagt. Sie hat ein Einser-Abitur und einen Diplomabschluss an der Kunstschule von Klaipeda. Und in Berlin ist sie eine transsexuelle Straßenhure, die bisweilen den Weg nach Hause nicht mehr findet. "Julia" wird in der unabhängigen Sektion Venice Days in den Special Events gezeigt.

Der Kurzfilm "Redemption" (PT/FR/DE/IT, Komplizen Film) von Miguel Gomes läuft Out of Competition. "Minesh" von Shalin Sirkar (ZA/DE/DK, Twenty Twenty Vision Filmproduktion), eine weitere Kurzfilm-Koproduktion, ist in der Sektion Orizzonti zu sehen. 

Die deutsche Koproduktion "White Shadow" von Noaz Deshe (IT/DE/TZ, Chromosom Filmproduktion, French Exit) ist in der unabhängigen Sektion Settimana Internazionale della Critica im Wettbewerb dabei. "Bethlehem" von Yuval Adler (IL/BE/DE, Gringo films) wird in den Venice Days präsentiert.

Die Internationalen Filmfestspiele von Venedig finden in diesem Jahr vom 28. August bis 7. September statt.  1932 gegründet gelten sie als das älteste noch bestehende Filmfestival der Welt und gehören zu den bedeutendsten Festivals international.

Quelle: www.german-films.de