Das Programm von Venedig 2011 steht fest

Das Programm der 68. Internationalen Filmfestspiele in Venedig, die in diesem Jahr vom 31. August bis 10. September stattfinden, ist heute veröffentlicht worden. Zahlreiche deutsche Produktionen sind in verschiedenen Sektionen des Festivals vertreten.

In den offiziellen Wettbewerb Venezia 68 wurde die deutsch-kanadische Produktion "Eine gefährliche Methode" (A Dangerous Method) von David Cronenberg eingeladen, Lago Film ist der deutsche Produzent. Der Film gibt Einblick in die turbulente Beziehung zwischen dem jungen Psychiater Carl Gustav Jung, dem Begründer der modernen Psychoanalyse Sigmund Freud, und Sabina Spielrein, der schönen, aber verwirrten Frau, die zwischen den beiden Männern stand.

Die Graphic Novel-Verfilmung "Chicken with Plums" von Marjane Satrapi (FR/DE) erzählt die Geschichte ihres Großonkels Nasser Ali Khan. Der berühmte Musiker beschließt zu sterben, nachdem er erfährt, dass seine geliebte Violine irreparabel zerstört ist. In seinen letzten sieben Tagen erinnert er sich an all die Lieben und Verluste, Erfolge und Enttäuschungen seines Lebens. Produziert wurde der Film von TheManipulators.

"The Exchange" von Eran Kolirin (IL/DE), Pandora Filmproduktion, erzählt die Geschichte des jungen Wissenschaftlers Oded, der mit seiner Frau ein geregeltes Leben zwischen seiner Universität und einem anonymen Vorort Tel Avivs führt. Die Erfahrung, jenseits des alltäglichen Lebens ein heimlicher Beobachter seines Lebens zu sein, ergreift zunehmend von ihm Besitz.

"Der Gott des Gemetzels" (God of Carnage) von Roman Polanski (FR/DE/PL), Constantin Filmproduktion, basiert auf einem gleichnamigen Broadway-Stück von Yasmina Reza. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei Elternpaare, deren Schulkinder zerstritten sind. Der Versuch der Eltern, den Konflikt der Kinder unter den Erwachsenen zu klären, misslingt völlig und verursacht neue Streitigkeiten.

"Vivan las antipodas!" von Victor Kossakovsky (DE/NL/AR/CL), produziert von ma.ja.de filmproduktion, ist als zweiter Eröffnungsfilm "Out of Competition" zu sehen. Mit diesem Film verwirklicht der Regisseur einen Kindheitstraum und geht der Frage nach, wo man landen würde, wenn man einen Tunnel mitten durch die Erde gräbt und was dann in diesem Moment auf der anderen Seite der Welt geschieht und entdeckt die täglichen Wunder und Widersprüche von Menschen und Natur rund um den Globus.

Tomás Lunáks Comic-Verfilmung "Alois Nebel" (CZ/DE) über den gleichnamigen Bahnwärter und sein Leben in einem kleinen Dorf an der tschechisch-polnischen Grenze wurde auf deutscher Seite von Pallas Film produziert.

Die Sektion "Orizzonti – Competition" Short präsentiert eine ca. 30-minütige work-in-progress Fassung des Langfilms "Parabeton – Pier Luigi Nervi und römischer Beton" von Heinz Emigholz, produziert von filmgalerie 451. Parabeton beginnt mit dem ersten, noch existierenden Kuppelbau aus römischem Beton in Baiae bei Neapel, erbaut im 1. Jahrhundert v. Chr. Dann folgen in chronologischer Abfolge zwanzig in Italien und Frankreich noch erhaltene Bauwerke des italienischen Bauingenieurs Pier Luigi Nervi (1891-1979).
Drei deutsche Produktionen sind in "Orizzonti – Competition Feature" zu sehen. Romuald Karmakar ist mit "Die Herde des Herrn", Pantera Film, dort eingeladen – eine filmische Exerzitie über die Herde des Herrn im Jahre 2005. Mit Erfahrungen aus Marktl am Inn, dem Geburtsort des neuen Papstes, am Wochenende seiner Inauguration und mit Szenen aus Rom, elf Tage früher, als Hunderttausende zum Petersplatz drängen, um sich mit Applaus vom toten Papst zu verabschieden.

"Swirl" von Clarissa Campolina und Helvécio Marins Jr., mit Beteiligung der Autentika Films (BR/ES/DE), erzählt die Geschichte der 81-jährigen Bastu, deren Mann gestorben ist und die versucht, ihr neues Leben zu finden. Der Film ist eine poetische und magische Erzählung über Tradition und Gegenwart.

"Whore"s Glory" von Michael Glawogger (AT/DE), produziert von Quinte Film, ist ein filmisches Triptychon, das von Prostituierten in Thailand, Mexiko und Bangladesch erzählt. Die Geschichten kreisen um die Sehnsüchte, Hoffnungen und Bedürfnisse, die sie selbst haben – und um die, die sie anderen erfüllen.
"Meteor" von Matthias Müller und Christoph Girardet ist in den Kurzfilmwettbewerb eingeladen. Zusammengesetzt aus Spielfilmbildern, entwurzelten Märchenfragmenten aus Volks- und Kunstmärchen und altem Science-Fiction-Material, inszeniert Meteor die Vorstellungswelt eines Jungen an der Schwelle zu Selbstfindung und Loslösung.

Der Debütfilm "Totem" von Jessica Krummacher, produziert von Arepo Media, klappboxfilme, schlicht und ergreifend, Münchner Filmwerkstatt e.V. und der HFF München, kommt in der Reihe Settimana della Critica zur Aufführung. In einer Stadt im Ruhrgebiet taucht eine junge Frau namens Fiona auf, die als Haushaltshilfe bei der Familie Bauer arbeiten wird. Vater, Mutter, Tochter, Sohn leben für sich, Kommunikation untereinander findet nicht statt. Keinem fällt auf, dass Fiona einen Entschluss gefasst hat. Nur die Nachbarin fängt an, sich Sorgen zu machen.

In dem Spielfilm "Land of Oblivion" (FR/DE/PL/UA) berichtet der Regisseur Michale Boganim chronologisch von den Ereignissen um Tschernobyl und will weder anklagen noch die Geschichte rekonstruieren, sondern die persönlichen Geschichten der Menschen erzählen. Produzent auf deutscher Seite ist Vandertastic.

Quelle: www.german-films.de