Summary
My Sisters
How should you spend your time if your days are numbered? This is the question facing Linda, a young woman suffering from a congenital heart defect. Contrary to her doctors’ expectations she has managed to survive to celebrate her thirtieth birthday, but with an operation looming, Linda nonetheless feels a deep need to spend what might be her last weekend with her two sisters: Katharina who is older, and Clara who is younger than her. Linda must use their journey, which begins at their family’s weekend house and ends in Paris, to examine the ways in which her family has been fundamentally affected by her illness; she must also consider how much she can expect from herself and her sisters – faced as they are with the possibility of her death.
Lars Kraume’s moving portrait of sisterly love succeeds thanks to his almost matter-of-fact yet deeply emotional representation of his characters, and impressive performances from his female leads.
Source: 63. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)
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Linda ahnt, dass die nächste schwere Operation ihre letzte sein wird und sich ihre Zeit nun wirklich dem Ende zuneigt. Sie versucht es ihrer Familie schonend beizubringen – und ihren Ehemann Michael, den sie zwar liebt, der sie aber mit einer anderen Frau aus dem Chor, in dem sie gemeinsam singen, bereits seit etlicher Zeit hintergeht, außen vor zu lassen. Wie ihre Eltern, die in Lars Kraumes berührendem Abschiedsdrama „Meine Schwestern“ nur namentlich erwähnt werden.
Linda lässt sich nicht anmerken, dass sie darüber Bescheid weiß, und bringt sogar ein gewisses Verständnis auf: „Mika geht fremd mit einer aus dem Chor. Soll er doch 'mal ein bisschen mit 'ner gesunden Frau vögeln“ gibt sie sich Katharina gegenüber großzügig. Mit ihr, der Älteren, und der Jüngeren, Clara, will Linda an die Nordsee fahren, nach Tating, den Urlaubsort ihrer Kindheit. Um dort ein paar Tage mit den beiden zu verbringen, die ihr am nächsten stehen. „Tating ist ein glücklicher Ort“ weiß Linda, „der gute alte Muff“ in der Pension des Herrn Abraham (Christian Ahlers), der das Hamburger Mädel-Trio sogleich wiedererkennt, kein Problem. Im Gegenteil: er weckt positive Erinnerungen. Während das Nesthäkchen Clara sofort von der Idee, an die Küste zu fahren, begeistert war, zeigte sich Katharina anfangs skeptisch – als Mutter dreier Kinder, von denen eines noch gewindelt werden muss.
Doch ihre bessere Hälfte Fabian ist die Ruhe selbst, sodass Katharina nicht nur mitfährt, sondern auch selbst die Familienkutsche steuert. In Tating gerät das Trio mitten in einen feucht-fröhlichen Junggesellinnen-Abschied: Ablenkung pur. Für die unternehmungslustige Katharina, die sich, endlich von allen Mutterpflichten befreit, an Malte hängt, mit dem die beiden älteren Schwestern früher die Nächte durchgemacht haben. Für Clara, die von ihren Schwestern immer behütet und beschützt worden ist und so keine Chance erhielt, auf den eigenen Beinen zu stehen. Sie hat längst ihr Studium geschmissen und keinen Plan, wie es weitergehen soll. Nur Linda, von plötzlichen Ohnmachtsanfällen heimgesucht, entzieht sich dem Trubel. Nach einem solchen Zusammenbruch reift in ihr auf einer Bank der schönen, schlichten Dorfkirche der Entschluss, dass Tating noch nicht alles gewesen sein kann.
Es geht im Nachtzug weiter nach Paris, wo die drei ihre Tante Leonie und ihren Onkel Daniel besuchen. Doch bereits auf der Treppe zum Hotelzimmer bricht Linda erneut zusammen. Als sie wieder erwacht, blickt sie auf ein barockes Deckenfresko und wähnt sich schon im Himmel: „Das ist aber ein schönes Zimmer“ weiß sie gerade noch die Kurve zu kriegen vor ihren Schwestern, welche sie bewusst im Unklaren lässt über ihre aussichtslose Situation. Daniel ist Arzt und versteht, was in Linda vorgeht. Sie sucht menschliche Nähe und setzt sich dabei über alle Tabus hinweg. Während einer kleinen Feier in der Wohnung der Gastgeber kommen sich die beiden in einer nur scheinbar unbeobachteten Situation auf dem Balkon näher als ihnen guttut.
Weshalb Linda heimlich die fröhliche Gesellschaft, die das lange Zeit gar nicht mitbekommt, verlässt. Draußen in den Straßen der nächtlichen Seine-Metropole lernt sie durch Zufall mit Mildred eine Pariserin kennen, mit der sie sich zwar sprachlich nicht verständigen kann, mit der sie aber durchaus den weiteren Abend verbringen will. Bei einer kurzerhand vom Kellner einer Bar geklauten Flasche Wein in Montmartre über den Dächern der Stadt der Liebe. Doch die schier endlosen Treppen hinauf zur Basilika Sacre-Cœur lassen Linda erneut zusammenbrechen. Die inzwischen alarmierten Schwestern finden sie sichtlich geschwächt auf einer Kirchenbank und nun begreifen auch Katharina und Clara, wie schlecht es um Linda steht. Die sie nun bis in die Hamburger Klinik begleiten...
„Schön wars!“ - „Bis gleich!“: „Meine Schwestern“, am 4. November 2015 auf Arte erstausgestrahlt, ist eine auf bewusst unsentimentale Weise anrührende, aber nie rührselige Geschichte über Mut, Lebensfreude und Optimismus bis zuletzt. Was an Lars Kraumes behutsam-beobachtender, bisweilen gar distanzierter Regie liegt und an einem großartigen Ensemble, das unmittelbar an der Entwicklung des Drehbuchs beteiligt war. Ein Film, der selbst Mut machen will: Dem Tod entgeht keiner und zum Glück wissen wir nicht, wann er uns holt. Deshalb nehmen wir ihn nicht so wichtig und nutzen jeden Tag als sei es unser letzter.
Pitt Herrmann