Summary
Young Toerless
Toerless is a pupil in an ancient and remote boarding school, shortly before the first World War. The school class has developed into a kind of small society with a well-developed ruling clique. Toerless is an individualist who finds it difficult to fit into this society - yet he is generally respected.
One day he finds out that money has been stolen from one of the boys. Soon after, the thief, Basini, who is another schoolboy, is caught, and almost by coincidence, Toerless finds himself taking part in the class′s mock trial. The leaders of the class make use of Basini′s petty crime to blackmail him and to use him as a slave, trying out their obscure theories of life on him. Their supposedly intellectual experiments result in almost sadistic excesses. Toerless watches the distribution of power between these young men and their slave and the behaviour of the rest of the class, who follow the whole proceedings as if they were the Chorus in a Greek tragedy. What Toerless sees awakens in him a feeling of moral obligation. He advises Basini to turn himself in. In this way, the matter is brought to the attention of the school authorities. Toerless tries to justify himself to his teachers, but they find it difficult to comprehend his explanations. He leaves the boarding school, proud of his realizations, in fact, he is already on the way to becoming a man without distinction.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Während Reiting seine sadistischen Gelüste voll auslebt und Beineberg die Torturen als „wissenschaftliche Studie“ nimmt, hält sich ihr Mitschüler Törless eher beobachtend im Hintergrund, um sich nicht unmittelbar beteiligen zu müssen. Bald jedoch eskalieren die verbalen Erniedrigungen zu handfesten Folterungen und Törless, der wissen will, was in Basini vor sich geht, während die anderen ihn erniedrigen, muss sich entscheiden, ob er die zunehmend blutigen Handlungen weiterhin billigt oder zumindest nicht verhindert. Schließlich rät Törless dem Opfer, seinen Diebstahl selbst bei der Schulleitung anzuzeigen, da Reiting und Beineberg inzwischen die ganze Klasse gegen Basini aufhetzen. Dieser wird in der Turnhalle von nahezu allen grausam gequält...
Volker Schlöndorff ist mit seinem Hauptdarsteller Mathieu Carrière eine kongeniale Verfilmung von Robert Musils Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ gelungen. Indem er Törless' Worte vor dem Lehrertribunal wörtlich nimmt und ganz normale Menschen zeigt, die plötzlich und ganz selbstverständlich grausame Dinge tun, ohne dass die (eigene) Welt zusammenbricht. Musils Roman war hier sehr prophetisch.
Mathieu Carrière spielt einen zurückgezogenen, überheblich-intellektuell wirkenden Einzelgänger, der mehr beobachtet, wenn auch aus ungesicherter Position heraus – für eine gesicherte ist Törless noch zu jung. Aber er macht sich mitschuldig und diesen Roman-Aspekt verstärkt Schlöndorff aus der retrospektiven Sicht der Geschichte des 20. Jahrhunderts, die Musil 1906 noch nicht zur Verfügung stand. Gleichzeitig bedeutet diese Interpretation eine Herauslösung des Protagonisten als Kunstfigur von der (auto-) biographischen Figur des Romans.
Bemerkenswert ist die Besetzung u.a. mit Lotte Ledl, Jean Launay, Hanna Axmann von Rezzori, Barbara Steele und Herbert Asmodi. Und die Musik stammt von keinem geringeren als Hans Werner Henze! Gedreht in München, am Tegernsee, im oberbayrischen Kloster Schäftlarn (Internat), in Graz und im Burgenland (Rust, Neusiedlersee) ist „Der junge Törless“ am 9. Mai 1966 in Cannes uraufgeführt worden, am 20. Mai 1966 ins Kino gekommen und am 20. Dezember 1969 vom ZDF erstausgestrahlt worden.
Pitt Herrmann