Paternal Leave - Drei Tage Meer

Deutschland Italien 2024/2025 Spielfilm

Inhalt

Die 15-jährige Leo ist in Deutschland ohne Vater aufgewachsen. Als sie von seiner Identität erfährt, macht sie sich sofort auf die Suche nach ihm. Sie findet Paolo in einer verrammelten Strandbar an der winterlichen Küste Norditaliens. Ihn überwältigt und überfordert das Wiedersehen. Nach Leos plötzlichem Auftauchen hat er Mühe, seine Balance zwischen ihr und seiner neuen Familie zu finden. Zunächst will Leo nur Antworten, doch schon bald sehnt sie sich nach einem Platz in Paolos Leben. Da sie weder Geld noch einen Plan hat, bleibt sie erst mal in dem kleinen Ort. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr Gemeinsamkeiten entdecken Leo und Paolo. Doch die Realität holt die beiden unweigerlich ein. Als Paolo sich wieder vermehrt seiner jüngeren Tochter zuwendet, reagiert Leo verletzt und wütend. Ein Streit bringt den Schmerz auf beiden Seiten ans Licht, ihre zarte Verbindung scheint zerstört. Mitten im Gefühlschaos beginnen Vater und Tochter, ihre jeweiligen Wahrheiten anzuerkennen, und machen einen kleinen, aber bedeutsamen Schritt in Richtung Akzeptanz.

Quelle: 75. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Mitten im rauen Winter reist die 15-jährige Leona „Leo“ Neumann mit einem schon älteren Foto aus dem Familienalbum in den zu diesem Zeitpunkt auch längst nicht mehr sonnigen Süden. Die ständigen Anrufe ihrer vielbeschäftigten Mutter ignorierend macht sie sich auf, um den Mann zu finden, den sie all‘ die Jahre so schmerzlich vermisst hat: ihren Vater Paolo. Der ist, wie sie im Internet herausgefunden hat, Surflehrer in Marina Romea, einem eleganten Strandbad an der norditalienischen Adria vor den Toren Ravennas.

Die Saison ist längst vorbei und die Strandbar verrammelt, sodass die rasch ernüchterte Leo sich zu einer recht heruntergekommenen Lagerhalle durchfragen muss, die ihrem Vater als Werkstatt und, zumindest während des Sommers, auch als Schlafplatz dient. An der Pinnwand hängen Fotos von seiner neuen, offenbar glücklichen Familie, auf denen auch ihre kleine Halbschwester Emilia abgebildet ist. So einen fürsorglichen Vater, wie er hier auf den Bildern erscheint, hat Leo ein Leben lang vermisst.

Als Paolo auftaucht, ist er nicht nur bass erstaunt, wie aus heiterem Himmel einer fast erwachsenen Tochter gegenüberzustehen, sondern auch hilflos. Zumal sich das Babyphon meldet, da die kleine Tochter nebenan im Camper aufgewacht ist und lautstark nach Mama verlangt. Leo erbettelt sich erst einmal ein Nachtquartier in der Halle und hofft, in den Tagen danach mit ihrem Vater länger ins Gespräch zu kommen.

Der junge Pizzaausfahrer Edoardo, der ihr die Werkstatt gezeigt hat, nimmt Leo auf dem Motorrad in den nächsten Ort mit, wo sie eine aufblasbare pinke Flamingo-Badefigur für die kleine Emilia erwirbt. Die dann tatsächlich zum Eisbrecher zwischen Tochter und Vater wird, der erklärt, warum die Verbindung eines noch sehr grünen 20-Jährigen mit ihrer um ein Jahr jüngeren Mutter im „Summer of Love“ keinen Bestand haben konnte. Leo hat einige weitere Fotos aus ihrer Kindheit mitgebracht, die eine gewisse Nähe nach sich ziehen. Und sein Geständnis, dass er, wenn er sich denn damals auf die Vaterschaft gefreut hätte, seine Tochter Mathilde genannt hätte – „gute Kriegerin“.

Aber als Emilias Mutter Valeria auftaucht, verleugnet Paolo ihr gegenüber seine Tochter: An eine von Leo so sehnlich gewünschte Familienzusammenführung ist nicht zu denken, sodass sie bitter enttäuscht reißaus nimmt und in einem Baufahrzeug übernachtet, wo sie Edoardo am anderen Morgen findet. Als Emilia, die sich sehr gut mit Leo verstanden hat, die Spannungen bemerkt, läuft sie weg – und wird von ihrer Halbschwester wieder eingefangen. Was Leo völlig unverdienter Weise eine schallende Ohrfeige ihres Vaters einbringt mit der Folge, dass sie dem ebenfalls Vater-geschädigten Edoardo die befreiende Schreitherapie beibringt.

Leo hat sich freilich nichts gefallen lassen und stets verbal zurückgeschlagen, hat ihren zaudernden, ja ängstlichen Vater wie einen Versager aussehen lassen. Am Ende ist nicht nur der pinke Ballon platt, sondern auch ein echter Flamingo, den der emotional völlig überforderte Paolo überfahren hat. Immerhin gibt’s eine versöhnliche Begräbniszeremonie mit Musik aus dem Autoradio…

„Paternal Leave – Drei Tage Meer“ ist eine besonders feinfühlige Coming-of-Age-Tragikomödie. Was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass die Autorin und Regisseurin Alissa Jung als praktizierende Kinderärztin mit dem Thema vertraut ist – und die Vaterrolle ihres Langfilm-Debüts mit dem eigenen Gatten Luca Marinelli besetzt hat. Apropos Debüt: Die junge Berlinerin Julia Grabenhenrich überzeugt in ihrer ersten Rolle mit Verletzlichkeit einerseits und klarer Haltung andererseits.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 09.02.2024 - 22.03.2024: Deutschland, Emilia-Romagna
Länge:
113 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 03.02.2025, 266110, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.02.2025, Berlin, IFF - Generation 14plus;
Kinostart (DE): 27.11.2025

Titel

  • Originaltitel (DE) Paternal Leave - Drei Tage Meer
  • Originaltitel (IT) Paternal Leave

Fassungen

Original

Länge:
113 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 03.02.2025, 266110, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.02.2025, Berlin, IFF - Generation 14plus;
Kinostart (DE): 27.11.2025

Auszeichnungen

Fünf Seen Filmfestival 2025
  • Perspektive Spielfilmpreis
Final Cut Marburg 2025
  • Hauptpreis, Jugendfilm
Filmkunstfest MV 2025
  • Lobende Erwähnung
IFF Berlin 2025
  • Preis der AG Kino – Gilde – Cinema Vision 14plus