Ein verhängnisvoller Verdacht

Deutschland 1991 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Mit Rita Köhler, aufreizend miniberockte Kellnerin in der Gastwirtschaft von Herbert Pohl, kann man(n) über den Nachtisch reden – bei entsprechender Liquidität versteht sich. Sie ist im Hinterzimmer der „Goldene Pfanne“ offenbar nicht nur Gästen zu Willen, was Herberts Gattin Ellen ebenso sauer aufstößt wie Ritas „Ex“ Heinz Rudolf Köhler. Dem seit geraumer Zeit getrennt lebenden Gärtner mit künstlerischen Ambitionen ist das Sorgerecht für das gemeinsame Kind zugesprochen worden.

Rita aber will ihr Kind entgegen der Absprachen zu sich holen – und wird vom ehemaligen Boxer gewalttätig vor die Tür gesetzt. Wo sie wohl nicht ganz zufällig auf ihren früheren Freund Rolf Clausen trifft, der sie tröstend in die Arme nimmt und zu einem dreitägigen Trip nach Amsterdam einlädt. Doch Rita erhält nur einen freien Tag von ihrem Chef: Sie begleitet Rolf ins Zisterzienserkloster Chorin. Während im Innenhof mit Jutta Deutschland, die Primaballerina an der Komischen Oper Berlin ist mit Regisseur Peter Vogel liiert, und Torsten Händler zwei Tänzer das Publikum begeistern, haben Rita und Rolf im hohen Gras nebenan nur Augen für sich selbst.

Rita will sich endlich scheiden lassen und dazu einen Anwalt aufsuchen. Doch als Rolf mit Blumen vorzeitig aus Holland zurückkehrt, erwischt er Rita inflagranti mit dem erst 19-jährigen Komponisten und Multiinstrumentalisten Norbert Pohl. Der sensible Musiker spielt häufig auf dem Klavier der Gaststätte und sendet dabei verträumte Blicke zur Kellnerin – die das „Muttersöhnchen“ nun endlich erhört hat. Der sogleich entstehende Radau schlägt Wellen: Herbert setzt Rolf vor die Tür, um sich selbst Rita zu nähern, was bei Ellen das Fass zum Überlaufen bringt. Jetzt will seine Frau die Scheidung, was den Wirt in arge Nöte bringt: Sie hat das Geld – und er keine Wahl als zurückzurudern.

Dennoch schleicht er nachts ums Haus von Rita – und ist damit nicht allein. Am anderen Morgen wird sie erdrosselt in ihrer Wohnung aufgefunden von dem hochbetagten Nachbarsehepaar Meier. Neben der Leiche kauert Rolf, der als Tatverdächtiger sogleich verhaftet wird. Da seine Mutter Irene Clausen die Lebensgefährtin von Kriminalhauptkommissar Wolfgang Dillinger ist, entzieht ihm Kriminalrat Koch den Fall – zur gar nicht so klammheimlichen Freude seines ehrgeizigen Kollegen Lehnert: Der junge Kriminaloberkommissar sieht endlich eine Gelegenheit, sich zu profilieren.

„Die Wahrheit interessiert mich nicht, mich interessiert mein Sohn“: Von der völlig entnervten Irene Clausen gedrängt, nimmt Dillinger Urlaub, um Ermittlungen auf eigene Faust führen zu können. Er ist zwar ein eigenbrötlerischer Dickschädel, aber ein über Jahrzehnte erfahrener Kriminalist, dem seine Kollegen viel lieber zuarbeiten als dem nassforschen Neuling, der mit Urteilen schnell bei der Hand ist. Und sich maßlos darüber aufregt, dass ihm Dillinger immer einen Schritt voraus ist. Was darin gipfelt, dass Lehnert nicht nur Köhler verhaftet, der gerade von Dillinger befragt wird, sondern seinen außer Dienst gestellten Kollegen gleich mit.

Fünf Minuten in der Zelle – und Dillinger stellt sich nur eine Frage: War es Rolf? Von Kriminalrat Koch aus der für alle Seiten peinlichen Situation befreit, schildert Dillinger in Gegenwart Lehnerts seine Sicht der Dinge. Worauf Rolf aus der U-Haft entlassen wird und Norbert Pohl nun als Hauptverdächtiger gilt. Doch dann nimmt ein bräsiger Gemütsmensch von Polizist auf der Wachstube die Aussage eines Taxifahrers auf…

„Ein verhängnisvoller Verdacht“, im Sommer 1991 gedreht und bereits am 17. November 1991 in der DFF-Länderkette erstausgestrahlt, ist der vorletzte „Polizeiruf 110“ des Deutschen Fernsehfunks. Das 90-minütige Kammerspiel thematisiert erstaunlicherweise die Ost-West-Problematik der unmittelbaren Nach-Wende-Zeit nur ganz am Rand, sondern fokussiert sich ganz auf die Ermittlertätigkeit Dillingers unter großer psychischer Belastung.

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Kamera

Kamera-Assistenz

Material-Assistenz

Licht

Bau-Ausführung

Garderobe

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Ton-Assistenz

Mischung

Darsteller

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 04.06.1991 - 12.07.1991: Berlin, Chorin
Länge:
91 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Eastmancolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.11.1991, DFF 1

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DE) Ein verhängnisvoller Verdacht

Fassungen

Original

Länge:
91 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Eastmancolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.11.1991, DFF 1