FIRST STEPS Awards 2013 verliehen

Gestern wurden im Berliner Stage Theater am Potsdamer Platz zum vierzehnten Mal die FIRST STEPS Awards an Abschlussfilme von Studentinnen und Studenten deutschsprachiger Filmschulen verliehen. Sie waren dieses Jahr mit insgesamt 82.000 Euro dotiert.



Die Schauspielerin Stefanie Stappenbeck moderierte die Verleihung 2013. Musikalisch begleitet wurde sie von der jungen Berliner Band "Chuckamuck".

Den Preis in der Kategorie "Abendfüllender Spielfilm" gewann "Lamento" von Jöns Jönsson. Darin versucht eine Mutter den Tod ihrer Tochter durch Alltagsrituale und Routinen zu verdrängen. Nur langsam gelangt die Trauer an die Oberfläche und kann die Verleugnung und Sprachlosigkeit verdrängen. "Ein stiller, rätselhafter und sehr berührender Film über die Lügen und Geheimnisse, in die sich eine Mutter nach dem unfassbaren Verlust ihres Kindes einzuspinnen versucht", so die Jury.

Als bester Dokumentarfilm wurde "Neuland" (Regie: Anna Thommen) ausgezeichnet, der von einer Integrationsklasse in Basel erzählt. Die Ehrung gilt hier vor allem der Regisseurin und der Kamerafrau, "die mit Sensibilität und Respekt einen Film von großer visueller und emotionaler Kraft geschaffen haben."

"Parvaneh" von Talkhon Hamzavi gewann in der Kategorie "Kurz- und Animationsfilm bis 25 Minuten". Darin treffen eine junge Afghanin und eine ruppige Zürcher Punkerin aufeinander. In der Darstellung von Nissa Kashani spiegeln sich viele Migrantenschicksale wider.

"Sunny" von Barbara Ott konnte den Wettbewerb in der Kategorie "Spielfilm bis 60 Minuten" für sich entscheiden. Vincent Krüger verkörpert in dem furiosen Film einen jungen Mann, der mit Baby im Arm auf Jobsuche ist, dabei in Schlägereien gerät und generell einen Fehler nach dem anderen begeht.

Der NO FEAR Award ging an "Zwei Mütter", in dem ein lesbisches Paar mit dem Wunsch ein Kind zu adoptieren sämtliche bürokratischen Wege in Arztpraxen und Ämtern durchlaufen muss. Entstanden ist ein halbdokumentarischer Film, in dem einige der Schauspieler quasi sich selbst spielen.

"MCP" von Tobias Haase warf mehrere Fragen bei den Zuschauern auf: "Darf ein fiktiver Spot eine real existierende Marke zum obersten Richter über Leben und Tod machen? Darf Werbung das Thema Nationalsozialismus überhaupt aufgreifen?" Da die Jury diese Fragen mit "Ja!" beantworten konnte und Tobias Haase seinen künstlerischen Idealen treu geblieben sei, wurde "MCP" als bester Werbefilm ausgezeichnet.

Der FIRST STEPS Ehrenpreis ging dieses Jahr an Rosa von Praunheim. Der Filmemacher, Provokateur, Autor, Aktivist, Künstler und Mensch wurde für einen Teil seines Lebenswerkes ausgezeichnet, das immer noch oft eine Inspiration für die jungen Filmemacher ist. Seinen Impulsen verdanken viele junge Filmemacher einen Durchbruch, ein Aha-Erlebnis, einen besonderen Film – Robert Thalheims "Netto" gehört ebenso dazu wie Axel Ranischs "Dicke Mädchen". Zum 70. Geburtstag schenkten ihm diese beiden und drei andere "Rosakinder" den gleichnamigen Film, in dem sie Rosas Einfluss auf ihr filmisches Werk reflektieren.

Der FIRST STEPS Ehrenpreis würdigt Personen und Haltungen, die beispielhaft und unterstützend für den Filmnachwuchs sind. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Gerd Ruge, Helene Schwarz und die Redaktion "Das kleine Fernsehspiel".

Der Deutsche Nachwuchspreis FIRST STEPS wurde 1999 als private Initiative der Filmwirtschaft von den Produzenten Bernd Eichinger und Nico Hofmann ins Leben gerufen. Er wird heute veranstaltet von der Deutschen Filmakademie e.V. mit Unterstützung der vier Gründungspartner UFA FICTION, Mercedes-Benz, ProSiebenSat.1 TV Deutschland und Spiegel TV. Allen gemeinsam ist der Wunsch, den Filmnachwuchs sinnvoll und effektiv zu fördern.

Weitere Informationen: www.firststeps.de